Ansicht: Klassisch | Themen | Beiträge |

Paganisten, Hexen, Heiden, Druiden, Esoteriker, Magier

Blaze schrieb am 17. Januar 2003 um 20:44 Uhr (477x gelesen):

Hallo Leute,
angeregt durch einen Beitrag von Ludwig Müller habe ich mir einige Gedanken über die im Betreff genannten Begriffe gemacht. Was assoziieren die Menschen mit den oben genannten Begriffen? Wie stellt sich die Frau/der Mann von der Straße jemanden vor, der als Paganist, Heide, Druide, Esoteriker oder Hexe bezeichnet wird? Wenn ich mich weit, weit zurück erinnere, so erinnere ich mich, wie ich selbst als Teenager darüber dachte. Damals kannte ich mich noch überhaupt nicht aus, das sollte ich mal vorne weg schicken.

Einen Paganisten hätte ich wohl mit einem Okkultisten gleich gesetzt, und den Okkultisten stellte ich mir als Satanist in schwarzer Kutte, mit einem großen Pentagramm um den Hals und einem Ritualdolch mit gewellter Klinge und Widderkopf am Griff in der Hand, vor. Jemand der vermögend und psychisch gestört ist, der selbst vor einem Ritualmord nicht zurück schreckt, also ganz das Bild, das ihr aus dem Fernsehen kennt.

Eine Hexe assoziierte ich mit der Zigeunerin mit Kristallkugel und den Tarotkarten, die den Menschen mit üblen Prophezeihungen Angst macht.

Unter einem Heiden stellte ich mir jemanden vor, der in einem lichten Laubwald zu Naturgöttern betet und Bäume umarmt, bevorzugt Ökos die an Greenpeace spenden und sich gerne in ein verstecktes Haus außerhalb der Ortschaft zurückziehen würden um im Einklang mit der Natur zu leben.
Einen Druiden konnte ich mir in der heutigen Zeit nicht vorstellen, hätte mir jemand gesagt er würde einen Druiden kennen, so hätte ich mir darunter einen Mann in weißer Kutte mit langen Haaren und Vollbart vorgestellt, jemand der nie aus der Ruhe zu bringen ist und der Krankheiten abbeten kann. In seinem Haus hätte ich mir den Duft von getrockneten Kräutern und einen Schrein für alte keltische Götter vorgestellt.

Der Begriff Esoteriker war für mich eindeutig negativ behaftet, ich stellte mir darunter einen Spinner vor, der mit seinen Freunden Gläser rückt, der unter einer Pyramide aus Holzlatten meditiert und hinter jedem Zufall ein mystisches Geheimnis wittert oder so lange tüftelt, bis er in der Bibel einen Geheimcode entdeckt, der überhaupt nicht existiert. Kurz ein gutgläubiger Idiot, der sein Geld für angeblich mystisch behafteten Schrott ausgibt und jede Verschwörungstheorie ernst nimmt.

Unter einem Magier hätte ich mir wohl eher so etwas wie einen Alchemisten vorgestellt, der die Sterne beobachtet, sich wissenschaftlich mit den Zyklen der Natur beschäftigt um dann anderen mit völlig unmagischen Zaubertricks das Geld aus der Tasche zu ziehen. Vielleicht sogar jemanden, der versucht sich eine Sekte aus gutgläubigen Esoterikern aufzubauen, damit er von deren Geld in Saus und Braus leben kann.

Ich denke, da ich niemanden kannte, den ich einem dieser Begriffe zuordnen konnte, beschränkte sich mein "Wissen" damals auf das was mir das Fernsehen vermittelte. Märchen betrachtete ich als frei erfundene Geschichten. Ich wurde christlich erzogen, aber meine Eltern nehmen das nicht so streng, deshalb musste ich nach der Firmung nie mehr in die Kirche. Alle die freiwillig in eine Kirche gehen betrachtete ich damals als geistig gestört, bzw. zurück geblieben.
Daraus schließe ich mal, dass unsere Medien die Bevölkerung zielgerichtet gegen alles spirituelle aufhetzen, damit sich so wenig Leute wie möglich mit Magie beschäftigen. Was denkt ihr darüber?
ciao
Blaze

  Beitrag ist archiviert