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Lächeln
myrrhe schrieb am 30. November 2004 um 8:07 Uhr (645x gelesen):
Die Frage des Verdienstes
ist zunächst an sich selbst zu richten.
Wenn ich einfach hinginge und jemanden Fremden in seiner Sphäre berühre, gar ohrfeige, ihm etwas persönlich Berührendes sage, unaufgefordert - dann stelle man sich folgende Fragen:
1.
Warum tue ich das?
Welche Resonanz habe ich selbst zu dem fremden Menschen?
Möchte ich berührt werden in meiner Sphäre, möchte ich gar georfeigt werden, möchte ich, daß sich jemand unaufgefordert an mein Inneres wendet? Sehne ich mich gar danach?
Denn alles, was von außen auf mich zukommt, bin ich selbst.
2.
Wer bin ich, daß ich das tue?
Bin ich Gott, bin ich eine so große weitblickende Persönlichkeit, mit ungeahnten Fähigkeiten, die die anderen nicht verstehen, daß ich hingehen kann und eine andere Person ohrfeigen und auffordern könnte, zu erwachen? Weil ich glaube zu wissen, er braucht es, und es wäre sein Karma?
Auch wenn ich es mit dem Gefühl tue, etwas Gutes zu tun - bin ich noch demütig dem Leben selbst gegenüber, fühle ich mich noch gleich den anderen gegenüber, oder fühle ich mich erhaben, befugt, andere ungefragt etwas zu lehren? Lebe ich noch hier, oder schwebe ich schon in anderen Regionen, die irdische Sichtweise vergessen habend, nach der Menschen nur ihre physischen Bereiche sehen, weil es jetzt ihr Weg ist?
Doch es gibt andere Möglichkeiten.
Wenn ich einem anderen helfen will, wie wäre es zum Beispiel mit einem (echten, unaufgesetzten) Lächeln?
Lächeln ist ein Ausdruck des Herzens und kann einem anderen Menschen zeigen:
du wirst beachtet
du wirst angenommen als Gleicher unter Gleichen
du wirst nicht schuldig gesprochen vom anderen, nur weil du bist
du bist ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft.
Und das gibt Kraft, die weitergetragen wird ... wie auf einem See die Wellenkreisel,
wenn man einen kleinen Kieselstein hineinwirft.
Ohne daß man dabei in die Sphäre des anderen eindringen müßte.
So lächelt der Angelächelte vielleicht daheim seine Frau an, und eine Aggression verpufft.
Und das ganz ohne Schicksalspielenwollen - nur mit Licht.
Eine kleine Geschichte (hier schon erzählt, trotzdem nochmal):
Eines Morgens in der U-Bahn. Draußen kalt und regnerisch, Menschen mit Mänteln, Schirmen, es ist voll im Waggon. Düstere, muffelnde oder gedankenversunkene Gesichter.
Aus dem Lautsprecher erklingt eine freundliche Stimme:
"Guten Morgen, liebe Fahrgäste, hier spricht Ihr Fahrer. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag heute, auch bei diesem Wetter, und wenn Sie aussteigen, vergessen Sie Ihren Schirm nicht."
Schlagartig erhellten sich Gesichter, Freundlichkeit wurde von einem zum anderen getragen.
Kein muffliges Gesicht mehr war zu sehen.
Als die Tür aufging, trugen die Fahrgäste das Lächeln nach draußen, nahmen es mit in die Welt.
Sicher schubsten sie nicht auf der Rolltreppe den Nächsten an, um eiliger weiterzukommen.
Sicher wechselten sie nicht finstere Worte mit dem Verkäufer im nächsten Geschäft, weil sie die Ware, die sie wollten, nicht bekamen.
Lächeln weitergetragen.
Eine lichtvolle Handlung des Fahrers.
myrrhe
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Diskussionsverlauf:
- Ohrfeige ~ Leelou - 30.11.2004 00:25 (11)
- Lächeln ~ myrrhe - 30.11.2004 08:07