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re: was lustiges (oder doch was trauriges?)
Layla * schrieb am 14. Februar 2006 um 23:12 Uhr (503x gelesen):

Hallo Cleo,

ich bin zwar bißchen verwirrt aus welcher Perspektive die Geschiechte erzählt wurde, oder es ist einfach zu spät abend, dass ich es begreifen kann, aber es geht unter die Haut... keine Frage. Die Erzählung an sich finde ich spitze!
Als ob ich ein Ausschnitt aus meinem Leben schreiben würde, aber als Frau und die Detais wären bißchen anders, aber die Aussage, die würde auf jeden Fall stimmen...

Liebe Grüße
Layla




> Ich war einmal ein stolzer Biker!
>
> Ich war männlich, verwegen, ich war frei und hatte lange Haare.
>
> Meine Frau lernte mich kennen, nicht umgekehrt. Sie stellte mir förmlich nach. Egal wo ich hinkam,
> sie war schon da. Es ist nun zwölf Jahre her. Damals war ich eingefleischter Motorradfahrer, trug
> nur schwarze Sweat-Shirts, ausgefranzte Jeans und Bikerstiefel, und ich trug lange Haare.
>
> Selbstverständlich hatte ich auch ein Outfit für besondere Anlässe. Dann trug ich ein schwarzes
> Sweat-Shirt, ausgefranzte Jeans und weisse Turnschuhe.
>
> Hausarbeit war ein Übel, dem ich wann immer es möglich war aus dem Weg ging.
>
> Aber ich mochte mich und mein Leben. So also lernte sie mich kennen. "Du bist mein Traummann. Du
> bist so männlich, so verwegen und so frei."
>
> Mit der Freiheit war es alsbald vorbei, da wir beschlossen zu heiraten. Warum auch nicht, ich war
> männlich verwegen, fast frei und ich hatte lange Haare.
>
> Allerdings nur bis zur Hochzeit. Kurz vorher hörte ich sie sagen: " Du könntest wenigstens zum
> Frisör gehen, schliesslich kommen meine Eltern zur Trauung." Stunden, - nein Tage später und
> endlose Tränen weiter gab ich nach und liess mir eine modische Kurzhaarfrisur verpassen, denn
> schliesslich liebte ich sie, und was soll`s, ich war männlich, verwegen, fast frei und es zog auf
> meinem Kopf.
> Und ich war soooo lieb.
>
> "Schatz ich liebe Dich so wie Du bist" hauchte sie.
> Das Leben war in Ordnung obwohl es auf dem Kopf etwas kühl war. Es folgten Wochen friedlichen
> Zusammenseins bis meine Frau eines Tages mit einer grossen Tüte unterm Arm vor mir stand. Sie
> holte ein Hemd, einen Pullunder ( Bei dem Wort läuft es mir schon eiskalt den Rücken runter ) und
> eine neue Hose hervor und sagte:" Probier das bitte mal an." Tage, Wochen, nein Monate und endlose
> Papiertaschentücher weiter gab ich nach, und trug Hemden, Pullunder ( Ärrrgh) und Stoffhosen.
> Es folgten schwarze Schuhe Sakkos, Krawatten und Designermäntel. Aber ich war männlich, verwegen,
> totchic und es zog auf meinem Kopf.
>
> Dann folgte der grösste Kampf. Der Kampf ums Motorrad.
> Allerdings dauerte er nicht sehr lange, denn im schwarzen Anzug der ständig kneift und zwickt
> lässt es sich nicht sehr gut kämpfen. Ausserdem drückten die Lackschuhe was mich auch mürbe
> machte. Aber was soll`s, ich war männlich, spiessig, fast frei, ich fuhr einen Kombi, und es zog
> auf meinem Kopf.
>
> Mit den Jahren folgten viele Kämpfe, die ich allesamt in einem Meer von Tränen verlor. Ich spülte,
> bügelte, kaufte ein, lernte Deutsche Schlager auswendig, trank lieblichen Rotwein und ging
> Sonntags spazieren. Was soll`s dachte ich, ich war ein Weichei, gefangen, fühlte mich scheisse und
> es zog auf dem Kopf.
>
> Eines schönen Tages stand meine Frau mit gepackten Koffern vor mir und sagte:" Ich verlasse Dich."
> Völlig erstaunt fragte ich sie nach dem Grund.
> "Ich liebe Dich nicht mehr, denn Du hast Dich so verändert. Du bist nicht mehr der Mann den ich
> mal kennengelernt habe."
>
> Vor kurzem traf ich sie wieder. Ihr "Neuer" ist ein langhaariger Biker mit zerrissenen Jeans und
> Tättowierungen der mich mitleidig ansah.
>
> Ich glaube ich werde Ihm eine Mütze schicken.
>
>
>
>
> **das geht doch unter die Haut, oder ?**
>


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