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Re: @Felida

Silin schrieb am 17. Dezember 2002 um 11:29 Uhr (514x gelesen):

Hallo Felida,

immer gut, die Sicht anderer auch nochmal zu sehen. Ich habe das jetzt nur auf den Spiegel bezogen.

Vielleicht kannst Du mir ja auch bei einem meiner Probleme helfen - vielleicht habe ich mich auch da auf nur eine Sichtweise eingelassen und finde darum keine Lösung.

Vor etwa 10 Jahren bin ich mit meinem Verlobten in unser neues Zuhause eingezogen. Ein Haus mit zwei Mietparteien. Da hat sein Vater vorher drin gelebt. Unten in der Wohnung leben nun wir. Von Anfang an hatte ich im Keller dieses Hauses ein ungutes Gefühl - so ein beobachtetwerden-Gefühl. Ich drehte also in meinem Waschkeller ganz ungern der Tür den Rücken zu. Ich schob das am Anfang eher auf meine rege Fantasie und die vielen Horrorfilme, die ich als Jugendliche gesehen habe. So Kellerängste halt. Irgendwann wurde dieses Gefühl aber so unheimlich, dass ich meinem Mann davon erzählte. Der rückte dann mit einer ganz unglaublichen Geschichte raus. In unserem Heizungskeller hatte sich Jahre zuvor die Mieterin aus dem 1. Stock erhängt. Aus Spaß meinte er dann, die würde bestimmt noch im Keller rumgeistern. Das hatte ich dann zu meiner regen Fantasie gerade noch gebraucht. Ich habe daraufhin (bin auf keinen Fall bereit mich einer solchen Präsenz zu stellen - viel zu viel Hosenschisser) einige Reinigungsrituale durchgeführt, die meiner Ansicht nach auch halfen. Ich hatte keine Hemmungen mehr in meinen Keller zu gehen, dort zu basteln und mich über Stunden dort aufzuhalten. Vor ca. einem Jahr begann dann das Drama von neuem. Ich bekomme richtig Gänsehaut, wenn ich in den Keller gehe. Ausgenommen ist nur ein Kellerraum, indem ich meine Ritual- und Bastelgegenstände aufbewahre. Seit neuestem nehme ich immer meinen Kater mit runter - ja lach nur - aber der ist so ein kleines Monster vor dem haben selbst Geister Angst - dachte ich jedenfalls. Normalerweise tappst er auch brav mit und meine Gänsehaut bleibt aus. Letzte Woche jedoch blieb er auf der Treppe sitzen und war nicht zu bewegen weiter mitzugehen. Er saß ganz angespannt auf der Treppe und "schnatterte" richtig vor Unmut. Daraufhin habe ich einen meiner Hunde mit runtergenommen, der mir auch keinen wirklich glücklichen Eindruck machte und mit eingeklemmten Schwanz wieder in die Wohnung nach oben flüchtete. Also gehe ich jetzt nur noch mit totaler Lichtflut in meinen Keller und habe wirklich zum Teil Angst da unten, so sehr dass ich manchmal die Treppe wie eine Irre wieder hochrenne und schnell die Wohnungstür zumache. Mittlerweile habe ich sogar ein Ritual entwickelt (total sinnlos eigentlich), damit mir diese Präsenz nicht wirklich mal begegnet. Ich muss immer beide Füsse vor der Kellertür stehen haben und erst dann das Kellerlicht löschen und schnell die Tür zumachen. Ich komm' mir schon vor wie ein kleines Kind. Kann es denn sein, dass ich mich irre - und es ist gar nichts in meinem Keller? Ich habe Angst davor, es herauszufinden. Was kann ich nur tun um diese Angst loszuwerden? Habe ich meine Ängste vielleicht auch auf meine Tiere projeziert?
Ich sollte noch erwähnen, das oben in der Wohnung eine Frau mit ihren beiden erwachsenen Kindern wohnt. Auch sie findet unseren Keller sehr unheimlich und kann sich nicht erklären, woher dieses Gefühl rührt. Aber sie hat nicht wirklich Angst hinunter zu gehen, sie empfindet das offenbar nicht ganz so wie ich. Hab ich mich da in was reingesteigert? Kleinmädchenängste oder so?

Für Ratschläge wäre ich dankbar
Silin

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