re[3]: Organspende
Flo * schrieb am
30. Januar 2007 um 11:33 Uhr (723x gelesen):
> Hallo myrrhe,
zunächst danke für Deine Anteilnahme. Es ist inzwischen fast 6 Jahre her und ich denke, ich habe es (dank meiner Spiritualität/Medialität) gut verarbeitet und finde es ebenfalls "ein gutes Gefühl", geholfen zu haben. Ich hatte die Feuerbestattung erwähnt, um klarzumachen, dass die Organe dann "verloren" sind. Er brauchte seinen Körper nicht mehr. Und diese Menschen haben auch Angehörige, die vielleicht gezittert und gebetet haben, dass irgendwoher die Hilfe für ihre Lieben kommt.
Ich habe häufiger gehört, dass sich nach Transplationen oft bei den Empfängern Dinge verändern. Bestimmte Nahrungsmittel, z.B., die man vorher nicht mochte, sind auf einmal lecker, oder man entdeckt Talent zum Zeichnen o.ä.
Das würde für die Theorie der Zellerinnerung sprechen. Oft denke ich aber auch, dass wir vielleicht alle durch eine Art kollektives Gedächtnis verbunden sind.
@katzenhai2
Wie auch immer, ich glaube, dass die Gedanken und Gefühle der Angehörigen nicht einfach übergangen werden sollten, und die gesetzlich ungeschützte Entnahme zu viel Missbrauch führen würde. Da wäre man mal wieder an dem Punkt Organe mal einfach zu kaufen, für Menschen mit nicht so üppigem Einkommen und bei dem, was dank Gesundheitsreform auf uns alle (und unsere Kindeskinder) zukommt, nicht erschwinglich. (Erinnert mich an einen Kultfilm aus den 70gern mit Jutta Speidel - "Fleisch")
Außerdem müssen die Organe dem "Lebenden" entnommen werden, deswegen sind Hirntote so interessant.
Schlussendlich glaube ich auch nicht an negative Folgen - weder für die Seele, die gegangen ist, noch für den Empfänger. Probleme, die der Empfänger selbst mit der Transplantation hat, könnten eventuell psychosomatische Krankheiten auslösen.
Ebenfalls glaube ich nicht, dass es den Verwandten um die Organe speziell geht - es geht darum, dass man seinen geliebten Menschen nicht wie ein Sonderangebot im Supermarkt betrachten möchte. Das kann man brauchen - den Rest schmeißen wir weg! Mein Sohn hatte die blauesten Augen der Welt mit ausgesprochen langen Wimpern. So sehr ich andere Menschen bedaure, die nicht sehen können, aber diese wunderschönen Augen konnte ich nicht hergeben. Das kannst Du auch Egoismus nennen. Für mich war da noch der Aspekt, das Blindheit nicht lebensbedrohlich ist.
LG Flo
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