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Re: "Weil sie ja die Gnade noch garnicht haben ..."
Jakob Lorber schrieb am 11. Januar 2004 um 11:05 Uhr (577x gelesen):
Lieber Positiv (?),
Demut besteht darin, dass du genau der Mensch bist, welcher du vor Gott bist, und da es keine zwei Menschen gibt, die sich genau gleichen, wirst du, sofern du demütig genug bist, du selber zu sein, nicht wie irgend jemand sonst auf der Welt sein wollen.
Vollkommenheit ist nicht etwas, das man sich zulegen kann wie einen neuen Hut - indem man in einen Laden geht, verschiedene ausprobiert und zehn Minuten später mit einem passenden Hut auf dem Kopf wieder herauskommt ... Viele Menschen verschlingen wahllos Andachtsbücher und überlegen sich dabei nie, in welchem Maße ihre Lektüre auf ihr Leben Bezug hat oder haben könnte. Ihre Hauptsorge besteht darin, sich so viele äußere Übungen der Frömmigkeit anzueignen wie möglich und ihre Person mit diesen Äußerlichkeiten zu schmücken, in denen sie allzu leicht den Begriff der Vollkommenheit verwirklicht sehen. Und so wandeln sie einher in Kleidern, die auf das Maß anderer und auf ganz andere Verhältnisse zugeschnitten sind.
Das geistliche Leben ist zuallererst Leben. Es erfordert nicht nur Kenntnisse und Studien. Es muss vor allem gelebt werden. Wie jedes Leben wird es krank und stirbt, wenn ihm die Lebenskräfte fehlen.
Wenn wir ein geistliches Leben führen wollen, müssen wir unser Leben vereinheitlichen.
Bücher können uns nachhaltig beeinflussen; sie können uns Freunde werden; aber einen Ersatz für Menschen bilden sie nicht.
Es ist nicht an uns, alle Probleme zu entwirren. Es ist uns vielmehr aufgegeben, mit ihnen zu leben, über sie hinaus zu gehen und sie im Licht äußerer und objektiver Wertordnungen zu erblicken, wodurch sie an Gewicht und Bedeutung verlieren.
Unser Leben ist eine unablässige Meditation über unsere letzte Entscheidung: die einzige Entscheidung, die zählt.
Was hat es für Sinn, darüber zu klagen, dass ich kein Kontemplativer bin, wenn ich die mir gebotenen Gelegenheiten nicht wahrnehme? Ich vergeude die Zeit auf der Suche nach Lesestoff über Kontemplation, anstatt still zu werden und mein Herz leer zu machen.
Geh in die Wüste, nicht um deinen Mitmenschen zu entkommen, sondern um sie in Gott zu finden ... Einsames Leben allein isoliert einen Menschen noch nicht; gemeinschaftliches Leben an sich bringt die Menschen noch nicht in eine gegenseitige Beziehung.
Wenn man Gott nicht gefunden hat, dann deswegen, weil man ihm etwas versagt hat. Man war nicht bereit, den Preis zu bezahlen.
Wenn Er mich überall findet, wo Er es wünscht, und mir sagt, wer Er ist und wer ich bin, und wenn ich dann erkenne, dass Er, den ich nicht finden konnte, mich gefunden hat - dann weiß ich, es ist der Herr, mein Gott. Er hat mich mit dem Finger berührt, der mich aus Nichts erschaffen hat.
Kontemplation ist die Antwort und zugleich das Echo Gottes in uns: Wir selbst werden sein Echo und seine Antwort.
Christus wurde am Kreuz hingerichtet, weil er nicht dem menschlichen Begriff von göttlicher Heiligkeit entsprach ... Er war nicht heilig genug. Er war nicht auf die richtige Weise heilig; er war nicht in der Weise heilig, wie die Juden es erwartet hatten.
Christus rettet uns vor uns selbst, damit wir ihn in uns finden können. Der Weg zu ihm ist der Weg zum eigenen Wesen, zum Wesen aller Geschöpfe, die uns umgeben.
Einige leben für Gott, andere mit Gott und wieder andere in Gott.
Ein Baum gibt Gott die Ehre vor allem dadurch, dass er Baum ist ... Je mehr ein Baum sich selbst gleicht, um so mehr gleicht er Ihm ... (So kommt ein Mensch Gott um so näher, je mehr er einfach er selbst ist).
Wenn der Mensch sich auf dem Weg des Herzens befindet, ist er ein Heimweg aller Dinge zu Gott.
Liebe Grüße
Jakob Lorber

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