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Wicca - ein Kult des19. Jahrhunderts im 20. Jahrhundert
Midnightghost schrieb am 20. Mai 2003 um 22:06 Uhr (855x gelesen):
Hallo Troja,
der Artikel, denn Anath verlinkt hat, ist auch nicht das Gelbe vom Ei.
Zuerst einmal, ist die eigentliche Stammbedeutung von "Wicca" unbekannt. Darum werden die verschiedensten Erklärungen heran gezogen.
Wie bei "Hexe" in der deutschen Sprache auch.
Auch der historische Absatz ist doch sehr, sehr vereinfacht dargestellt.
Ausserdem, ist z. B. der Schamanismus nie ausgestorben.
Ein Beispiel zum europäischen Schamanismus, sind das Volk der Samen (Lappen).
In diesen Artikel, fehlt das 19. Jahrhundert ganz.
Es wird z. B. Golden Dawn nicht erwähnt, Gardner soll dort Mitglied gewesen sein.
Mit Golden Dawn, aber kommten die Rituale und die Ritual-Magie (mit Schwerter, Kelch, Athame, Pentakel usw. und deren Zuordnung zu den Elementen) ins Spiel.
Dadurch auch die verschiedensten Anrufungen und Rituale, die in Wicca üblich sind.
Alles von Golden Dawn, und die wiederum haben es von den Freimaurern und aus der Kabbala - der jüddischen Mystik allso.
Im englischen Okkultismus des 19. Jahrhunderts, ist die indische Esoterik sehr angesagt. Aber auch die ägyptische.
Beide sind auch in Wicca eingeflossen.
Und wenn man Bücher nimmt, muß man die gesammte Literatur des 19. Jahunderts betrachten.
Neben Charles G. Leland und Margaret (nicht Alice) Murrays, auch Helene Blavatsky, nur um ein weiteres Beispiel zu nennen.
Margaret Murrays Buch war eine wissenschaftliche, gesellschaftliche Studie und hatte nichts mit Hexen, im Sinne von hexen zu tun. Ihre Studie über die Große Göttin und ihren Heros, dies ging ebenfalls in Wicca ein.
Nun zu Gerald Brosseau Gardner (1884 - 1964).
1954 war Gardner bereits 70 Jahre alt. Was eigentlich immer übersehen wird.
Er hatte also nichts mehr zu verliehren, als er in den 50iger Jahren des letzten Jahrhunderts an die Öffentlichkeit ging.
Und er lebte nur noch bis 1964, also ab 1954 noch 10 Jahre.
Er war nicht gerade aus der Unterschicht der britischen Gesellschaft. Ausserdem im Staatsdienst. Und vorallem war er auch im asiatischen Raum (Pflanzer und Zollinspektor) tätig. Also von Geldsorgen keine Spur.
Ein weiterer Punkt bei Gardner ist, das er ein bekennender Nudist war. Nudistentum - Freikörperkultur - FKK.
Darum ist auch im heutigen moderen Wicca das Skycloud so sehr vertretten, bei den traditionellen (gardnerian)Wicca, ist es sogar Pflicht.
Na ja, ein alter Mann will halt auch seinen Spass haben. Und hübsche junge nackte Mädchen sind halt auch eine Augenweide.
Ob es eine Dorothy Clutterbruck wirklich und tatsächlich gegeben hat, ist nicht wirklich klar. Und vor allem ist nicht klar, ob Gardner je in einen Hexenzirkel initiiert wurde.
Gardner hat auch einiges von Aleister Crowley (ehemaliges GD-Mitglied)abgeschrieben und übernommen (rituellen Geschlechtsverkehr), ob er mit im in Kontakt war, ist nicht wirklich bewiesen.
Und ohne Doreen Valiente (1922 - 1999), würde die Theorie des Wiccas keine sein, denn sie hat die Schriften von Gardner gesichtet, korrigiert, sehr viel ergänzst und in Form gebracht. Auch hat sie viele Rituale neu geschrieben, die heute als Standart im Wicca gelten.
Sie wird im englisch sprchigen Raum nicht um sonst, als die "Mother of Modern Witchcraft" betrachtet.
Gardner war, wie Alex Sanders (1926-1988), sehr "pressefreundlich".
Jede Presse war für ihm eine gute Presse, egal um was es ging.
Was natürlich nicht unbedingt gut für Wicca war.
Sanders war ein Schüler von Gardner, wurde aber nur in die erste Stufe eingeweiht, nie zum Hohe Priester in der gardner Linie.
Er trennte sich von Gardner, und gründete seine eigene Linie - die alexandrian Wicca-Linie. Er selbst ernannte sich zum "König der Hexen".
Diese Linie weicht in einigen Teilen von der ursprünglichen (gardnerian) Linie ab, ist aber die zweit größte Linie.
Sanders hat in den 60igern und 70iger des letzten Jahrhunders Hunderte von Coven im englisch-sprachigen Raum gegründet und dem entprechend auch "geweiht".
Sehr viele amerikanischen Wicca-Linien laufen über Sanders.
Einige andere Linien sind:
1973 begründete Ray Buckland die Saxon-Wicca-Linie, er kommt von der gardnerian Linie, die auch sehr stark in Amerika verbreitet ist.
Die Neu-Dianischen Hexen, sehr starke feministische Richtung, Z. Budapest ist eine prominente Figur, sie wurde nie in Wicca eingeweiht, bezeichnet sich auch immer nur als Hexe.
Berthold Röth gründete das Celtsun-Wicca, eine Verbindung von Wicca, Keltentum und indianischen Sonnentanz.
Mary Nesnick, die Amerikanerin, gründete algard Linie, in dem sie sich in beide Linien initiiern lies.
In Amerika gibt es z. B. auch noch die Linie von Gavin und Yvonne Frost und ihre School of Wicca.
usw. um nur ein paar Beispiel auf zuzählen.
Gruß
Midnightghost
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