Schulweisheit contra reales Leben
dbR schrieb am 5. August 2004 um 15:11 Uhr (508x gelesen):
Hallo, Füchsin!
Da möchte ich Dir recht geben. Hier in den Foren wird viel zuviel postuliert. Ich habe im Hexenforum einen "wirklichen" Wissenschafter zitiert, was er zur "Beweisbarkeit" von Theorien meint.
Univ.-Prov. Dipl.-Ing. Dr. techn. Gerhard Fasching, Vorstand des 
Instituts für Werkstoffe der Elektrotechnik, sagte passend zu 
diesem Thema in einem Vortrag:
"Es ist aber eine Illusion zu glauben, daß Theorien sozusagen ein 
wahres Abbild innerer Zusammenhänge der Natur sind. Theorien 
sind bloß besonders strukturierte Modelle für einen Kreis von 
Phänomenen, die durch eben diese Theorie aufgegriffen und in 
spezifischer Weise sichtbar gemacht wurden. Und dazu kommt 
noch ihre Unbeweisbarkeit: Theorien kann man nie als wahr 
erweisen, sondern höchstens nur als falsch. Theorien sind nicht 
eindeutig. Für keine einzige naturwissenschaftliche Theorie gibt 
es einen Eindeutigkeitsbeweis. Das heißt, auch anders geartete 
Theorien könnten die betrachteten Kern-Phänomene 
beschreiben."
Zum Thema Wirklichkeit meint er im selben Vortrag:
". . . daß in der Naturwissenschaft das Wort Wirklichkeit letztlich nur 
ein methoden-relatives Bild meint. . . . Auch anderes kann mit 
gleicher Eindringlichkeit für mich zur Wirklichkeit werden. Etwa 
das Vergewissern eines philosophischen oder religiösen 
Gedankens oder das innere Erfaßtwerden durch ein Kunstwerk, 
aber auch das Erfahren von Liebe und vieles andere mehr."
Das war nur ein ganz kleiner Auszug aus dem Vortrag eines 
lehrenden Naturwissenschafters, der in der Lage ist, über seinen 
Tellerrand hinauszublicken und zu erkennen, daß es außer der 
naturwissenschaftlichen Sichtweise auch gleichwertig andere gibt. 
Liebe Grüße
dbR
> Meine Absicht war, "Wissenschaftspochern" hier im Forum klar zu machen, dass man gar nichts "absolut genau" weiß.
 

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