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re[5]: schwere Gefühle...

Trekker * schrieb am 14. November 2006 um 19:26 Uhr (603x gelesen):

Hi Albine,

Zitat: " Ich denke darüber jetzt schon 11 Jahre lang nach, genau wie sie - und wie du fühlst, mit mäßigem Erfolg!"

Also ich bin schwer verwundert, das du in einem öffentlichen Forum über derart private Dinge redest. Ich hatte einfach nicht erwartet, das du soooo genau auf die Geschichte eingehst. Aber Ok, das ist dann auch eine offene Antwort wert.

Du machst dir seit 11 Jahren Gedanken über diesen Tod. Warum? Aus anderen Beiträgen von dir habe ich heraus gelesen, das du ungefähr weist, wie diese Welt tickt, das es ein Leben nach dem Tod gibt, warum bestimmte Tode so und nicht anders ablaufen, weisst vom Plan und seinen Auswirkungen, kennst den Fakt, das du deinen Bruder am Ende des Tunnels wieder siehst. All das "weisst" du und trotzdem bedrückt dich sein Tod nach 11 Jahren immer noch. Vielleicht weil du dich nicht traust, dies Wissen auf dich und dein Leben anzuwenden. Dann tue ich das nun für dich:

Ein Tod in jungen Jahren wie bei deinem Bruder ist immer so abgesprochen. Die Umstände sprechen dafür, das ihr euch alle vorher zusammen gesetzt habt und das genau SO ausgetüftelt habt. In diesen Unfall waren auch andere Betroffen oder sogar Verwickelt, da bin ich sicher. Die Choreographie und das Zusammenspielen der unwahrscheinlichsten Faktoren zu einem bestimmten Zeitpunkt waren jenseits aller Wahrscheinlichkeit und trotzdem ist es so passiert, stimmts?! Ich weiss das, weil mir etwas ganz ähnliches vor rund 3 Jahren widerfahren ist: Vier Menschen treffen innerorts aufeinander, in einer alltäglichen Situation, keiner schneller als 40 km/h und einer überlebt dies nicht. Das Zusammentreffen aller Faktoren und Beteiligten in einem bestimmten Bruchteil einer Sekunde war weit jenseits von Zufall und geradezu unglaublich. Dies Treffen, dieser Tod mit all seinen Auswirkungen war abgesprochen und geplant weit vor der Geburt der Beteiligten - davon bin ich überzeugt. In deinem Fall ist dies nicht anders - auch davon bin ich überzeugt.

Warum dein Bruder losgefahren ist hat keine Bedeutung mehr. Es war zufällig dieser eine Grund, es hätte auch jede andere Situation sein können. Im Grunde völlig unwichtig. Er hatte die Wahl und ist losgefahren. Er hat damit seinen Teil der Absprache eingehalten und euch allen das Schauspiel geboten, das ihr erleben wolltet. Er hat dabei nur seinen Körper abgelegt und ist nach hause gegangen - nichts weiter. So wie er es schon hunderte Male getan hat. So wie wir alle dies schon so oft getan haben. Er tat dies auch, um dir deinen Schmerz zu ermöglichen. Und jedes mal, wen er zu dir kommt um zu sehen, wie es dir geht, ist er erfreut über das Ergebnis. Und wenn du deinen aktuellen Körper zurück lässt, dann wirst du ihm danken für diese aussergewöhnlich gute Show.

All das weisst du im Grunde deines Herzens. Nun spreche ich es aus um dir Sicherheit zu geben.

Manche sprechen nach solchen Erlebnissen wie ich von Narben auf der Seele. Diese Narben verändern uns, ändern die Sicht auf diese Welt, krempeln uns manchmal total um und geben unserem Leben eine ganz andere Richtung. Das ist der Sinn hinter all dem - Veränderung und Weiterentwicklung. Für dich war es er Impuls dich mehr mit den Leben und dem Tod zu beschäftigen. Vielleicht nicht so direkt und offensichtlich, aber die Richtung ist klar. Ohne deinen Bruder wären deine Interessen woanders und dein Leben hätte sich anders entwickelt.

Nun wird es Zeit für dich seinen Tod als das zu sehen, was es ist. Es ist auch Zeit über deine Gefühle gegenüber deinen Grosseltern neu nachzudenken. Und auch darüber, was nun werden soll. Es ist wohl Zeit alte Wege zu verlassen und neue zu beschreiten.

In diesem Sinne
LG
Trekker

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