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re: Frage des Bewußtseins
myrrhe * schrieb am
18. Dezember 2005 um 8:19 Uhr (820x gelesen):
Hallo Micha,
man darf sich das nicht so vorstellen, daß der Geistergürtel eine Ebene ist, auf der automatisch alle Selbstmörder landen. Das klingt nach Schuld und Sühne und ist zweifellos christlich beeinflußt, gilt doch der Selbstmord im Christentum als größte Sünde. Doch es handelt sich dabei lediglich um das eigene Bewußtsein des Verstorbenen. Das Wort "Geistergürtel" ist äußerst ungeschickt gewählt - ich weiß nicht, welcher Jenseits-Guru das erstmals so benannt hat -, denn es führt den Jenseits-Neuling, der davon hört, garantiert auf die völlig falsche Fährte. :-(
Wenn jemand stirbt und in einer Situation in seinem früheren Leben hängenbleibt und diese immer wieder erlebt, spricht man von "Geistergürtel". Das passiert nun aber durchaus nicht nur Selbstmördern, sondern auch etlichen, die den Sekundentod gestorben sind und vorher nicht an ein Weiterleben glaubten. Sie erleben ihren Unfall wieder und wieder, kommen nicht aus der Szene raus - weil es ja eben kein Weiterleben "gibt". Soldaten auf Schlachtfeldern dito - von Leuten, die außersinnlich wahrnehmen können, werden sie heute noch an Kriegsschauplätzen beobachtet. Oder denke an Opfer der Gaskammer: sicher gibt es hier noch viele, die die Leiden im KZ wieder und wieder erleben, nicht rauskommen ... Ja, und natürlich gibt es auch Selbstmörder im engen Focus: jene, die schon zu Lebzeiten in ihren Problemen festhingen und sich im Kreise drehten, tun das dann möglicherweise auch im Jenseits, denn die Probleme sind ja nun nicht weg, sondern noch stärker - und hinzu kommt das schlechte Gewissen, weil ja die Angehörigen unter dem Freitod leiden.
Allerdings darf man sich das auch nicht so vorstellen, daß diese Menschen wie in einem Fegefeuer leiden. Sie erleben keine Zeit - sie erleben ihren Zustand, wie gerade geschehend, immer und immer wieder. Draußen mögen Jahrhunderte vergangen sein - das Bewußtsein aber lebt stets im Jetzt. Deshalb toben auf Schlachtfeldern noch Soldaten aus den Türkenkriegen herum ... sie kämpfen gegen die Türken und sehen nichts anderes, immer in ihrem Jetzt.
Wie du siehst: jeder Mensch, ob lebend oder tot, ist individuell, und genauso ist sein Bewußtsein. Die Mutter, die wegen ihres verunfallten Sohnes Selbstmord begangen hat, muß also durchaus nicht bewußtseinsverengt sein - die Liebe hat sie ja gezogen -, eher glaube ich, daß sie drüben ihren Sohn getroffen hat. Wie alle Verstorbenen arbeitet sie auch ihr altes Leben auf, und der karmische Verlauf des Lebens beeinflußt dann das bzw. die nächsten Leben. Ohne jedes Schuld-Denken. Es wird einfach die Bilanz ausgeglichen.
Lieben Gruß,
myrrhe
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