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hmmm schrieb am 1. Januar 2002 um 2:06 Uhr (600x gelesen):
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68. Kapitel – Vom Aberglauben.
16. April 1847
[Er.01_068,01] Eine dritte Art von sogenannten Visionen ist jene aus dem Heidentume herübergebrachte höchst dumme, abergläubische Annahme, nach der gewisse, ganz natürliche Erscheinungen irgendeinen prophetischen Zusammenhang haben sollen mit einem Faktum, das sich darum in der Zukunft ereignen solle. Ich habe zwar in der Hinsicht schon bei einer anderen Gelegenheit so manches gesagt; aber weil diese Sache eben zu den größten Albernheiten und daraus hervorgehenden Bosheiten gar nicht selten den Anlaß gibt, so soll hier am rechten Platze ihre Scheußlichkeit noch einmal so recht vor die Augen gestellt werden.
[Er.01_068,02] Es kann euch nicht unbekannt sein, zu welchen überaus und ganz unbegreiflich dummen Manipulationen manche Menschen ihre Zuflucht nehmen, um von der leidigen Zukunft, versteht sich von selbst ganz irriger Weise, etwas herauszuzwicken.
[Er.01_068,03] Die ersten Narren davon sind die Kalendermacher, die, ohne einen Funken Weisheit zu besitzen, auf die lächerlichste Weise von der Welt die Witterung auf jeden Tag vorausbestimmen. Einige darunter datieren dieselbe nach gewissen, überaus läppischen und über die Maßen lächerlichen, sogenannten Lostagen. Was kann denn solch ein Lostag dafür, wenn nach ihm gutes oder schlechtes Wetter eintritt? – O du eselhaftes Volk der Erde! Wer ist denn der Herr des Wetters, Ich oder der Lostag? Oder kann Mich wohl jemand für so unweise und blöde halten, daß Ich gewisse Tage im Jahre bloß zukünftiger Witterung halber geschaffen habe? Oder hat es nicht schon zu den Zeiten geregnet, geblitzt und gedonnert, gehagelt und geschneit, als die Menschen noch nicht von einem Maria Lichtmeßtage, von den 40 Märtyrern, vom Medardi, von der Margareta und von Portiunkula etwas gewußt haben? Wer machte diese Tage erst pro primo zu gewissen Festtagen? Die Dummheit der Menschen. Und wer hernach zu Lostagen? Die sehr übergroße Dummheit der Menschen.
[Er.01_068,04] Haben aber diese Tage nicht Ähnlichkeit mit der Zeichendeuterei der Heiden und Juden, von denen Ich gesagt habe, wie sie an der untergehenden und aufgehenden Sonne wohl erkennen, was für ein Tag darauf folgen wird, und zu denen Ich sagte: „Du verkehrte Art! Die Zeichen des Himmels könnet ihr wohl beurteilen; aber die Zeichen dieser Zeit, die Zeichen, die Ich vor euren Augen wirke, diese erkennet ihr nicht!“
[Er.01_068,05] Was Ich damals sagte, das sage Ich auch jetzt. Die Lostage beurteilen die Menschen und schließen daraus aufs zukünftige Wetter; aber den großen Lostag ihres Herzens kennen sie nicht, der ihnen das Hauptwetter ihres zukünftigen, ewigen Lebens enthüllen würde.
[Er.01_068,06] Der Mensch würde aber erst dann nur recht handeln, so er die Witterungszustände seines Herzens mehr beachtete und in sich die Einsicht bekäme, daß darin fortwährend ein gar übles Wetter ist, welches wohl von den häufigen Lostagen herrührt, die da sind Spieltage, Freßtage, Sauftage und fast alle Tage Hurentage, darauf Tuenichtstage, hartherzige Tage, ehrabschneiderische Tage und noch eine Menge dergleichen lumpiger Lostage.
[Er.01_068,07] Diese Lostage soll der Mensch berücksichtigen, so wird mancher dumme Sturm, Blitz, Donner, Regen und Hagelschlag, Schnee und Eis seines Herzens unterbleiben. Und wenn dergleichen Stürme und böse Gewitter im Herzen unterbleiben werden, so würde sich der Geist aus seinem Kämmerlein in die freie Welt des Herzens zu treten getrauen und würde der Seele den Lostag des ewigen Lebens verkünden! Solange aber im Herzen fortwährend allerlei böse Ungewitter toben, die aus den bösen, lumpigen Lostagen herrühren, da bleibt der Geist in seinem Kämmerlein, und der Mensch bleibt, was er war, bloß nur ein verächtliches Tier, das schwerlich je in den himmlischen Tierkreis aufgenommen wird.
[Er.01_068,08] Also auf die Lostage, von denen das Wetter des Herzens abhängt, sollte der Mensch achthaben; aber Lichtmeß, 40 Märtyrer, Margareta, Portiunkula und Medardi, die gehen niemanden etwas an, – denn das Wetter der Welt mache Ich ohne Lichtmeß, Portiunkula und Medardi!
[Er.01_068,09] Es gibt auch Kalenderfabrikanten, die ihr Wetter noch auf eine andere Weise vorausbestimmend zustande bringen. Diese rechnen so: „Der Winter ist so lang, der Frühling so lang, der Sommer ebenso lang, und der Herbst ebenso lang. Im Winter setzen wir sechzehnmal Schnee, und zwar zu den Zeiten, in denen nach Erfahrung es sonst noch allezeit geschneit hat. Den halben Frühling hindurch lassen wir auch einige Male den Schnee, Wind und Regen los, – im Sommer gegen 10 Donnerwetter und etliche Landregen, Hitze und manchmal auch Winde; im Herbst lassen wir noch 2 Donnerwetter auftreten, dann kalte Winde, Regen, Reif und zuletzt einige Male Schnee!“ – Das heißt doch recht: Quia mundus vult decipi, ergo decipiatur.
[Er.01_068,10] Ich würde aber zu dergleichen Dummheiten eben nichts sagen, weil sie von keiner albernen Begründung herrühren; aber weil sie eine Prellerei sind, so kann es Mir nicht einerlei sein, ob solche dummen Wetterprophezeiungen dem Volke durch die Kalender verkündet oder nicht verkündet werden, – durch welche Verkündigung das Volk in seinem Glauben von Mir abgelenkt und zum dummen Kalenderglauben hinübergeleitet wird. Denn da gibt es dann Menschen, die es dem Kalender so fest glauben, daß, wenn derselbe ein Wetter anzeigt, selbes so sicher kommen muß, daß sogar Ich dasselbe nicht abzuändern vermöchte. Was ist das für eine Frucht?
[Er.01_068,11] Wieder gibt es andere Menschen, die die Kalendermacher entweder für eine Art Halbgötter oder für eine Art Zauberer oder wenigstens Schwarzkünstler halten, die mit gewissen Beelzebübchen oder Hexelchen in einer löblichen Verbindung stehen, die den Kalendermachern, wenn ihnen diese ihre Seele verschrieben haben, das Wetter auf jeden Tag voraussagen.
[Er.01_068,12] Das ist ja auch wieder eine herrliche Frucht, welche die Menschheit, statt aufwärts zum Lichte, schnurgerade abwärts zur Finsternis treibt! Also sollen die Kalendermacher in ihre Kalender das hineinsetzen, was sie mit ihrer Wissenschaft und mit ihrem Gewissen verbürgen können; aber mit dergleichen volksprellerischen Wetterindizien sollen sie fein daheim verbleiben! Und weil sie schon in dieser Hinsicht so sehr an den alten Ägyptern, Griechen und Römern hängen und ihnen ihre Zeichendeuterei als etwas historisch, altertümlich Erhabenes vorkommt, da sollen sie sich auch den eben nicht schlechten römischen Sittenspruch auf sich beziehend recht tief einprägen, welcher Spruch also lautet: Quod licet Jovi, non licet bovi, d. h. auf gut deutsch übersetzt: Über das Geschäft, das Sich Gott allein vorbehalten hat, soll sich der Ochs von einem Menschen nicht hermachen, besonders so lange nicht, als er ein purer fleischlicher Ochs ist und bleibt.
[Er.01_068,13] Ich mache die Barometer zuschanden, die mit der atmosphärischen Luft näher verbunden sind als der Geist eines Kalendermachers samt seinem Kalender; um wieviel mehr wird dann erst der Kalendermacher samt seinem Kalender beschämt, besonders wenn er so dumm ist, schöne Osterferien zu prophezeien, und Ich sie dann weiß mache!
[Er.01_068,14] Auf diese Witterungsvordeutung folgen dann noch eine Menge Narrheiten unter dem Titel: „Gegenmittel für die Witterung, oder: Mittel durch die man Ungewitter, die entweder in den Kalendern vorhergesagt sind oder auch schon wirklich herannahen, vertreiben kann“. Zu diesen Wettervertreibungsmitteln gehören an erster Stelle die sogenannten Wettermessen in der römischen Christenheit. Wenn Landpfarrer recht viel Wettermessen bezahlt haben wollen, so dürfen sie sich nur für den Fall mit einem Kalendermacher oder sonstigen Wetterpropheten ins gütliche Einvernehmen setzen, damit dieser recht viel Blitz und Hagel prophezeit; dann gibt es Wettermessen in Menge!
[Er.01_068,15] Ein zweites Gegenmittel ist das sogenannte Feldersegnen, entweder von der Ortsgeistlichkeit, die aber freilich nicht so kräftig ist, oder von einem Bettelmönche, dessen Segen viel kräftiger sein soll.
[Er.01_068,16] Ein drittes Gegenmittel, besonders gegen schon herannahende Ungewitter, ist hauptsächlich das sogenannte Wetterläuten, das eben jetzt wieder sehr in Schwung kommt, dann das Schießen mit geweihtem Pulver, dann das Räuchern mit den sogenannten Palmweiden, das Brennen geweihter Kerzen, das Aushängen des echten Tobiassegens, das Bespritzen der Felder mit Weihwasser und endlich, nebst manchen noch gemeineren Torheiten, das Aufstellen von ungeheuer hohen, rot angestrichenen Wetterkreuzen, an welchen die Wetterhexen anstoßen und dann herabfallen sollen.
[Er.01_068,17] Welch ein schauderhafter Unsinn! Aber alles das rührt hauptsächlich von den Wetterpropheten her, die selbst für eine Art Hexenmeister gehalten werden, durch welches Dafürhalten der gemeine Mensch ganz davon abkommt, Gott für den Wettermacher zu halten und bei Ihm sich ein gutes Wetter zu erbitten; sondern er hält nun das Wetter rein für ein Hexenwerk, dem er bloß mit antihexischen Mitteln begegnen muß. Und da kommt es dann, daß ein Keil den andern treibt und eine Dummheit die andere, – aber gewöhnlich unter dem Titel: Omne ad majorem Dei gloriam! Für diese Ehre aber bedanke Ich Mich; sie mag einst den ehernen, steinernen und hölzernen Göttern gemundet haben und mag noch jetzt den hölzernen, bronzenen, hie und da auch steinernen und zumeist gemalten Heiligenbildern munden, – Ich aber schaffe nichts von solcher Verherrlichung!
[Er.01_068,18] Sehet, alles das gehört ebenfalls in das Reich der Visionen, aber wohl in das schmutzigste, und hat ebensoviel Realität als die Taschenkünste eines Eskamoteurs.
[Er.01_068,19] Diese Art Visionistik hat aber das sehr bedeutend Schlimme, daß die in ihrem Herzen noch bessere Menschlichkeit von dem Vertrauen auf Gott gänzlich abgeleitet wird und all ihr Vertrauen am Ende auf die Kalender, auf die Wettermessen, aufs Wetterläuten u. dgl. m. setzt; und das ist eine Wirkung der Hölle, welche auf diesem Wege die Gemüter nicht nur einzelner Menschen, sondern ganzer Völker in den schändlichsten Besitz nimmt und diese nicht selten zu den schändlichsten Ausartungen gegen ihre armen, unschuldigen Brüder verleitet und besonders in den früheren Zeiten verleitet hat.
[Er.01_068,20] Und es ist nun eben wieder nahe daran, wenn es möglich wäre, ein Gleiches zu tun. Denn Hexengeschosse gibt es schon wieder, welche von der Geistlichkeit geduldet werden; aber Ich werde daran bald satt werden! Man soll wohl einem Volke Licht, aber nicht Finsternis geben; man gibt ihm aber Finsternis! Nur zu! Ich aber werde zu rechter Zeit den Völkern schon Selbst ein Licht anzünden, und diese werden sich dann bei den Finsternisspendern gebührend zu bedanken wissen.
69. Kapitel
17. April 1847
[Er.01_069,01] Eine noch andere Art von überaus läppischer Vision besteht darin, daß fast alle Menschen, besonders aber in der römisch-katholischen Religion, an gewisse Glücks- oder Unglückszeichen halten und glauben und man findet dergleichen Narrheiten von den höchsten Zirkeln abwärts bis in des geringsten Keuschlers Hütte.
[Er.01_069,02] So ist ein solches Zeichen für Glück oder Unglück das erste Begegnen, so jemand aus dem Hause geht. Begegnet dem Ausgehenden ein Mann, so ist dies ein gutes Zeichen; begegnet dem Ausgehenden aber ein ganz unschuldiges weibliches Individuum, so ist das ein ungünstiges Zeichen. Der Glaube daran ist bei manchen so eingewurzelt, daß sie ein armes Weib, die das Unglück hat, solchen Ausgehenden zuerst zu begegnen, zu verfluchen anfangen, – wennschon nicht so laut, so doch im Herzen. Wie oft heißt es darin ganz deutlich: O du verfluchte Alte, Luder, Bestie! – und dergleichen löbliche Ausdrücke mehr. Besonders die Jäger, wenn sie auf die Jagd gehen, halten eine solche Begegnung für ein allerschlechtestes Omen, und wenn sich derlei Jäger nicht vor dem weltlichen Gerichte scheuten, da wäre solch ein unschuldiges weibliches Wesen sicher dasjenige, das mit dem ersten Pulver und Blei des Jägers etwas zu tun bekäme! Die Narrheit, die schon oft die schlimmsten Folgen hatte, ist eben auch ein heidnisches Überbleibsel und wird geduldet; nur gar wenige, etwas bessere sogenannte Seelsorger lassen manchmal, wenn sie besonders gut aufgelegt sind, einige Wörtlein gegen sogestaltigen Unsinn von Ihren Kanzeln fallen, – was aber bei weitem nicht genügt einen so alten Krebsschaden in der Wurzel zu vertilgen.
[Er.01_069,03] Die Ursache aber liegt darin, daß derlei Narrheiten nicht in ihrem Grunde eingesehen werden, wie sie da sind eine Krankheit der Seele, welche bewirkt wird von dem argen Geschmeiß jener Geister, welche, dem Heidentume entstammend, nicht völlig für die Hölle reif sind und daher noch den Freipaß auf der Erdoberfläche zu dem Behufe genießen, zur rechten Erkenntnis zu gelangen und bessere Wesen zu werden.
[Er.01_069,04] Die Geister gesellen sich zu allerlei Menschen, kleben sich an ihr Fleisch und wirken mit ihrem Heidentume in die Wurzeln der Seele, wo sie mit dem Leibe zusammenhängt, wodurch dann die Seele zu derlei albernen Annahmen gelangt.
[Er.01_069,05] Viele Menschen sehen es zwar recht gut ein, daß daran unmöglich etwas gelegen sein kann; wenn ihnen aber ein Fall vorkommt, so glauben sie bei sich dennoch daran oder geraten wenigstens in eine Art Verlegenheit, in der Meinung, daß denn etwa doch etwas daran sein könnte.
[Er.01_069,06] Bei einem ordentlichen Christen aber sollte so etwas wohl nie zu treffen sein, weil es nie zu etwas Gutem, sondern nur zu etwas Schlechtem führen kann.
[Er.01_069,07] Ein anderes solch prophetisches Zeichen besteht darin, daß einige meinen und manchmal fest glauben, wenn da vor ihnen eine Katze, ein Hase, auch ein sonstiges ganz unschuldiges Tier über den Weg geht, daß sie da in ihrer Unternehmung unglücklich werden. Was sollen denn diese Tierchen für einen Einfluß haben auf einen guten oder schlechten Erfolg dessen, was der Mensch unternehmen will? Das ist ebenfalls gleichen heidnischen Ursprungs wie das frühere und hat den gleichen Entstehungsgrund in der menschlichen Seele, daher es sorgfältigst zu vermeiden ist.
[Er.01_069,08] Eine andere derartige Torheit besteht darin, daß manche alberne Menschen aus gewissen sogenannten Lesselungen ihre Zukunft erforschen wollen. Da wird Blei ins Wasser gegossen, auch ein neugelegtes Ei ins Wasser geschlagen, dann durch gewisse Wünschelruten ein verborgener Schatz gesucht, auch Gold in Gläser gehängt, damit es entweder die Lebensjahre eines Menschen oder Ja und Nein durch den Anschlag oder Nichtanschlag über eine gestellte Frage hervorbringe.
[Er.01_069,09] Dergleichen die Zukunft enthüllen sollende Mittel sind eigentlich zu dumm, als daß man darüber ein Wörtlein verlieren sollte.
[Er.01_069,10] Welcher nur einigermaßen halbvernünftig Denkende wird seinem eigenen Geiste eine solche Schmach antun wollen, ihm selbst gegenüber so ganz geheimnisvoll dumm anzunehmen, daß ein totes Metall mehr Einsicht habe als er selbst!? Läßt der Mensch doch eben nie zu gerne zu, daß sich an seiner Seite ein Gescheiterer befindet, als er selbst ist, weil er dadurch in der Meinung ist, an seinem Geiste eine Beeinträchtigung zu erleiden! Wenn aber ein totes Metall mehr Einsicht haben soll als er, wie sieht es dann mit der Ehre seines Geistes aus!? Wenn der Mensch, wie gesagt, als ein geistig lebendes Wesen aus der Zukunft nicht herauskitzeln kann, wie sie sich gestalten wird, wie solle das dann erst ein totes Metall zu bewerkstelligen imstande sein!?
[Er.01_069,11] Lassen wir aber diese Sache ruhen; denn ihre Nichtigkeit ist zu einleuchtend! Zum größten Glücke, daß diese Lesselungen mehr als Spielerei denn als eine wirkliche Aberglaubenssache unter den Menschen gang und gäbe sind!
[Er.01_069,12] Über eine viel schlimmere Art, die Zukunft zu enträtseln, ist das sogenannte Kartenaufschlagen. Durch dieses böse Spiel sind schon viele Menschen zeitlich und ewig unglücklich geworden. Daher soll jedermann eine solche Kartenschlägerin fliehen wie die Pest; denn in der Wohnung einer solchen, die das als Handwerk betreibt, wohnen ebensoviele Hauptteufel, als sie Karten besitzt. Und wenn schon eine solche Kartendeuterin manchmal etwas errät, so geschieht dies wirklich nur durch die Hilfe des Beelzebub. Daher, wie gesagt, und wie es schon im alten Bunde gesagt wurde: Fliehet wie die Pest solche Prophetinnen, sonst seid ihr Gefangene der Hölle!
[Er.01_069,13] Nebst dieser kartenaufschlägerischen Art, die Zukunft zu enthüllen und sonstige geheime Dinge aufzudecken, hat man in neuerer Zeit sogar zum Somnambulismus die Zuflucht genommen.
[Er.01_069,14] Bei dieser Behandlungsweise, wenn ein Magnetiseur der Somnambule helfen will, soll er derselben nie eigenliebige Fragen setzen, sondern sich nur das notieren, was die Somnambule freiwillig spricht; und soll sie nicht zum Reden zwingen, was der Somnambule sehr nachteilig ist. Der Magnetiseur warte geduldig ab, bis sich die Somnambule selbst im Kreise des Sprechens befinden wird; da wird sie ohnedies reden, soviel es nötig sein wird, und eine Frage ist nur dann anzubringen, so sich die Somnambule etwa zu undeutlich, manchmal auch zu unvernehmlich über einen Gegenstand ausgesprochen hat. Überhaupt ist diese Heilart der Händeauflegung nur von Gläubigen wieder an Gläubige zu überbringen; so aber irgendein eingebildeter, dummer Geck von einem Arzte ohne Religion und ohne Glauben bloß nur durch die künstliche Manipulation irgend ein schwaches weibliches Wesen in den magnetischen Schlaf versetzt, um von ihr gewisse Dinge zu erfahren oder an ihr gewisse wissenschaftliche Proben zu machen oder gar ums Geld sie von anderen Menschen begaffen und befragen zu lassen, solch ein Magnetiseur ist ein Teufel unter menschlicher Larve, und für die Somnambule wäre es ebensogut, wenn nicht besser, so sie von einem wirklichen Teufel besessen worden wäre, als daß sie sich von einem solchen gott-, religions-, ehr- und gewissenlosen Magnetiseur hätte magnetisch behandeln lassen.
[Er.01_069,15] Für dergleichen Menschen sollten, gleichwie für die ärgsten Straßenräuber und Mordbrenner, die schwersten Kerker erbaut sein, denn das Scheußlichste aller Scheußlichkeit und scheußlicher als aller Sklavenhandel ist, so ein Mensch sich unterfängt, nicht nur allein den Leib seines Bruders oder seiner Schwester, sondern auch dessen Seele und Geist um den schnöden irdischen Gewinn, zum Teile an die Menschen, zum Teile an die Hölle zu veräußern.
[Er.01_069,16] Dergleichen Frevel, wo sie gang und gäbe werden, sollen aber auch durch Meinen Antrieb hier und dort die gerechteste Züchtigung finden!
[Er.01_069,17] Ich zeige euch dieses darum an, damit ihr bei hie und da vorkommenden Fällen wisset, wie ihr euch zu benehmen habt.
[Er.01_069,18] Ich will jeden Magnetiseur segnen, der in Meinem Namen den Kranken die Hände auflegt, um ihnen Heilung zu bringen; aber Ich will einen gleicherweise verfluchen, der sich aus dem nur ein geckenhaftes Taschenspielerhandwerk, an das er nicht den geringsten Glauben hat und haben kann, zu bereiten sucht, um aus demselben einen schnöden Gewinn zu ziehen. Dergleichen Wundertäter und Zukunftsenthüller sollen Mir für ewige Zeiten vom Halse bleiben!
[Er.01_069,19] Überhaupt soll es sich ein jeder merken, und ihr selbst möget jedermann dahin verweisen, ja nicht je sich beifallen zu lassen, durch was immer für ein außerordentliches Mittel die Zukunft enthüllen zu wollen, solange der Mensch für dieselbe noch nicht reif ist; denn es ist nicht nur allein im höchsten Grade für jede Seele schädlich, sondern auch höchst unsinnig und dumm, da es ewig nirgends eine bestimmte Zukunft gibt. Diese richtet sich ja allezeit nur nach dem freien Willen der Menschen, die darum hier auf der Erde leben um ihren freien Willen zu ordnen. Nach der Ordnung des freien Willens der Menschen auf Erden wird ja erst die Zukunft bemessen! Wie kann dann ein Dummkopf, und das ohne Glauben noch dazu, andere schwache Menschen glauben machen wollen, was da geschehen wird!?
[Er.01_069,20] Ich habe aber ohnehin jedem Menschen den freien Geist gegeben, um dessen Wiedergeburt sich jeder bekümmern soll; wenn diese erfolgen wird, dann wird auch für den Menschen die Zukunft enthüllt sein. Solange das aber nicht der Fall ist, da hat es für den Menschen so ganz eigentlich auch noch keine Zukunft! Wozu dann solch eine dumme Zukunftserforschung? – Suchet nur vor allem das Reich Gottes; alles andere kommt schon von selbst hinzu!
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Diskussionsverlauf:
- Bleigiessen, Kartenlegen, Zukunft, Aberglaube ~ hmmm - 01.01.2002 02:06 (20)
- Re: Bleigiessen, Kartenlegen, Zukunft, Aberglaube ~ Birma - 01.01.2003 21:15
- Re: Bleigiessen, Kartenlegen, Zukunft, Aberglaube ~ Wolfgang Weinbrenner - 01.01.2002 18:40
- Re: Bleigiessen, Kartenlegen, Zukunft, Aberglaube ~ Jens - 01.01.2002 18:09
- Re: Bleigiessen, Kartenlegen, Zukunft, Aberglaube ~ gabi - 01.01.2002 11:38
- der da... ~ die da - 01.01.2002 03:27
- Grosses Kopfschütteln - die 1 steht (o.T.) ~ shavita - 01.01.2002 02:17