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@tralala, Blaze, Albine, Catser und Irnann
Füchsin schrieb am 13. Oktober 2004 um 10:59 Uhr (535x gelesen):

Hallo, meine Lieben!

tralala und Albine: ich denke mir, die ersten "Hochzeiten" fanden wirklich in freier schöner Natur statt und unter heiligen Bäumen und mit duftenden Blumen, und das steckt noch tief in uns, diese Anteilnahme an Mutter Natur.

Blaze: ein schöner informativer Text über die Art und Weise zu heiraten. Danke!

Catser: Das Beste an solchen traditionellen Hochzeiten ist das Hochzeitskleid, das gegenseitige Versprechen in der Kirche und dann das Feiern. Manche Menschen sind nur wegen Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen noch christlich, nicht wegen der religiösen Bedeutung, sondern weil sie Teil der Tradition geworden sind.

Irnann: das mit eurer Hochzeit-Minimale tut mir eigentlich leid. Gerade bei Festen stellt sich heraus, wieviele Freunde und Verwandte wir WIRKLICH haben, nicht nur in der Theorie. Ja, ja - man sagt dann, 'wir wollten es so haben' aber so eine richtige Clanvermählung wünscht sich frau aber dann doch irgendwie.

Mir fällt hier auf, dass alle zum Heiraten gepostet haben, aber keiner (bis auf das Beispiel mit den Kelten) auf eine Scheidung eingegangen ist, und schon gar nicht ging jemand auf die Frage ein, was mit den Kindern geschehen würde.

Gut, eigene Ansicht: Schon in Bezug auf die waltenden und freigesetzten Kräfte (Gott/Göttin) sollte Sexualität mehr sein als bloße Triebbefriedigung oder biologischen Fortpflanzung - die Betonung liegt auf Liebe. Eine innere Liebe und Freundschaft der Seele, die eine Gemeinsamkeit begründet und wie eine Wolke auch die späteren Kinder prägt (sofern es sie denn gibt). Nur die Tatsache, dass man zum Standesamt pilgert oder eine religiöse Hochzeit feiert besagt nicht, dass diese Liebe vorhanden ist. Wie man die innere Liebe festigt und dauerhaft macht, liegt nicht ausschließlich an den Äußerlichkeiten. Ich denke mir, das mit der inneren Liebe wird in unserer Gesellschaft viel zu wenig ernst genommen, daher gibt es soviele Scheidungen. (Nun, um eine seelische Liebe überhaupt zu empfinden, muss man erst wissen, dass man eine Seele hat; die rein materialistische Denkweise könnte ebenfalls ein Mitgrund am Scheitern sein.) Das Prinzip der inneren tiefen Liebe, gegenseitigen Unterstützung und freundschaftlicher Treue wäre auch ohne äußerliche Feier ausreichend - aber Bekräftigungen wurden sicherheitshalber offenbar immer schon gerne angenommen.

Zur rituellen Verfestigung des Bandes der Liebe haben sich die Kulturen einiges ausgedacht - gegenseitige Versprechungen, Verträge, gegenseitige Handlungen (gegenseitiges "Füttern", ein Bekanntmachen und Feiern im gesamten Clan, Gegenstände tauschen, symbolischer Kaufpreis usw.)und vor allem göttlicher Segen. Die Göttlichkeit wird in den Bund hereingenommen, wird zum Wesensteil des Paares. Das Paar soll wissen, dass der Bund auf einer höheren Ebene (der Seele) geschlossen worden ist. Interessanterweise setzt die Kirche auch ein Ende der Gültigkeit des Zaubers fest: "mit dem Tod". (Bei den Kelten war es wirklich nur ein Jahr?) Einige Kulte sehen das Band sogar über den Tod hinausgehend an, ja sogar in die nächsten Inkarnationen reichend. Oder aber betonen die Notwendigkeit einer rituellen Beendigung (Trennungsritual). Die orthodoxe Kirche interpretiert den "Tod" aber als das Ende der seelischen Liebe, die "gestorben ist". Solange die Liebe besteht, ist der göttliche Segen wirksam, und Menschen haben nicht das Recht. Liebende zu trennen... Die Liebe ist zu beschützen, vom Paar selbst und von Seiten der Außenwelt.

(Aus dieser Warte betrachtet gibt es wohl nichts Trauriges als Scheidungswaisen, als ein Sinnbild einer zerbrochenen gestorbenen Liebe. Und genauso fühlen sich die Kinder.)

Bei RC z.B. verspricht sich das Paar inmitten der Anwesenden gegenseitig über dem Altar Liebe und Treue, wobei sie als Zeichen des Bundes aneinander und an den Altar von den speziellen Ausübenden des Ritual symbolisch mit Bändern gebunden werden. Zuvor aber werden sie genau befragt, ob sie sich ihrer Liebe tatsächlich sicher sind, ob sie z.B. die Nähe des anderen begrüßen und ersehenen und dessen Anwesenheit niemals als Störung empfinden. Oder ob das Paar dieselben Ansichten in wesentlichen Dingen besitzt. usw. usw. - Nach dem Ritual wird gefeiert.

Es wird niemand gezwungen, seinen (gleichgesinnten) Partner rituell zu heiraten, (daher tun es die meisten auch nicht,) aber wenn, so gilt das rituell vor dem Altar als unauflöslich. (Der Altar steht hier stellvertretend für das eigene Herz, für den Ort der Gottheit.)

Mit lieben Grüßen -
Füchsin



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