Schulweisheit contra reales Leben
dbR schrieb am 5. August 2004 um 15:11 Uhr (423x gelesen):
Hallo, Füchsin!
Da möchte ich Dir recht geben. Hier in den Foren wird viel zuviel postuliert. Ich habe im Hexenforum einen "wirklichen" Wissenschafter zitiert, was er zur "Beweisbarkeit" von Theorien meint.
Univ.-Prov. Dipl.-Ing. Dr. techn. Gerhard Fasching, Vorstand des
Instituts für Werkstoffe der Elektrotechnik, sagte passend zu
diesem Thema in einem Vortrag:
"Es ist aber eine Illusion zu glauben, daß Theorien sozusagen ein
wahres Abbild innerer Zusammenhänge der Natur sind. Theorien
sind bloß besonders strukturierte Modelle für einen Kreis von
Phänomenen, die durch eben diese Theorie aufgegriffen und in
spezifischer Weise sichtbar gemacht wurden. Und dazu kommt
noch ihre Unbeweisbarkeit: Theorien kann man nie als wahr
erweisen, sondern höchstens nur als falsch. Theorien sind nicht
eindeutig. Für keine einzige naturwissenschaftliche Theorie gibt
es einen Eindeutigkeitsbeweis. Das heißt, auch anders geartete
Theorien könnten die betrachteten Kern-Phänomene
beschreiben."
Zum Thema Wirklichkeit meint er im selben Vortrag:
". . . daß in der Naturwissenschaft das Wort Wirklichkeit letztlich nur
ein methoden-relatives Bild meint. . . . Auch anderes kann mit
gleicher Eindringlichkeit für mich zur Wirklichkeit werden. Etwa
das Vergewissern eines philosophischen oder religiösen
Gedankens oder das innere Erfaßtwerden durch ein Kunstwerk,
aber auch das Erfahren von Liebe und vieles andere mehr."
Das war nur ein ganz kleiner Auszug aus dem Vortrag eines
lehrenden Naturwissenschafters, der in der Lage ist, über seinen
Tellerrand hinauszublicken und zu erkennen, daß es außer der
naturwissenschaftlichen Sichtweise auch gleichwertig andere gibt.
Liebe Grüße
dbR
> Meine Absicht war, "Wissenschaftspochern" hier im Forum klar zu machen, dass man gar nichts "absolut genau" weiß.
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