aus:
http://www.elternkreis-drogenabhaengiger.de/ElternkreisPage1.html
Was ist der Ursprung von Sucht ?
Ich bin der Auffassung, daß Sucht hauptsächlich ihren Ursprung hat in einem starken Gefühl, das beschrieben werden kann als permanenter seelischer Hunger.
Es ist dies ein schwelender und quälender Zustand, und der Mensch, der diesem Zustand ausgeliefert ist, wird so schnell wie möglich etwas dagegen tun wollen. Hier bieten sich Suchtstoffe oder auch nicht-stoffgebundene Süchte als "Mittel" an, um diesen Hungerzustand zu beseitigen. Diese Entscheidung für die Sucht ist umso verführerischer, weil sie zunächst erfolgreich erscheint. Der große Nachteil dieser Lösung liegt auf der Hand: Der Hunger bleibt. Er ist nur nicht mehr fühlbar durch die chemische Substanz oder die extreme Verhaltensform.
Der Begriff "Hunger" ist nur eine Möglichkeit, sich zu verdeutlichen, was mit Sucht gemeint ist. Verwandte seelische Zustände sind: Sehnsucht, Schmerz, innere Leere, überwältigende Hilflosigkeit, Gefühle von Ausweglosigkeit und Sinnlosigkeit.
Welcher Weg führt aus der Sucht heraus ?
Meiner Meinung nach besteht der einzige Ausweg aus der Sucht in einer Heilung des inneren Hungers. Das bedeutet, daß der süchtige Mensch zu seinem tiefsten seelischen Kern vordringen muß um sich zu fragen:
Welche persönlichen Erfahrungen, welche Lebensumstände haben diesen immensen Hunger in mir wachsen lassen ? Welche "seelische Nahrung" brauche ich, um von der Sucht freizukommen ?
Es ist dies der schwierige Weg der Selbsterkenntnis und der Bereitschaft, sein Leben zu ändern. Selbsterkenntnis heißt: Anerkennung des "wahren Selbst" im Gegensatz zur "falschen Fassade". Das bedeutet, daß der Mensch sich zu seinen wahren Gefühlen und Bedürfnissen bekennen muß und auch bereit sein muß danach zu leben, anstatt diese zu verleugnen und zu unterdrücken.
Je mehr ein Mensch sich und andere belügt, indem sich sein ganzes Leben darum dreht, seine wahren Gefühle zu unterdrücken, seine Bedürfnisse zu verheimlichen und seine eigentliche Befindlichkeit zu verstecken, desto mehr Mittel wird er brauchen, um diesen unechten und unerträglichen Zustand aufrechtzuerhalten.
Sucht hat also seinen Ursprung in einer Verleugnung des "wahren Selbst" oder der "inneren Wahrheit" eines Menschen. Dazu gehört, daß dieser Mensch sich von seinen Gefühlen und Bedürfnissen abgeschnitten hat und somit zu seinem tiefen inneren Verlangen, zu seinem Hunger, gar keinen Zugang mehr hat. Derjenige, der einen Ausweg aus der Sucht sucht, muß diesen Zugang zu seinem innersten Wesen wiederfinden. Das beinhaltet, daß er sich seinem angestauten Schmerz zu stellen hat und mit der Intensität der jahrelang unterdrückten Gefühle umgehen muß.
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2 weitere Links:
http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTER/SUCHT/Aetiologie.shtml
http://www.rauschnetz.de/sucht1.htm#suchtbegriff