Re: Alkohol"krank" ?
Füchsin schrieb am 15. Oktober 2003 um 11:26 Uhr (441x gelesen):
Liebe Anneliese!
Ich wollte nur sagen: Du bist sehr mutig und tapfer, deine Krankheit einzusehen und zuzugeben, bitte weiter so, das ist der erste Schritt zur Besserung.-
Das mit dem Chef beichten würde ich nicht so einfach, ich kann mir vorstellen, in der heutigen Zeit findet er sofort Ersatz; kommt ganz darauf an, was für eine Art Mensch der ist.
Aber den beiden Kindern würde ich es sofort sagen, falls die es nicht schon längst wissen (halte sie nicht für blöd!) und bitte sie darum, dich zu unterstützen. Du willst nicht, dass die älter Tochter zurückzieht, denn das macht Stress und du willst nur deine Ruhe. Du bist zwar Alkoholikerin inzwischen, - mach dir bloß nichts vor! - aber die eigentliche Ursache sind Depressionen, wegen der Behinderung, dem dämlichen Freund mit dem losen Mundwerk, wegen Aussehen usw. Klingt zwar blöd, aber sei froh dass du so einen Kerl los bist, der zieht dich emotional nur runter. Ein Freund soll aber einen HINAUF heben und nicht krank machen! Auch wenn man alt, dick und behindert ist, muss man nicht jeden Ramsch nehmen, das herumkreucht; besorge dir ein Dildo und ein Haustier und vergiss diesen nichtsnutzigen Affen! Der hat doch nur furchtbare Angst, selbst nicht gut dazustehen. Hast du noch nicht bemerkt - die Welt dreht sich weiter, auch ohne ihn! So jemand hilft dir nicht, sondern ist dir nur eine Last. Eine Steinlast!
Ich weiß nicht - ich habe alte, dicke und behinderte Menschen gesehen, mir fällt gerade ein alter Mann dazu ein - die sahen auf den ersten Blick nicht besonders aus, aber sie hatten eine solch schöne Seele, dass sie auf dem zweiten Blick dennoch SCHÖN waren. Die Menschen empfinden perfekte Menschen gar nicht als schön, sondern nur INTERESSANTE Menschen, und wenn man sich schon nicht schön machen kann, so kann man sich doch interessant machen (z.B. in Kleidung, ein auffallendes Halstuch, eine Haarspange, Frisur, Sprechweise, interessante Hobbies...).
Der Schlüssel zur Beendigung der Alkoholsucht ist somit die Beseitigung der Depressionen, bedingt durch Behinderung und nichtsnutzigen Freund und Angst um die Zukunft. Diesebezüglich wäre eine Therapie sehr angebracht. Da wird ein Alkohol-Entzug nicht reichen. Gegen den Alkohol würde ich mich wirklich an deiner Stelle sofort mit einem Al-Anon-Verein in Verbindung setzen, steht in jeder Zeitung unter Vereinsnachrichten. Und dann auch hingehen. Du wirst feststellen, du bist nicht der einzige, dem es so geht. In der Gruppe aber ist man stark.
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