Re: Charakter im Jenseits
Pier schrieb am 18. Januar 2004 um 10:22 Uhr (674x gelesen):
> Hallo Pier,
> hier mal meine Ansicht dazu:
> Der Charakter ist etwas Grundlegendes, das den Entwicklungszustand
> der Seele zeigt.
#Ich frage mich dann, wie wohl die "Seele" ganz ganz am Anfang war. Da wir alle aus der gleichen Quelle entspringen ("Gott"?), müssten wir eben in jenem Punkt, den ich hier "Anfang" nenne, gleich gewesen sein ("unbeschriebenes Blatt"?). Da Du nun sagst, dass der Charakter den Entwicklungszustand der Seele zeigt, müsste also die Seele diesen Charakter während ihrer Inkarnationen erworben haben. Nur: war es denn wirklich immer die Seele, nach der wir handelten? Man kann den Charakter als den Entwicklungszustand der Seele definieren, wenn tatsächlich immer die Seele (in jeder Situation) aus sich heraus handelte. Am Anfang war die Seele aber ein unbeschriebenes Blatt, die weder die irdischen Gefühle/Gedanken noch die Gegensätze kannte. Was uns immer handeln liess, war das Gehirn und die Bereitschaft, so zu handeln, wie wir gehandelt haben (Anlage). Betrachten wir mal ein Beispiel an einem Mörder. In seinem Leben hat er viele Menschen umgebracht, ohne jegliche Reue und Gefühle zu zeigen. Dieser Mensch hatte eindeutig einen sehr schlechten Charakter....
Nun, Mit einem Computer Tomographen messen wir nun die Aktivitäten in diesem Gehirn. Ein Areal scheint ziemlich niedrig durchblutet zu sein- jenes Areal, das für die Gefühlsverarbeitung zuständig ist. Ein anderes Areal zeigt eine Überaktivität- jenes Areal, das die Hemmungen und die Angst unterdrückt.
Nun, der Mörder landete auf den elektrischen Stuhl, und wir begnügen uns nun mit der Betrachtung seines Gehirns. Ein erfahrener Pathoneurologe erkennt sofort eine Vergrösserte Amygdala - jenes gebiet, das für Wutausbrüche zuständig ist. etc etc....
Ein kleiner Abstecher in seine Lebensgeschichte deutet auf eine schwere Kindheit, die ihn wohl sehr geprägt hat. Sein vater war auch ein angenesehner Hobby-Mörder, die Bereitschaft zu Morden hatte er von Vater gegerbt....
nun, was ich schlussendlich sagen will, ist, dass die Seele für mich eindeutig keinen Ckarakter hat. Charakter hat nur ein Mensch. Nicht die Seele bestimmt den Charakter, sondern das Gehirn (Anlage/Umwelt). Das hat natürlich Konsequenzen, die ich später noch nennen werde....
Muster, die wir annehmen, und die uns durch unser
> ganzes Leben begleiten, sind nicht Charakter, sondern sozusagen
> angelernt. Lösen wir ein Muster auf, ändert sich ja auch nicht der
> Charakter.
> So bleibt also der Charakter der Seele erhalten.
#Oben hast du ja geschrieben, dass der Charakter den Entwicklungsstand der Seele markiert. Wenn nun der Charakter immer erhalten bleibt, wie soll sich die Seele dann weiterentwickeln. Du hast Dich in einen Widerspruch verfangen. Und überhaupt: Wenn der Charakter immer erhalten bleibt, woher kam er dann einmal, und wie war er einmal wirklich? gabs ihn überhaupt, oder gibt es ihn wirklich nicht....?
Und auch alle Muster, die
> der Verstorbene im Leben hatte, und die er oft genug aus früheren Leben
> mitbrachte: sie lösen sich erst auf, wenn sie bearbeitet sind - das ist es,
> was der Mensch u. a. in seiner Inkarnation lernen soll. Hat er einmal alle
> Muster aufgelöst und seinen Charakter in Richtung wahrer Liebe
> entwickelt, haftet er nicht mehr an und wird, wenn er nicht eine
> bestimmte Aufgabe hier erfüllen will, nicht mehr hier inkarnieren
> müssen.
#Ich glaube nicht, dass es der Sinn der Seele ist, Probleme aufzulösen, und sich so weiterzuentwickeln. Es geht vielmehr um die Erfahrung, einmal ein Mensch gewesen zu sein. Zu erfahren, was Gegensätze sind, Gut/Böse, Hunger/Satt. Nach der Inkarnationstheorie würde die Seele selber den Ablauf ihres nächsten Lebens bestimmen. Würde sich dann eine Seele freiwillig Eltern aussuchen, die in schweren Drogen und Alkoholproblemen herumschwimmen?? Wäre das ein Schritt in Richtung "wahrer Liebe"? Würde eine, um zu erfahren, was "wahre Liebe" ist, den Lebenslauf eines Mörders waählen.....?
Entweder stimmt die Inkarnationstheorie nicht, oder die Seele inkarniert sich nicht, um herauszufinden, was "wahre Liebe" ist. Und überhaupt, gibt es diese "wahre Liebe"...? Warum sollte Gott der wahren Liebe soviel Bedeutung schenken, und nicht etwa dem Hass? Kennt dieser Gott überhaupt die gegensätze...? Für mich passt es am ehesten, Gott als jenes Ding (was auch immer....) zu definieren, das keine Gegensätze kennt! Es weiss nicht, was Liebe und Hass, Gut und Böse ist. Und es bestraft uns auch nicht, wenn wir mal gemordet haben (das waren ja nicht wirklich wir (Anlage/Umwelt)). Vielleicht wollte es herausfinden, was gegensätze sind, und so hat er mal im Delirium die Welt erschaffen....
> Die Seele drüben arbeitet genauso an sich weiter, wie sie es hier tut. Sie
> ist ebenso in einer Entwicklung begriffen, und sie bemüht sich, ihre
> Leben und das, was daran zu lernen ist, zu überblicken, um sich selbst
> kennenzulernen, um die Art des Karmas, das sie aufzulösen hat, zu
> überblicken. Das ist Voraussetzung für den Plan der nächsten
> Inkarnation. Da ihr ihre Leben wenigstens zum Teil bewußt sind
> (vielleicht auch alle, es wird auf die Entwicklung ankommen), kann sie
> sich, wenn sie dies möchte, auch in eines der Leben geistig
> hineinversetzen und die zu jener Zeit gültigen Muster empfinden. Das ist
> wohl so, stelle ich mir vor, wie ein guter Schauspieler, der in eine Rolle
> schlüpft und sie in dem Moment auch IST. Der gerade Verstorbene, der
> sich noch mit seinem letzten Leben auseinandersetzen und dieses
> aufarbeiten muß, lebt klarerweise auch noch stärker darin, es ist ja noch
> sehr präsent.
> Ich habe das bei einem Reading mit meinem Mann erfahren - er war
> damals schon ca. ein Dreivierteljahr drüben: es war noch er, wie er wahr,
> aber es war bereits viel, viel mehr. Doch waren ihm gewisse Strukturen in
> seinem letzten Leben noch nicht ganz klar; er arbeitete nach wie vor
> daran, sich und seine Muster und auch das Karma zwischen ihm und
> manchen Personen, die er gekannt hat, zu erforschen - um es beim
> nächsten Mal besser zu machen.
> Es scheint ganz eindeutig so: wir lernen drüben sukzessive weiter.
#Ich denke schon, dass es vielleicht so weiter gehen kann. Meiner Meinung nach, so ist die Ebene nach dem Tod eine der physischen Ebene sehr vergleichbare Ebene. In ihr sind die Gegensätze noch nicht aufgehoben. Darum hört man immer wieder von verstorbenen, die über Medien mit den Hinterbliebenen Kontakt aufnehmen, dass sie sie "immer noch lieben". Jenseitskontakte sind wirklich ein Hinweis auf die Existenz der Gegensätze in der Ebene nach dem Tod. Auf dieser Ebene bleiben wohl viele Seelen für eine Weile, weil sie vielleicht noch zu sehr an der Materie gebunden sind (Hinterbliebene, Haus/Reichtum)...
die Ebene, in der sich die Gegensätze aufheben, ist jenseits der Ebene nach dem Tod. Diese Ebene kennt keine Liebe und keinen Hass. Eine "unbeschriebene" Ebene, ohne Gefühle und Gedanken-weder Sein noch "Nichtsein". Auch kein Nichts, oder ein "Etwas". Würde die Seele tatsächlich irgendwelche gedanken und Gefühle mit nehmen, dann würde wieder eine Ebene mit Gegensätzen entstehen. Die Seelen kehren wieder dorthin zurück, wo sie einmal waren-ohne jemals weg gewesen zu sein. Denn zeit und raum sind, wie die gegensätze auch, eine Illusion.....
Somit sind die Gegensätze, gefühle/Gedanken eine Eigenschaft nur der physischen und der Astralen Ebene. Die menschliche Liebe ist wahr, aber sie gilt nur für eben diese beiden Ebenen. Ob Raum und Zeit eine Illusion sind, können wir ja auch nicht sagen. Wir müssten, um die Richtigkeit dieser Aussage zu beweisen, aus der Sicht der "unbeschriebenen Ebene" definieren. Da es aber auf dieser Ebene ja keine Gedanken gibt, werden wir wohl niemals die physische Ebene definieren können. Vielleicht ist die Illusion auch wieder eine Illuiosn....
Und jetzt verstehe ich, was Jesus meinte mit:"Dieser Himmel wird vergehen. Und der (Himmel), der darüber ist, wird vergehen;
#Die physische Ebene und die astrale Ebene werden vergehen (die gegensätze werden verschwinden....)
und die Toten sind nicht lebendig, und die Lebenden werden nicht sterben. In den Tagen, in denen ihr esst von dem, was tot ist, macht ihr daraus, was lebendig ist.
#Danach kommt die Ebene des "unbeschriebenen Blattes": Dort gibt es keine Gegensätze mehr: Die Toten "leben" nicht mehr in diesem Sinn, wie wir ihn kennen. Leben setzt den Tod voraus, aber die Toten kennen in dieser Ebene keine Gegensätz mehr: sie sind nicht lebendig, aber es gibt sie. Da die Gegensätze aufgehoben sind, gibt es dort auch kein sterben- weder Leben noch sterben.....
Wenn ihr Licht sein werdet, was werdet ihr tun? An dem Tag, als ihr eins gewesen seid, seid ihr zwei geworden. Aber wenn ihr zwei geworden seid, was werdet ihr tun?
#hier weiss ich selber nicht mehr weiter. Einmal waren wir ja in diesem Zustand- ein Zustand des Einsseins ("Gott"?), ohne irgendwelche Gegensätze zu kennen, ohne Gefühle, wie wir sie als Mensch kennen. wie auch immer es ging- Gott wollte gegensätze erfahren, und spaltete sich in die Seelen auf (...."wir sind zwei geworden"). Vielleicht wusste Gott damals nicht (wann auch immer), was er tat ("was werdet ihr tun"), er kannte ja diese gegensätze nicht. Und wir als Menschen wissen nicht, was wir tun werden, wenn unsere Seelen wieder dorthin zuückkehren, von wo wir gekommen sind. Wenn wir alle wieder eins geworden sind- ohne gegensätze zu kennen- was werden wir dann tun?? Nun, gibt dann überhaupt ein "Tun"?....
Liebe Grüsse,
Phil
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