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Handlesen:
Die Kunst des Handlesens (*)
Re: Historie des schwarzen Mannes - habe was gefunden!
Conny schrieb am 14. August 2002 um 11:04 Uhr (890x gelesen):
Also Lektüre für die schwarzen Männer-geplagten oder besuchten. Ein bischen was über Afrikaner, Neger ...etc.
Quelle: Uni Köln, Afrikanistik
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann (Auszug)
Der essbare Neger oder die Vorlieben der Kannibalen
Noch in den siebziger Jahren waren Kannibalenwitze in populären Zeitschriften all-gegenwärtig. Im Zentrum der Darstellungen befand sich in der Regel ein Kochtopf, in dem ein armer Weißer" von meist dicklippigen Afrikanern zu einer Speise verarbeitet wurde. Afrikaner und Kannibalismus eine an-scheinend untrennbare Ver-bindung, die sich auch in anderen Bereichen der populären Kultur bis heute erhalten hat. Sind es Rachegelüste, die die Deutschen im Gegenzug dazu brachten, in einem Akt symbolischen Kannibalismus nun ihrerseits Afrikaner zu verspeisen? Jedes Kind kannte früher den Neger-kuss, der wenngleich politisch korrekt längst in Schokokuss umgetauft dennoch nicht totzukriegen ist. Dazu gesellen sich der Mohrenkopf und Mohren-kuchen; der Volksmund kennt die Margarine als Negerfett, das Dunkelbier als Negerblut, die Cola oder den Kaffee als Negerschweiß und gar die Blutwurst als Negerpimmel. Werden sie nicht aufge-gessen, so sind Afrikaner uns dienende Überbringer leib-licher Genüsse. Der wohl bekannteste dieser bereit-willigen Diener ist der Sarotti-Mohr, der bereits 1918 die süße Schokolade bringt. Abbildungen von Afrikanern zieren mit Vorliebe Ver-packungen von Bonbons und Knabbereien, aber auch von Kaffee, so dass man schließen muss: Wenn wir sie nicht essen können, so sollen sie uns dienen.
Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?
Afrika in Spielen und Kinderbüchern
Ihr Wissen über Afrika bezogen deutsche Kinder hauptsächlich aus Liedern, Spielen und Büchern und das bis in die siebziger Jahre hinein. Das wohl bekannteste Lied ist das über die Zehn kleinen Negerlein", die allesamt unfähig sind, in der zivilisierten Welt zu leben und deswegen nacheinander zu Tode kommen. Typischer-weise wird hier, wie in vielen Kinderbüchern, der Afrikaner als Kind dargestellt, als Negerkind", das eigentlich ein Kindneger ist, der niemals erwachsen wird. Dass Schwarzsein eine Strafe ist, vermittelt die berühmte Geschichte von den schwarzen Buben im Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann. Im Schwarze-Peter-Spiel wird dement-sprechend derjenige, der verliert, zur Strafe mit einem verrußten Korken schwarz angemalt.
Als Schreck-gestalt, vor der man sich fürchten muss, tritt der Afrikaner in dem Spiel auf, das der Ausstellung ihren Namen gab: Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?" Viele dieser Spiele sind heute aus der Mode gekommen. Besonders in den letzten Jahren wird deutlich, dass sich das Afrikabild in den Kinderbüchern deutlich zum Positiven gewandelt hat. Nach einer Phase, die durch oberflächliche Didaktik und aufgesetzte politische Kor-rektheit gekennzeichnet war, erzählen nun Bücher wie Sombo, das Mädchen vom Fluss" einfache Geschichten von afrikanischen Kindern mit ihren Ängsten, Wünschen und Träumen. >>
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Der Neger hat sein Kind gebissen... ...singt Fred Bird 1926 zusammen mit dem Homocord-Orchester. Mag dieses Bild von Afrikanern ein ziemlich extremes sein, so steht es nicht alleine. Wie in vielen anderen Bereichen der populären Kultur wird auch in der Musik mit Stereotypen von Afrika und Afrikanern gearbeitet. Da bildet auch der deutsche Schlager keine Ausnahme. Der unzivilisierte Neger, der wild zum Klang der Trommel tanzt, vorzugsweise zu Humba Humba, und dabei in Trance gerät, ist ein gängiges Bild von Afrikanern. Wird der Kontinent besungen, stehen die Hitze, die Weite bzw. der Urwald und die Sehnsucht nach Freiheit im Vordergrund. Der Kontinent, nicht hingegen seine Bewohner, scheint demnach Träume zu verkörpern, die in Deutsch-land nicht verwirklicht werden können. Da macht es keinen Unterschied, ob das Lied aus den 1920er Jahren stammtoder aber vom Ende des Jahrtausends. Karneval Sie heißen Lustige Bimbos", Dschungelbrüder" oder Negerköppe" und haben meist eine Schicht schwarze Schminke im Gesicht, dicke rote Lippen und schwarze Handschuhe. Um die Hüften schwingt das Baströckchen, und ab und an wird diese Kostümierung um exotischen Kopfschmuck oder einen Totenkopf in der Hand ergänzt. Afrikaner" im Karneval, ob Vereine oder Individualnarren, reprodu-zieren, ohne es zu wollen, die landläufigen Stereotype des Negers". Um noch einen Tick echter auszusehen, wird eben ein bisschen tiefer in die Schminktube gegriffen, wird das Baströckchen mit Plastik-Bananen aufgemotzt. Aber was heißt echt"? Bei der Verkleidung handelt es sich nicht um Authentizität, sondern um einen Prozess der Konstruktion, bei dem schwarze Schminke und Kleidung die Aufrechter-haltung und den Fortbestand eines Bildes der Differenz leisten. Karnevalskostüme leben von Übertreibung, welche die Ausstellung jedoch nicht kritisiert. Es soll darauf aufmerksam gemacht wer-den, wie viele (rassistische) Stereotype hierbei unüberlegt transportiert werden. Dienstbare Neger und dekorative Mohren Exotisches fürs Wohnzimmer: Ob als livrierte schwarze Diener oder wassertragende Grazien aus Messing, ob als gestickte Mohren für den Fußschemel oder als nackte Neger für die Halterung der Tischplatte Stereo-typisierungen von afrikani-schen Menschen sind auch im Bereich der Dekoration und Innenausstattung gegen-wärtig.
Eroberungen für die gute Stube? Schwarze Haut Weiße Phantasien Schwarze Haut dient seit jeher für das, was die eigene Gesellschaft eher aus-klammert. Die Nacktheit der sogenannten Wilden durfte ungeniert betrachtet werden, als in Europa noch bedeckte Prüderie herrschte. Ethno-graphisches Interesse diente oft als Vorwand, um Bilder von Nackten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In den Köpfen der Betrachter entstanden in Verbindung mit Nacktheit Ideen von sexueller Zügel-losigkeit und besonderer Potenzfähigkeit. Diese Klischees werden nach wie vor in der Fotographie, Werbung, Musik und anderen Lebensbereichen durch schwarze muskulöse Körper in erotischen Posen ver-mittelt. Der schwarze Körper erfährt eine Reduzierung auf Erotik und Exotik. !

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