re[2]: Was die einen Meinen...
> Hallo schwarzer Schalk,
>
> es ist schwer darauf zu antworten, wenn du deine Infos von einer Fernsehsendung beziehst. Tatsächlich ist es nicht so, dass Hochbegabung mit Ads gleichzusetzen ist.
spontane Antwort auf deinen ersten Satz:
Vllt ist es dir entgangen aber ich erwähnte das ich selbst Schüler des ebenfalls erwänten Internats gewesen bin.
TALENTA. Vllt findest du ja noch Daten im Internet darüber , falls sie nicht gelöscht oder ersetzt wurden.
>Dazu hätte schon eine Anfrage an die Betroffenen in einem Hochbegabtenforum oder Ads-Forum gereicht. (Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass das wirklich s o in der TV-Sendung gesagt worden ist, da beides Themen sind die in den letzten Jahren doch einigermaßen Bekanntheit erlangt haben und man ein gewisses Grundwissen wohl auch bei TV-Redaktionen voraussetzen kann.)
Das Thema 'Anzeige' wurde im Internat groß zur Debatte und ich denke dass , trotz der allgemeinen Faulheit von Schülern und Eltern , doch wohl recht aufmerksam zugeguckt wurde.
> Ads ist von verschiedenen anderen Dingen nur schwer abzugrenzen, da es auch keine Möglichkeit (zumindest keine finanzierbare) gibt, ADS anhand einer körperlichen Untersuchung nachzuweisen, erfolgt eine korrekte Diagnose eigentlich dadurch, dass eine Reihe Ausschlussdiagnosen gemacht werden. Das ist ein im Grunde langwieriges Verfahren (beschrieben in den FAQ auf
www.adhs.ch), das in der Praxis oft leider aus Kostengründen abgekürzt wird. Fehldiagnosen - in beide Richtungen ! - sind die Folge. (Und es gibt durchaus auch Hochbegabte, die a u c h ADS haben, es folgt aber weder aus Hochbegabung zwingend ADS, noch aus ADS zwingend Hochbegabung - was ADS betrifft, ist die Intelligenz völlig normalverteilt - die ADS-Betroffenen unterscheiden sich hinsichtlich der Intelligenz also nicht vom Rest der Bevölkerung, klarerweise gibt es daher a u c h Hochbegabte unter ihnen.)
> Tatsächlich gibt es ganz massive Hinweise darauf, dass bei ADS erbliche Faktoren eine erhebliche Rolle spielen. Außerdem konnte man gewisse Besonderheiten in Hirnvorgängen bei ADS-Betroffenen nachweisen - dies ist aber so aufwendig, dass man es nicht zu Diagnosezwecken einsetzt.
Jap.Ist schliesslicht alles Kopfsache nichtwahr?
Selbst wenn man andre Sprechen spricht werden andre Gehirnregionen benötigt.
Ich glaub das ist normal wenn das Hirn arbeitet oder? ^^
> ADS-Betroffene sind behindert, und sie werden behindert, wenn der Leidensdruck ein gewisses Level übersteigt. Es gibt auch ADS-Betroffene, die mit ihrem ADS lange Jahre irgendwie zurechtkommen, und bei denen es erst dann "auszubrechen scheint", wenn die Belastungen rundum zu groß werden, es gibt auch ADS-Betroffene, die mit ihrem ADS ganz gut leben können, weil sie viel kompensieren können oder in besonders günstigen, auf ihre Bedürfnisse passenden, Umweltbedingungen leben und arbeiten.
Es gibt Menschen die ohne einen ersichtlichen Grund nicht sprechen können.
Es werden keine Urachen gefunden.
Aber wer gibt einem das Recht jemand solches als 'Behindert' zu betiteln?
Ich persönlich habe sowohl Hyperaktivität als auch Hochbegabung und Multitaskinfähigkeit schwarz auf weiss in meinen Akten stehen.
Bin ich aber weiblich? Sicherlich nicht... denk ich +.~
> Die meisten empfinden ihr ADS als manchmal sehr hinderlich und manchmal auch sehr bereichernd - es gibt auch eine ganze Reihe von für ADS-Betroffenen typischen positiven Eigenschaften, etwa Gerechtigkeitssinn, Kreativität, Menschen nicht aufgrund deren gesellschaftlicher Stellung unterschiedlich zu behandeln usw.
Also wenn sowas das alleinige Resultat einer 'Behinderung' sein soll ist so ziemlich die ganze Menschheit irgendwo behindert oder ? (zumindest angeblich)
Ist es nicht vielmehr so das gerade DIE als 'behindert' eingestuft werden sollten denen das fehlt?
Wie unglaublich schwachsinnig...
> Aber wenn jemand schlecht sieht, und keine Brille verfügt, dann ist er behindert - insofern verstehe ich nicht, warum du dich so sehr gegen das Wort sträubst. ADS hat eine lange Geschichte, es gibt umfangreiche Schilderungen Betroffener und auch Untersuchungen dazu, in welcher Art und Weise sich ADS hinderlich auswirkt. So ist eine der größten Schwierigkeiten, dass bei ADS-Betroffenen oft die "Filterung" gestört ist - sie können wichtige Reize von unwichtigen nicht unterscheiden, und haben so z.B. Probleme, einem Gesprächsverlauf zu folgen, sie können auch in aller Regel mit Smalltalk nichts anfangen.
hmm... vllt kennst du es ja auch das nur diejenigen gefragt werden die umbedingt gefragt werden wollen.
Auch für die Reportagen im Internat hat man die mit den reichsten Eltern , den edelsten Zimmern und dem arrogantestem Auftreten für die Interviews 'benutzt'...
Oder aber die Klügsten und/oder Sportlichsten.
Zu deutsch: die 'Besten'
>Oft entstehen daraus auch kommunikaive Missverständnisse, die in weiterer Folge zu Auseinandersetzungen mit der Umgebung des Betroffenen führen, und dieser wird als "schwierig", "streitsüchtig" etc. abgestempelt. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass ADS-Betroffene aus dem selben Grund Schwierigkeiten mit Planen, Organisieren und Zeiteinteilung haben - es fällt ihnen schwer zu erkennen, wenn sie mehrere Sachen zu bearbeiten haben, dass eines davon gerade höchste Priorität hat, weil in 3 Tagen Abgabetermin ist oder dgl. Und typisch ist auch, dass sie z.B. in ein Zimmer gehen, um irgendetwas zu holen, dass sie gerade für ihre Arbeit benötigen, dort in dem Zimmer dann etwas anderes sehen und letztendlich ganz woanders "landen" und vergessen haben, weswegen sie eigentlich ins Zimmer gegangen sind, nicht selten auch dann die Arbeit im anderen Raum.
Allerdings ist das auch eine Sache der Übung , sonst bräuchten sämtliche Menschen mit ADS eine lebenslange Betreuung.
Und da dem nicht so ist ,spricht das doch eigendlich gegen eine 'Fehlfunktion im Hirn',oder?
>Das klingt auf den ersten Blick lustig, ist es aber ganz und gar nicht, wenn einem das oft und auch bei wesentlichen Dingen passiert (nicht nur beruflich, auch im privaten Bereich - du versprichst z.B. jemanden abzuholen und "vergisst" auf die Weise drauf und dgl. Ein Freudianer würde auf Verdrängung tippen, das ist hier aber definitiv nicht der Fall, weil es wirklich oft und bei allem und jedem auftreten kann).
> Lustigerweise schaffen ADS-Betroffene oft auf den letzten Drücker dann "Höchstleistungen".
Uh. Ich lache.
Alles in allem kann das aber - und ist es auch bei vielen - ein masssiv belastender Zustand sein, teils durch die individuelle Eigenart bedingt (man nimmt Dinge anders wahr als andere und auf eine Weise, die fast unweigerlich zu Konflikten und Auseinandersetzungen mit der Umwelt führt), teils durch die - oft wenig einfühlsamen - Reaktionen der Umwelt auf die individuellen Eigenarten. Jemand mit ADS kann offensichtlich - das ist leider so - in unserer Gesellschaft in aller Regel kein "unbeschwertes, unbehindertes" Leben führen. In aller Regel ist es ein Zusammenspiel von behindert sein (behindert ist jetzt hier definiert als Abweichung von der Norm) und behindert werden durch die Gesellschaft. Natürlich ist jede Klassifizierung einer Krankheit im Grunde eine Kopfsache, mich ärgert nur immer, wenn Meldungen aufkommen wie dass ADS eine Modekrankheit wäre, die es nicht gäbe, während gleichzeitig niemand an der Existenz von Depressionen zweifelt und Menschen kiloweise mit Psychopharmaka vollgestopft werden.
In meinen Augen ist fast(!) jede Krankheit irgendwo Kopfsache.
Betonung liegt auf FAST.
Ich werde mich hüten AIDS oder derartiges als Hirngespinst zu betiteln , allerdings
gibt es ebenso bekanntermassen auch Beweise für den Placeboeffekt ,
psychische Therapien gegen chronisch körperliche Schmerzen ect.
Für ADS in leichteren Graden benötigt man auch überhaupt keine medikamentöse Therapie, in schwereren Graden hat sich Ritalin + begleitende Verhaltenstherapie als sehr wirksam erwiesen .- und es ist um etliches (!!) länger erprobt und hat weniger Nebenwirkungen als fast alle der gängigen Antidepressiva und Psychopharmaka, von den Neuroleptika ganz zu schweigen. Ich kenne auch betroffene Menschen, die einen langen Leidensweg hinter sich hatten, weil ihnen alle möglichen Krankheiten angedichtet wurden, und äußerst bereitwillig (!) verschiedenste Antidepressiva oder Psychopharmaka über Jahre, in manchen Fällen fast ein oder zwei Jahrzehntelang verschrieben wurden, ohne dass dies nennenswerte WIrkung zeigte, währned die Betroffenen auf Ritalin gut ansprachen. Gleichfalls sind mir Fälle bekannt, die in der Jugend Ritalin bekommen hatten, und denen es dann im Erwachsenalter abgesetzt wurde, mit der Begründung, ADS wachse sich aus und wäre im Erwacshsenenalter nicht vorhanden. Diese Menschen machten oft eine ganze Latte beruflicher und sozialer Schwierigkeitn durch, bis sie dann endlich wieder wegen ihres ADS behandelt wurden.
Soweit ich weiss Verabreicht man Ritalin gegen Hyperaktivität o,ô
Nja bin ja kein Profi auf dem Gebiet... ~feix~
Und manchmal braucht eine Person mit Depressionen vllt auch nur einfach das wonach es ihr verlangt??
zB eine Umarmung , ein Funken Aufmerksamkeit oder einfach ab und an aufbauende Worte oder sogar eine Aufgabe die ihnen Spass macht?
> Gleichzeitig gibt es auch welche, die Ritalin vorübergehend einnahmen und es in dieser Zeit schafften, ihre Lebensumstände zu "stabilisieren", sodass sie es danach nicht mehr einnehmen mussten bzw. es nur noch gezielt bei Bedarf einnehmen. "Süchtig" wird übrigens kein einziger ADS-Betroffener, weil es geradezu typisch für sie ist, auf die Medikamentennahme oft zu vergessen. Und es gibt Untersuchungen, die z.B. belegen, dass die Kriminalitäts- und Suizidalitätrate bei Menschen, bei denen im Jugendalter ADS diagnostiziert wurde, deutlich ansteigt, wenn ihr ADS unbehandelt bleibt. Weiters gibt es Untersuchungen, die die Wirkung einer nur medimantösen mit einer rein psychotherapeutischen und einer kombinierten Therapie verglichen - überraschenderweise (auf den 1. Blick) erwies sich eine rein psychotherapeutische Therapie bei schwereren Fällen von ADS als so gut wie wirkungslos (was aber irgendwie auch nciht sonderlich überrascht, wenn man die "Filter"schwierigkeit von ADS-Betroffenen berücksichtigt - durch Gespräche allein kann man daran nichts ändern, das wäre in etwa so, als ob du einem Kurzsichtigen durch gutes Zureden zu einem besseren Sehvermögen verhelfen magst; ich kenne auch Aussagen von Betroffenen, die erzählt hatten, dass sie erst durch und anch der medikamentösen Behandlung von einer Psychotherapie überhaupt irgendetwas profitieren konnten), und außerdem erwies sich die kombiniert medikamentös-psychotherapeutisch-orientierte Therapie nur als schwach erfolgreicher als die rein medikamentöse Therapie. (Wozu zu sagen ist, dass hier nur eine Therapieform, nämlich Verhaltenstherapie getestet wurde - wobei das allerdings jene ist, die generell die besten Resultate bei ADS-Betroffenen gezeigt hat.) Einigermaßen gute und vielversprechende Resultate git es auch mit Biofeedback (eine allerdings sehr teure Therapie), und auch auf dem Feld der Meditation und ähnlicher Dinge ist vermutlich noch längst nicht alles erprobt worden, was vereinzelt schon zu beachtlichen Erfolgen geführt hat.
Mir fällt auf das du seeehr auf die medikamentöse Behandlung eingehst.
Nimmst du auch Tabletten gegen Migräne oder Magengeschwüre?
> Jedenfalls hab ich auch keine großen Schwierigkeiten damit, ADS als "Behinderung" anzusehen - die Schwierigkeiten liegen wohl eher in unserer Gesellschaft, die das Wort "behindert" so dermaßen negativ konnotiert. In den USA ist das z.B. weit weniger der Fall und dort gibt es ein relativ gut ausgebautes System von Rechten für Behinderung - dort wird ADS z.B. selbstverständlich als Behinderung anerkannt, und in Schule und Studium darauf Rücksicht genommen, es ist dort auch kein "Makel", wenn man ADS hat. In unseren deutschsprachigen Ländern sieht das ganz anders aus, hier verschweigen ADS-Betroffene ihr ADS meist (solange es geht), weil sie im Fall des Bekanntwerdens nicht Erleichterungen und Rücksichtnahme, sondern Erschwernisse bis hin zum Mobbing befürchten müssen, und das durchaus nicht ganz grundlos.
Das Wort 'Behindert' kommt von dem Wort 'Behinderung' aus dem eindeutig die silbe 'Be' und das Wort 'Hinderung' hervorstechen.
Ich 'funktioniere' soweit ich das be.Urteilen kann soweit gut bis 'normal' ,
meine Ansichten sind allein das Ergebnis meines Lebens und meiner Erfahrungen.
Und das obwohl ich Schüler des Internates war , welches als von Behinderten bewohnt hingestellt wurde.
Gut dann bin ich halt nicht körperlich sondern geistig/seelisch 'gefordert'
Aber HEY was solls?
Irgendjemand hat gesehen das ich nicht so bin wie er , und da dieser Jemand zuuufälligerweise einer war der ganz viele Bücher gelesen hat (in denen warscheinlich unter anderen stand das die Erde eine Scheibe sei) , werde ich ab heute als 'gefordeter' Mensch durchs Leben ziehen , nicht in der Lage ein 'normales' Leben zu führen , da meine Behinderung es mir völlg untersagen mag.
Irgendwie muss ich grad lachen ^^
Alles 'Böse'!
Sebastian