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Schüler-Guru Beziehung in den 3 Yanas
Dechen schrieb am 29. September 2004 um 16:34 Uhr (517x gelesen):

Hallo Max

fand ich super informativ, wenngleich ich längst nicht alles sofort verstanden habe.
- leider ist es mir nicht möglich auf alles im detail einzugehen, ich gehe davon aus, wenn es jemanden wirklich interessiert, der schaut halt im google nach...was du ja auch vor hast zu tun, wie du es mir geschrieben hast.
Im moment habe ich genügend zeit zu schreiben, bin an der spanischen grippe erkrankt ,insofern ist es auch nicht so eine große sache daß ich soviel schreibe, schließlich habe ich ja die Zeit dazu und schreiben ist mein hobby ;-)

> Sehe ich es richtig, es sind drei unterschiedliche begangene Wege, die in ein gleichförmiges Ziel münden ?
- Ja, das ist die einfache Darstellung, die erst mal nur die 3 verschiedenen Wege beschreibt,
So gibt es auch in der unterschiedlichen ländern verschiedene Wege die hauptsächlich gelehrt werden.
z.B im Tailand hauptsächlich Hinayana
In Japan hauptsächlich mahayana es gibt aber auch vajrayana.
Der Zen Buddhismus gehört dem mahayana Buddhismus an.
In Tibet hat man Vajrayana und mahayana.

Nun die sache ist die, daß du die 3 Yanas ( wege ) nicht voneinander trennen kannst, denn z.B Mahayna beinhaltet automatisch Hinayana, und vajrayana beinhaltet Mahayana, somit auch Vajrayana.
Aber Du kannst auch nur den hinayana weg gehen, ohne den mahyana oder vajrayana Weg .

Die Pfade werden auch symbolisch mit folgendem gleichgesetzt was ihre Effektivität, Schnelligkeit und Gefährlichkeit anbelangt:

Hinayana.....Fahrrad
Mahayana.....Auto
Vajrayana....Flugzeug od Rakete

Also wenn du zu einem bestimmten Ort hingelangen willst, kannst Du das mit allen 3 Mitteln bewerkstelligen, doch die zeit die Du dafür brauchst ist unterschiedlich.

Dann gibt es noch gewisse situationen, innerhalb eines Yanas zwischen Schüler und Lehrer
z.B ein lehrer des vajrayana kann Schüler haben die noch auf der Hinayna ebene sind, was ihre geistige Entwicklung anbelangt. Der lehrer hilft dann dem schüler auf die vajrayana ebene zu kommen.

Auf welchen weg man wirklich ist, bestimmt nicht so sehr was wir praktizieren, sondern welcher geistigen Stufe wir sind und was unser geistiges Ziel ist und wie wir es erreichen wollen.
Dabei kann sich das auch im verlauf der zeit auch ändern.: ein vajrayana praktizierender, kann wenn er nicht aufpaßt zum hinayana praktizierenden werden obwohl er vajrayana praktiken betreibt.


> Ich wundere mich ein wenig über die Einteilung in Kategorien.. Klein, groß und Diamant.
- irgendwie muß man sich ja anderen gegenüber verständlich machen, die sprache benützt dafür Einteilungen.
Die Übergänge sind natürlich nicht abgehackt, sondern fließend.


> Du erwähntest, wenn ich es verkürzen darf, das Guru-Prinzip. Auch dabei spürte ich leichte Widerstände. Ist dieses Prinzip auf einen der drei Wege beschränkt ?

- was das guru Prinzip anbelangt, so spielt der guru in den verschiedenen Yanas eine unterschiedliche Rolle, ist von unterschiedlicher wichtigkeit.


HINAYANA

Eine Person, die im Hinayana (kleineres Fahrzeug, meditiert, sucht Erleuchtung, um die Befreiung aus dem Kreislauf des Leidens ( Samsara )zu erlangen. Ausschließlich für sich selbst.
Der lehrer in diesem fahrzeug ist ein Weiser, der mehr erfahrung und wissen hat als der schüler
Er zeigt, überträgt dem schüler die Lehreren und hilft ihm zu verstehen.Er hilft Dir die lehren in das tägliche Leben zu integrieren.
Dieser lehrer hat die Fähigkeit Dich bis zur realisation des teravada nirvanas zu führen.Das teravada Nirvana ist mit dem erlangen der arhatschaft gleich, bedeutet nur das freiwerden von samsara, aber nicht die Buddhaschaft. Wenn das erlangt ist, verfolgen die anfänglichen hinayana praktizierenden den mahayana weg, jedoch brachen sie dafür länger, als wie jemand der gleich von anfang an den Mahayana buddhismus praktiziert hat. Der Grund ist, weil sie zu sehr auf sich selbst fixiert sind,und man kann nicht ein Buddha werden nur zum eigenen Nutzen.

MAHAYANA

Eine Person, die im Mahayana (großes Fahrzeug )meditiert, sucht Erleuchtung, um ebenfalls die Befreiung aus dem Kreislauf des Leidens zu erlangen.
Zuerst sie selbst und dann für alle anderen fühlenden Wesen.
Der Lehrer des Mahayana gibt belehrungen, Führung und ratschläge seinen schülern und durch sein lebendes Beispiele zeigt er wie man das Leben eines Bodhisattvas führen kann.
Also der Lehrer im Mahayana ist mehr als nur ein Führer auf dem spirituellen weg, denn er selbst lebt buddhas wörter und dessen Bedeutung: er ist ein lebendes beispiel
Der lehrer sollte ein lebender Bodhisattva sein, die Lehre buddhas in jedem aspekt personifiziert.Er sollte sehr fortgeschritten sein in seiner meditation und seinen realisationen, wenn nicht erleuchtet.
Er hat die Befähigung den schüler entlang des Teravada und des mahayana pfades zu geleiten, wobei die erleuchtung als ein höheres ZTiel angesehen wird als das nirvana in der teravda tradition.

VAJRAYANA

Eine Person, die im Vajrayana (Diamant Fahrzeug )meditiert, sucht Erleuchtung, um die Befreiung aus dem Kreislauf des Leidens zu erlangen.
Aber zuerst wünscht sie sich diesen Zustand für alle anderen fühlenden Wesen.
Erst, wenn alle anderen diese Stufe erreicht haben, will sie Erleuchtung erfahren und „keine Minute“ früher.
Im Vajrayana ist der Lehrer der zentraler Punkt.
Der Lehrer ist die Quelle der Inspiration, der Unterweisung und der Erkenntnis. Er ist die Basis, der Weg und das Ziel.
Die Beziehung zwischen lehrer und schüler im Vajrayana ist viel mächtiger, kraftvoller, als in den anderen yanas, wobei Hingabe ( devotion )eine sehr große Rolle spielt.
Der lehrer ist sehr signifikant, er wird als buddha gesehen, betrachtet, wobei es sich bei dieser sichtweise nicht um ein mentales konstrukt handelt.
Man kann nur dann den lehrer als buddha wahrnehmen, wenn man ein wirkliches Vertrauen beruhend auf untersuchung und Hingabe entwickelt hat.
Des weiteren gibt es noch weitere betrachtungsweisen, aber diese zu erläutern, das wäre wohl zu viel...
Der erfolg der vajrayana praxis hängt hauptsächlich von der Inspiration und des Segens des lamas ab, da es hier unter anderem geist zu geist übertragungen gibt.
Der lehrer wird auch nicht unterschiedlich zum Buddha behandelt.
Der Lehrer ist hier nicht nur jemand der nur lehrt, indem er die Übertragungen der Texte gibt, Erklärungen gibt, sondern er lehrt auf allen möglichen ebenen, also auch durch gewöhnliche gesten, im traum , durch symbole unsw.
Das ist keine Beziehung in die es ein lehrer erlaubt so einfach einzusteigen, wegen den Risiken die dieser weg mit sich bringt.
Deswegen ermutigen qualifizierte lehrer immer ihre schüler sie zu testen , zu untersuchen und sie erlauben es nicht einem schüler diese Verbindung einzugehen, ohne das der Schüler dafür qualifiziert ist, und schon gar nicht weil der Schüler ein naives vertrauen hat.
Denn wenn was in dieser Beziehung falsch läuft kann das sich auch auf den lehrer ungünstig auswirken.
Es werden empholen den lama mindesten 3 jahre kang zu überprüfen bevor man ihn als Lehrer annimmt....danch prüft der Lehrer ob man reif ist für diese Beziehung.

So ist es z.B wenn ein schüler zu einem lehrer kommt und ihm sofort allen materiellen besitz als beweis seiner hingabe dem lehrer geben will und ohne Wenn und Aber all seine Anweisungen befolgen will, so wird so ein schüler eher als unreif betachtet für so eine Beziehung, vorallem dann wenn man dem lehrer zum ersten mal begent und ihm mit sowas kommt. ( Kommt des öfteren vor, leute hören etwas über buddhismus und wollen dann gleich das goldene vom dach ohne die Grundmauern erbaut zu haben ....)
Das ist dann eher ein zeichen das solche schüler erst mit den grundlegenden übungen des Hinayana und Mahayana anfangen sollten und dann die vorbereitenden Übungen des vajrayana ( ngöndro )absolvieren sollten
Also blindes vertrauen ist nicht erwünscht in so einer beziehung.


Meinst du mit Lehrer einen Vollzeit-Wahrheitslebenden, der durch sein bloßes Dasein & Wirken Veränderungen hervorbringt ?

- Nun das bezieht sich auf die vajrayana Lehrer, die können sogar nonverbal durch bloße anwesenheit lehren, vorrausgestzt, man ist fähig dazu zu verstehen.
Aber es gibt eine grundlegende definition dafür wer wirklich ein Lama ist :
das ist jemand der Mitgefühl und Lehrheit ( also die 2 arten von Bodhicitta ) realisiert hat und noch andere qualitäten besitz, so wie es in den sutren beschrieben ist.
>
> Scheinen die Wege vorbestimmt oder frei wählbar ?
- Bei allem entscheidest du selbst, auch Du bist derjenige der potentielle Gurus untersucht ( es gibt Unterweisungen wie man einen lehrer untersucht und welche qualitäten er haben sollte )und Dir dann einen wählst. Aber man kann mehr als nur einen Guru haben.
Wer der Hauptguru, oder wurzellehrer sein wird, stellt sich erst mit der Zeit raus, aber manche wissen es sofort.
Es ist derjenige der dir die Beschaffenheit, Funktionsweise bzw natur deines Geistes zeigt, und der Dinge, der dich am meisten in deinem herzen berührt, am meisten zu deiner inneren transformation verholfen hat, durch den Du Bodhicitta entwickelst wenn nicht verwirklichst.

Hat man irgendwann sicheres Wissen bezüglich der eigenen Bahn und ist an diese Erkenntnis dann gebunden ?
- Nein, es ergibt sich eher. Es hat auch was mit karma zu tun zu welchem weg man sich hingezogen fühlt, zur welchen schule innerhalb dieses weges und zu welchen lehrern.
>
> Deine Nachricht hat einiges an Emotionen bei mir freigesetzt, danke.
- Wieso, suchst du etwa nach einem Guru ?

Liebe Grüße
Dechen



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