Re: das Zauberwort heißt "Selbst-Verantwortung"
myrrhe schrieb am 22. Mai 2004 um 12:44 Uhr (617x gelesen):
Hallo Yvette,
> Das ist das Problem. Ein junger Mensch mit Elan und Selbstbewusstsein,
der nichts Böses im Sinn hat, etwas herumgegooglet und vielleicht ein paar
Monate die Esoterik-Palette durchexperimentiert hat, glaubt schnell einmal,
genug reif für die Jenseits-Erfahrung zu sein.
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jeder trägt für sich selbst Verantwortung. Das ist etwa beim Autofahren doch
auch so. Oder würdest du einem Menschen das Autofahren verbieten, weil du
glaubst, er ist nicht reif genug dafür?
> Es wird ja auch immer so schön beschrieben, von Engeln und verstorbenen
Angehörigen. Doch in Wirklichkeit ist es nicht recht, die Angehörigen durch
Rufen in einer Zwischenwelt zurückzubehalten, wenn sie doch eigentlich
schon lange Abschied nehmen sollten. Nur die guten Mächte können
feststellen, ob jemand genug reif ist, nicht der Betreffende selbst, ist doch
logisch.
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Indem man an Verstorbene denkt, hält man sie nicht in der "Zwischenwelt"
zurück. Im Gegenteil: eine aktive Beschäftigung mit dem Verstorbenen in der
ersten Zeit nach dem Tod hilft beiden: dem Verstorbenen und dem
Hinterbliebenen. Übrigens etwas, was mir auch mein Mann sagte. Es ist
nämlich so, daß beide noch Dinge aufzuarbeiten haben: der Verstorbene sein
altes Leben, der Hinterbliebene die Dinge, die noch ungesagt oder ungetan
geblieben sind. Das kann man auch nach dem Hinübergang des einen noch
klären. - Aber auch später hat ein "Rufen" (also Denken an denjenigen) nichts
mit Bindung zu tun: die Bindung hat der Verstorbene dann selbst, nicht durch
den Angehörigen. Es ist seine Entscheidung, ins Licht zu gehen, nicht die
anderer. – Wichtig ist es, für beide, die irdischen Bindungen zu lösen, und das
geschieht nicht durch "in Frieden ruhen lassen", sondern das ist aktive
Trauerarbeit, und sie erfolgt auf beiden Seiten. Was bleibt, ist die Wahre
Liebe, die jeden Tod und alle Zeiten überdauert.
> Wer glaubt schon von sich, dass er zu unreif dafür ist. Ausserdem sind die
allermeisten dafür zu wenig reif. Das hat nichts mit gut oder schlecht zu tun.
Es sind nun mal nicht alle gleich stark sensitiv.
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Sensitivität hat gar nichts mit Reife zu tun ... nicht nur Medien sind befugt,
sich mit dem Jenseits zu beschäftigen. Und den Grad der Reife muß jeder für
sich entscheiden - oder halt durch Erfahrungen für sich herausfinden: das
kann ihm kein anderer abnehmen. Schon gar nicht bewerten und be-ver-
urteilen.
> Und es ist gut, wenn wieder einmal in diesem Forum darauf hingewiesen
wird. Leute, ins Jenseits kommt man noch genug früh, geniesst doch lieber
mal das Leben, bevor es vorbei ist!
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Auf die Gefahren eines Jenseitskontaktes, der aus niedrigen Motiven und
völliger Unerfahrenheit/Offenheit hinzuweisen: das ist wichtig und richtig.
Aber: zu pauschalieren: das ist falsch und unrichtig.
Und ein Jenseitskontakt hat gar nichts damit zu tun, daß man sich dem
hiesigen Leben nicht öffnet – außer jemand klammert sich daran. Aber auch
das ist wieder in allen Dingen der Fall: all und jedes kann zur Sucht werden -
und sei es das Sammeln von Briefmarken ...
Nein, ich lebe, trotz Jenseitskontakten, sehr, sehr gut im Diesseits ... ;-)
Liebe Grüße,
myrrhe

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