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Denke GUT und handle GUT
pablito schrieb am 30. April 2003 um 15:45 Uhr (572x gelesen):

Hallo Resigniertes Wässerchen,

verzeih mir wegen der späten Reaktion. Aber ich bin ja so gut wie nie zu Hause (leider). Zu Hause? Was war das noch gleich? Ha ha. Die Beschreibung Deiner aktuellen Beziehung hat so einiges von dem, was Wolfgang Schmidbauer das Helfersyndrom nannte, was eine Verhaltensdisposition ist, die nicht nur Menschen in helfenden Berufen haben, das sich allgemein in sozialen Beziehungen ausdrückt. Habe ich bei meinem letzen Freund auch erlebt. Habe ihn in einer Phase kennen gelernt, in der bei mir der absolute Umbruch stattfand und es mir nach kurzer Zeit sehr schlecht ging. Er war äußerlich immer der Stärkere und am Ende musste ich erkennen, wie sehr ER MICH brauchte, einfach um mit „seinem Programm“ fortzufahren, um weiter immer den starken Helfer spielen zu können. Aber all die Menschen, die unwissentlich ihr Helfersyndrom kultivieren, können und dürfen dem anderen leider nicht Hilfe zur Selbsthilfe leisten, denn damit würden sie ihrer Art, Beziehungen zu gestalten, ja die Basis entziehen. Das ist es aber, was diejenigen, die in der Rolle des Be-Holfenen aber eigentlich brauchen. Hilfe, um sich selbst zu helfen, damit man den Helfer in Zukunft nicht mehr braucht. Ganz bestimmt ist/war das auch bei vielen Menschen in psychotherapeutischen/psychologischen Berufen der Fall. Und vielleicht steckt davon auch was in Eurer Beziehung. Und Dein Freund merkt jetzt, dass das Helfer-Schützling-Spiel ganz schön schwierig werden kann und er gar nichts tun kann, um Dir zu helfen, weil Du nämlich Du selbst werden musst und Deinen Weg gehen musst. Und nun steht er da und liebt Dich und weiß nicht mehr weiter.
Ich weiß nicht, aber vielleicht solltest Du Dich von dem einen Ereignis, das unbefriedigend verlaufen ist, nicht enttäuschen lassen. So, wie es Dir geht, wirst Du mit Sicherheit eine weitere Therapie von der Krankenkasse finanziert bekommen. Außerdem kannst Du von einem Therapeuten zum nächsten laufen. Du hast jedes Mal die Möglichkeit, Deine fünf Probestunden zu nutzen. Und wenn Du zu dem Schluss kommen solltest, rein beziehungsmäßig kann es nicht klappen, dann gehst Du halt. Natürlich kann man nach fünf Gesprächen noch nicht viel über die Verfahrensweisen des Therapeuten und deren Erfolgsaussichten sagen, aber man kann zumindest abschätzen, ob man auf persönlicher Ebene mit dem/der Therapeuten/in klar kommen wird. Ich traf letztens eine Frau auf einer Geburtstagsfeier, die hatte vor längerer Zeit eine negative Erfahrung mit einer Therapeutin gemacht, bei der sie nach kurzer Zeit das Gefühl hatte, die will nur ihren Terminkalender vollkriegen. Jetzt macht sie woanders eine Therapie und ist sehr zufrieden. Unter anderem ist sie in dieser Therapie zu dem Schluss gekommen, dass sie vielleicht irgendwann in der Kindheit traumatisiert worden ist. Dies will sie weiterverfolgen und macht deshalb eine Traumatherapie. Nicht TRAUMtherapie, sondern, TRAUMAtherapie. Es ist ein Weg. Und man weiß nicht was auf ihm zutage gefördert werden wird. Was genau bei einer Traumatherapie aber geschieht, weiß ich auch nicht. Du hast gesagt, Du warst schon immer ein insichgekehrtes Kind und hast erst mit 7 Jahren angefangen zu sprechen. Vielleicht hat sich auch bei Dir schon ganz früh irgendeine ganz negative Erfahrung eingegraben, die Dich heute so in Deinem Verhalten und Denken bestimmt.
Ich persönlich finde es auch ziemlich schwer, gegen das eigene Programm zu handeln. Deshalb hab ich ja auch gesagt: die Verhältnisse ändern sich nur, wenn wir unser Verhalten ändern, und unser Verhalten kann sich nur ändern, wenn sich die Verhältnisse ändern. Wir müssen also irgendwo anfangen. Es geht nicht anders. Ich habe auch schon einige Therapien hinter mir, über deren Erfolg ich so konkret auch nicht wahnsinnig viel berichten kann. In der Analyse habe ich es nur – wie ich glaube – geschafft, meine Vergangenheit ein bißchen klarer zu sehen. Ich hatte irgendwann den Punkt erreicht, an dem ich meine Vergangenheit wie eine Skulptur vor mir sah, die ich mit meinen eigenen Händen modelliert hatte. Nun konnte ich sie ansehen, sie war nicht mehr un-fassbar. Ich hatte etwas, das ich betrachten konnte. Aber dann … Aber dann … Ja, danach muss es weitergehen. Du siehst nun Deine Vergangenheit und – Du hast Recht – dann muss man neue Wege finden, wissen, was man jetzt tun soll. Allein das Wissen, wie alles gekommen ist und was mich zu dem gemacht hat, was ich bin, reicht nicht aus, das stimmt. Und hier muss ich passen. Seit meiner Analyse, und die habe ich 1997 beendet, trete ich auch auf der Stelle. Im Moment wohne ich bei meinem alten Vater. Bin nur wieder zurück in meine Heimatstadt gezogen, um mich, wenn es soweit ist, um seinen Umzug ins Altenheim oder die Organisation seiner Beerdigung besser kümmern zu können (ist nämlich sonst leider keiner mehr da. Ist schon eine Überwindung, das mit der Beerdigung so klar und unumwunden auszudrücken). Und was ist? Er kann immer noch alles alleine ganz gut und braucht mich gar nicht. Stattdessen bin ich langsam aber sicher in den vergangenen anderthalb Jahren in den Sog der alten örtlichen Wirkkräfte geraten. Die alten Aggressionen ihm gegenüber (deren Macht ich nicht mehr gespürt hatte, weil ich 8 Jahre nicht zu Hause gelebt hatte), manchmal unbändige Wut, für die ich überhaupt keinen Ausdruck mehr finde, seine alten Charakterzüge und Eigenschaften, die mich so unaussprechlich wütend machen, und noch Unzulänglichkeiten seinerseits, die durch das Alter (82 Jahre) heute noch hinzukommen. Auf der anderen Seite die Schuldgefühle, die ich deswegen ihm gegenüber habe. Weiterhin keine neue berufliche Entwicklung mehr, keine Partnerschaft, Freundeskreis abgebaut (Beziehungen, in denen es nach dem alten Schema ablief, was ich nicht mehr wollte. Von anderen war ich – wie ich meine berechtigterweise - enttäuscht). Ich habe immer noch keine Küche in meiner neuen Wohnung, hänge nur bei meinem Vater rum. Finde offenbar keine Kraft mehr, meinem Leben eine neue Richtung und ein neues Fundament zu geben. Na ja, soviel zum Thema „man muss was unternehmen“. Ich weiß. Wieder mal: gut gebrüllt Löwe. Aber weißt Du, ich habe mal in „Illusionen“ von Richard Bach (ja, der mit der Möwe Jonathan) gelesen: Predige immer das, was Du selbst am dringendsten lernen musst :-). Und Deine Spruchweisheiten: „Neurotisches Verhalten sei stets ein Verhalten, das durch zwei Wörter ausgedrückt werden könne ja - aber" und "Der Neurotiker läuft seinen Ohrfeigen hinterher", da ist was Wahres dran. Freud hat ja schon gesagt, der Patient will grundsätzlich nicht geheilt werden. Und das Ja-Aber-Spiel des Patienten/Klienten in der Therapie ist altbekannt. Der Therapeut kann mit den schlagkräftigsten Argumenten und Weisheiten kommen, ein „guter“ Patient hat immer ein „Ja – aber …“ bereit :-). Überleg Dir, ob Du nicht doch noch mal eine Therapie machen willst. Ich selbst bin im Moment noch nicht wieder dazu bereit. Seit ich vor ungefähr zwei Jahren meine letzte Therapie nach den ersten bewilligten 25 Gesprächen nicht weiterfortgeführt habe, stehe ich auf dem Standpunkt: es hat jetzt keinen Zweck mehr (jedenfalls im Moment nicht). Ich will mich nicht mehr mit Therapien befassen, ich muss jetzt endlich irgendwie anfangen zu leben. Alleine klar kommen, tun, handeln, nicht mehr drüber reden, vielleicht auch einfach nur abwarten. Jedenfalls mache ich im Moment einen weiteren neuen Anlauf, etwas zu ändern, und zwar beruflich. Und wenn die Kraft da draußen, die unser aller Schicksal bestimmt, es so will, dann wird sie vielleicht etwas unternehmen, um mir bei meinen Bemühungen entgegenzukommen. Man wird sehen. Selbstmord finde ich immer noch zu abschreckend, obwohl ich auch das schon versucht habe, aber das ist lange her, ich war erst 16 damals. Ich will auch nicht in irgendeine Hölle geraten. Einerseits stimmen die Berichte von Menschen, die Nah-Tod-Erfahrungen hatten, ja ganz zuversichtlich, wenn davon erzählt wird, wie wunderschön es war und, dass man nicht alleine ist. Andererseits habe ich Angst davor, bei meinem Tod in eine Unbewusstheit hineinzufallen und möglicherweise schreckliche Erlebnisse zu haben, die ihre Kraft aus meinen (auch aus meinem Freitod resultierenden) Schuldgefühlen und meiner Angst beziehen. Ich träume davon, es in meinem Leben noch zu lernen gut zu handeln, bessere Gedanken zu entwickeln. Ich werde sehen. Im Augenblick lese ich „Vom Wandel des Geistes“, Unterweisungen eines tibetischen Mönchs. Vielleicht liegen auch dort – in jahrhunderte und jahrtausende alten Weisheitslehren – viele Schlüssel zu einem von Leid freien Leben verborgen, und nicht nur in den vielen Therapien, die wir heute machen können. Ich habe sehr viel Vertrauen in diese Lehren. Aber es handelt sich dabei nicht um Anweisungen, die man mit den Fingern schnippend in die Tat umsetzen kann. Man muss sich wahrscheinlich richtig darauf einlassen und sie immer und immer wieder studieren. Das Ausmerzen unheilsamer Gedanken und Handlungen, das HERVORBRINGEN heilsamer Gedanken und Handlungsweisen, das gezielte Setzen von Gegenkräften bei unheilsamen Impulsen, Begehren mindern, bei jeder Sache immer auch die „andere Seite der Medaille“ sehen (ob nun in positiver oder negativer Hinsicht), das heilsame Potential dieser Anweisungen erkennen wollen. Ich werde sehen. Die Aufgabe, die allerdings damit verbunden zu sein scheint, ist die im wahrsten Sinne des Wortes TÄGLICHE PRAXIS. Denn man vergisst ja so schnell, und was nur intellektuell in unserem Kopf vorhanden ist, das wird noch lange nicht automatisch Teil unseres Verhaltens. Deshalb auf Deine Frage: „… wie kann man eine jahrzehntelange Konditionierung wieder aufheben?“ Die Antwort: UMKONDITIONIEREN. Ich glaube, anders geht es nicht. Wir bestehen doch fast nur aus Konditionierung, mal abgesehen von unserem genetischen Erbe. Aber wir lernen als Erwachsene natürlich nicht mehr so gut, wie wir als Kinder lernen. Da saugen wir alles auf, leider aber nicht nur die positiven Dinge. Weißt Du etwas anderes? Ich kann doch so lange und so viel denken, wie ich will. So lange ich nicht handle, passiert doch nichts oder? Und wenn ich stundenlang in meiner Ecke sitze oder auf dem Bett liege und nachdenke, so geht das Leben draußen auf der Straße doch weiter und die Welt entwickelt sich. Ich kann doch gar nicht anders, als handeln. Das Schreiben hier ist auch schön, ich muss aber morgen wieder rausgehen und mich mit Freunden treffen und auf meine Sachen scheißen. Es geht nicht anders. Kann man nur hoffen, dass die Freunde auch wirklich Freunde sind. Aber manchmal gibt es leider trotz aller Bemühungen unüberwindliche Gräben. Das befürchte ich, zeigt sich auch in meinem Leben im Augenblick wieder. Ich denke lieber nicht drüber nach. Ich werde sehen. Was Deine „böse Stiefmutter“ angeht, so sind die Selbstansprüche, die sie Dir mit auf Deinen Lebensweg gegeben hat, mir nicht unbekannt. Ich habe auch schon viel unter meinen Riesenansprüchen gelitten. Das tu ich auch heute noch zu einem gewissen Teil. Ach, ich bin übrigens Zwilling und hoffe, ich habe Dir einigermaßen „zugehört“. Denke GUT und handle GUT :-).

Liebe Grüße

pablito


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