(BETA) Links zu Beiträgen, Artikeln, Ressorts und Webseiten, die zu diesem Beitrag passen könnten (Alle bisher vermerkten Stichwörter und URLs):
Empath:
Empath (wiki)
Empath:
Empathie (wiki)
Heilen:
Reiki (wiki)
Test:
Regeln für Experimente (wiki)
Re: verzeihen löst
Bine schrieb am 25. Oktober 2002 um 14:17 Uhr (546x gelesen):
Hallöle Tanja :-)
erst einmal vielen Dank, daß Du mit meiner Aussage etwas anfangen kannst :-) Ich sehe das genau so, wie Du und Deine Psychologin. An dieser Stelle möchte ich Dir ein gutes Buch empfehlen, aus dem ich jetzt auch über die Thematk etwas zitieren werde. Das Buch heißt "Trotz Allem" und ist von Ellen Bass und Laura Davis.
Ich zitiere:
"Es ist unvershämt, einer Überlebnden vorzuschlagn, sie solle dem Mißbraucher vereben. Dieser Ratschlag wertet ihre Gefühle ab und verleugnet sie. Aber das Thema "Verzeihen" wird Dir von Leuten, die sich mit Deinem Zorn unbehaglich fühlen oder Dichwieder unter ihren Einfluß bringen wollen, immer wieder aufgetischt werden. Du brauchst nicht für immer wütend zu bleiben, aber laß Dir von niemandem einreden, du müsstest Deinen Zorn gegen das "höhere Gut" der Verzeihung eintauschen.
Wenn Du sehr religiös bist, vor allem sehr christlich religiös, denkst Du vielleicht, es sei Deine heilige Pflicht zu vergeben. Das stimmt einfach nicht. Wenn es so etwas wie göttliche Vergebung gibt, dann soll Gott das machen und nicht Du. Wenn sich im Laufe Deiner Heilung von allein und spontan Mitgefühl und der Wunsch zu vergeben einstellen, gut. Sie können zu Deiner Heilug beitragen, aber nicht, wenn sie gewaltsam herbeigesehnt wurden, weil Du dachtst, Du müsstest diese Gefühle haben.
Wenn Du versuchst zu vergeben, verursachst Du einen völlig überflüssigen Kurzschluss in einem Heilungsprozess. Indem Du die Dinge beschleunigen willst, damit Du "endlich vergeben" kannst, fällst Du Dir selbst am gründlichsten und am schnellsten in den Rücken. Du kannst anderen erst vergeben (und das muss nicht sein), wenn Du all die Stadien des Erinnerns, der Trauer, des Zorns und des Weitermachens hinter Dir hast. Verzeihen ist nicht das Ziel, sondern nur ein Nebenprodukt.
Soweit daas Zitat aus dem Buch.
Verzeihen wird nun folgendermassen definiert:
1.) Aufhören auf einen Täter ärgerlich zu sein
2.) Kein Versuch mehr "Genugtuung" egal in welcher Form zu bekommen.
Die Aufforderung "Verzeihen zu müssen" kommt für mich dem gleich, daß man auf den Täter keine Wut mehr haben darf. Ist das wirklich erstrebenswert ? Oder ist das vielmehr eine Aufforderung die Opferrolle nunmehr ganz anzunehmen und es hinzunehmen ?
Ich bin der Meinung, daß man es, wenn man es zum Punkt 2 geschafft hat, nämlich, daß man schlicht und einfach von dem Täter nur noch Distanz möchte und weder Rache möchte noch eine "Entschuldigung" fordert recht wit geschafft hat, und das würde ich als Loslassen bezeichnen.
Verzeihen sollte sich der Täter selber, denn er hat ja was angestellt und nicht der/die Überlebende ! Und Gott muss ihm/ihr verzeihen.
liebe Grüße
Bine
> Hallo,
> Ich sehe das so wie Bine. Wenn die Verletzung zu tief war, (sexueller Kindesmissbrauch, etc.) braucht man nicht zu verzeihen. Und kann man auch nicht. Das ist so eine typisch katholische Ansicht. Wieso soll man den Täter noch schützen und unterstützen? Sehe ich nicht ein. Kann wahrscheinlich auch nur jemand beurteilen, der das selber erlebt hat. Ich mache gerade eine Therapie deswegen und meine Psychologin sagte, das meinen eben viele (katholiken). Aber das sei der falsche Ansatz. Es ist schon schwer genug, zu akzeptieren was geschehen ist, es wäre unsinnig sich diese "Schuld auch noch zusätzlich aufzuladen.
> Tanja

Beitrag ist archiviert
Diskussionsverlauf: