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Re: Doch schlimmer als ich dachte - Alkohol/Suizidgefahr ?!
birma schrieb am 30. September 2001 um 5:23 Uhr (587x gelesen):

Hallo Imp,

alos erst ein mal ganz großes Lob, daß Du es wenigstens 2 Wochen lang geschafft hast, daß Deine Mom keinen Alkohol trank. Also ich lebe seit 27 Jahren mit einem Alkoholiker zusammen. Damals habe ich es nicht gewußt. Ich kam aus einem Elternhaus in dem für absolut seltenste Anläße Alk. im Haus war. Das bezog sich meistens auf welchen, den mein Vater auf Reisen geschenkt bekommen hatte. Ich habe nur 5 x in meinem Leben gesehen, daß mein Vater ein Glas Wein oder sonst etwas trank.

Das mein Mann Bier trank, hat mich damals schon gestört - manchmal hat man den richtigen Instinkt. Aber er war zuerst auch noch Spieler. Ich hab einiges durchgemacht, auf das ich hier nicht näher eingehen will. Einmal vor 12 Jahren hab ich ihn dann dazu bekommen, sich entgiften zu lassen und anschließend eine Therapie zu machen. Also wenn ich eines da gelernt habe - Angehörige müssen ebenfalls an sogenannten Familiensitzungen teilnehmen - dann dies: DER ANDERE IST NICHT SCHULD AN DER ALKOHOLSUCHT ODER AN ANDEREM SUCHTVERHALTEN DES SÜCHTIGEN!!! Auch wenn im gleichen Atemzug mir der Psychologe gesagt hat, daß ich an der Alkoholsucht meines Partners schuld wäre. Auf Einwendungen meinerseits, daß mein Partner dies bereits lange vor unserem Kennenlernen bereits war und ich wegen der Kinder so stark werden mußte, konnte der Therapeut nix erwidern. Na ja. Jedenfalls mußte die Therapie aus familiären Gründen für einige Stunden unterbrochen werden. Grund war, daß die Mutter meines Ehemannes, tabletten- und alkoholsüchtig, einen Suizidversuch unternommen hatte und der Arzt sich weigerte die Frau einweisen zu lassen, wenn sie dies nicht wollte. Ich als Schwiegertochter konnte gar nichts machen. Die Schwester meines Mannes hat sich ganz fein aus der Affäre gezogen, so blieb mir gar nichts anderes mehr übrig als meinen Mann zu benachrichtigen, der für die Einweisung unterschreiben sollte. Der bekam dann auch Urlaub, leider zog sich das über so viele Stunden hinweg, daß wir den zuständigen Pfleger wegen Verlängerung angerufen haben. Später, am nächstem Morgen, wurde daraus ein Therapieabbruch gemacht. Zu sagen ist noch, daß der Arzt, der sowohl in meines Erachtens unverantwortlicher Höhe das Rohypnol für meine Schwiegermutter verschrieben hat, wie auch sich geweigert hat, die Frau einweisen zu lassen - auch bevor sie bewußtlos wurde - ein früherer Oberarzt in dem benachbarten Landeskrankenhaus war. Tja wie ging es weiter? Mein Mann war wieder zu Hause. Bereits in der Therapie hat er sich nicht allzu willig gezeigt, seine Probleme wahrzunehmen. Kurze Zeit ließ die Spielsucht nach und auch ein wenig die Alkoholsucht. Bis zu seinem ersten Tropfen, für den allerdings sein damaliger Arbeitgeber sorgte indem er in den Kaffee meines Mannes Weinbrand schüttete. Wir waren also wieder bei dem alten Thema angelangt. Ich habe - lange Rede kurzer Sinn - noch bis heute bei meinem Mann ausgehalten. Es ist immer schlimmer gekommen. Neben suiziden Gedanken ist eine immer größere Aggressivität zum Vorschein gekommen. Doch lasse ich mich jetzt nicht mehr aufhalten. Ich bin dabei zu gehen. Leider zwingen mich die Umstände dazu, einen langsamen Weg zu nehmen, statt einfach heute zu gehen. Für mich am schlimmsten war, zuschauen zu müssen - vor allem in den letzten Jahren verstärkt - wie ein ehemals sehr intelligenter Mensch nun große Probleme auf allen möglichen Gebieten bekommen hat. Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis, körperliche Probleme, Mangelernährung, physischer und psychischer Verfall usw. usw. Auch charakterliche Veränderungen zählen dazu wie fehlende Hochachtung vor dem anderen Partner, Aggressionen bei einem früher absolut friedliebenden Menschen, Gleichgültigkeit, Lügen und Unterstellungen, Sehen von Dingen, die nicht so sind, aber vom Alkoholiker so wahrgenommen werden, Verfolgungswahn, Beschaffung von Geldmitteln zur Sicherung des Suchtverhaltens usw. usw. Früher war mein Noch-Ehemann ein liebevoller Vater trotz seiner Sucht. Ich kann mich an viele Ausflüge erinnern, die er mit den Kindern gemacht hat, an Spielen, Lachen .... Jetzt betrachtet er teilweise unsere Kinder als seine Feinde. Wir haben übrigens 3 Mädchen und 1 Jungen, die alle schon erwachsen sind und ihr eigenes Leben leben. Alle übrigens mögen keine Alkohol. Sicher trinken sie auch mal in Gesellschaft etwas, aber eigentlich hassen sie Alkohol.
Übrigens gibt es ein Überspringen von Suchtverhalten. Ist die eine Sucht ausgeschaltet, aber nicht beseitigt, kann ein anderes Suchtverhalten entstehen. Beispiel jemand ist alkoholabhängig, ist ne Zeitlang clean und plötzlich entwickelt sich ne Medikamentenabhängikeit.

Doch das wichtigste:

DU BIST NICHT SCHULD AN DER ALKOHOLSUCHT DEINER MUTTER!!!!!
DU BIST NICHT SCHULD AN SUIZIDIDEN GEDANKEN DEINER MUTTER!!!!!

Das mußt Du Dir immer vor Augen halten. Das was Du gemacht hast, wird genau so in den Gesprächstherapien bei Suchtverhaltensabhängiger gemacht.

Doch was kannst Du tun? Es gibt in jeder Stadt Vereine, die sich mit Suchtverhalten beschäftigen: die anonymen Alkoholiker, das blaue Kreuz und noch ne Menge anderer. Da gibt es auch für die Angehörigen von Süchtigen Gesprächsgruppen. Erkundige Dich mal in Deiner Stadt. Wenn Dein Wohnort zu klein ist, ist vielleicht in der Nachbarstadt eine Gruppe. Ich konnte damals micht oft an so etwas teilnehmen, da ich neben einem Volltimejob auch noch meine relativ kleinen Kinder (die waren damals zwischen 14 und 7 Jahren alt), dem eigenen Haushalt und den Haushalt meiner Schwiegermutter (in einem anderen Stadtteil ca. 10 km entfernt), den dazugehörigen Gärten und diversen anderen Problemen wie die Pflege und Beerdigung des Lebensgefährten meiner Schwiegermutter einfach keine Zeit mehr war. Das soll kein Entschuldigung sein, doch ich habe oftmals nur 4 Stunden Schlaf gekriegt. Wenn überhaupt! Aber die wenigen Male, die ich so geschafft habe teilzunehmen, haben auch mir geholfen. Also erkundige Dich doch bitte nach so etwas. Die werden auch Dir die Wege zeigen, die Deine Mutter gehen kann. Wenn ich Dir den Rat geben kann: Entgiftung in einer Klinik unter Vollnarkose, die ist besser und kompletter als die sonst übliche stationäre in einer Suchtklinik, danach Weiterbehandlung in einem speziellen Krankenhaus und danach lebensbegleitende Gruppen wie die Anonymen Alkoholiker oder das blaue Kreuz. Hierzu muß sich Deine Mutter selber einweisen lassen, sie selbst muß den Willen haben. Zusätzlich für Dich Gesprächstherapien bei den Gruppen, denn auch Du brauchst jemanden, der Dir hilft. Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche! Und was wichtig ist, in diesen Gruppen sind Leute, die das alles selber durchgemacht haben. Da ist nix von oben herab. Sollte Deine Mom noch nicht so weit sein, geh einfach selber zu diesen Gruppen. Das geht auch.

Zur anderen Problematik mußt Du wissen, daß Alkohol in vielen Lebensmitteln ist. Bei einem Süchtigen sind die Zellen aus denen der Körper ja nun mal besteht, darauf ausgerichtet, diesen suchtmachenden Stoff zu kriegen. Wenn jetzt z. B. bei einen alkoholkranken Menschen eine Weinschaumcreme als Nachtisch aufgetischt wird, saugen sich die Zellen sofort mit dem im Nachtisch enthaltenen Alkohol auf. Wenn der dann wieder abgebaut ist, gieren die Zellen nach neuem Alkohol und so beginnt der Kreislauf von vorne. Auch kann der Alkohol durch was anderes ersetzt werden, wie ich es oeben schon beschrieb. Es reicht ein Tropfen unter Umständen. Und noch etwas: Suchtverhalten wie Alkohol kann nicht geheilt werden. Es ist ein Art Behinderung/Krankheit, die bis ans Lebensende gilt. Glaubt bitte Beide nicht, daß nach der Suchtbehandlung diese Krankheit besiegt wäre. Sie ist es nicht. Sie lauert und schlummert immer im Hintergrund.

Was die Suizidgedanken Deiner Mutter angeht, so ist das einesteils eine ganz natürliche Folge der Alkoholsucht und andererseits ein Hilfeschrei. Doch das schaffts Du nicht alleine. Ich kann Dir nur nochmal den Rat geben, besorg dir professionelle Hilfe. Du wirst alles brauchen, was Du kriegen kannst.

Und noch eines: wenn Du Hilfe brauchst - auch ganz schnell - darfst Du mich gerne anmailen. Meine email-Addy ist holybirman@gmx.de ggfls, erhälst Du meine Telefonnummer, denn manchmal braucht man jemanden, mit dem man auch in der Nacht mal ein paar Worte wechseln kann. Um das aber nochmal klar zu stellen: ich bin keine Helferin, das kann ich nicht, aber als Mensch werde ich gerne für Dich dasein.

Und wenn Du etwas machen willst, wenn Deine Mom sich zu diesem Weg entscheidet, feiert diesen Tag mit einem herrlichen Frühstück, unternehmt irgend was Gemeinsames. Denn es ist ein Freudentag. Und dann laß Deine Mom gehen. Begleite Sie nur dann zur Klinik, wenn sie es wünscht oder die Koffer zu schwer sind für sie. Sie selber muß diesen Weg bereit sein zu gehen.

Ich wünsche Dir alles alles Gute und hoffe bald von Euch zu hören.

Seid beschützt in Licht und Liebe

Birma


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