Schulweisheit contra reales Leben
Füchsin schrieb am 3. August 2004 um 12:24 Uhr (436x gelesen):
In der Schule vermitteln die Lehrer den Eindruck, es wäre ALLES so klar und ALLES bekannt und ALLES erforscht. Und die Wissenschaft hätte in allem Recht.
Erst wenn man das betreffende Fach gründlich studiert, fallen einem die klaffenden Löcher und unbewiesene Theorien in diesem Scheinkonstrukt auf. Erstmal: was ist eigentlich Wissenschaft? Was sind zulässige Beweise? Das Theater fängt schon mit den Definitionen an.
Zweitens die unbewiesenen Annahmen: zum Beispiel: Leute, wir wissen z.B. in Geschichte überhaupt nichts von der römischen Spätantike, kann sein, dass es diese Jahrhunderte gar nicht gegeben hat; besagte Herrscher (falls bekannt) könnten einfach ident sein mit anderen ähnliche Namens... die spätrömischen Kaiser schrieben keine Annalen mehr und fälschten wie die Südkoreaner die eigene Geschichte, wo es nur ging. Unsere angeblichen Zeittabellen stimmen mit denen anderer Kulturen in diesem Zeitraum nicht überein... Es geht in weiten Bereichen nur darum, dass irgendwelche öffentliche Prominenz etwas annimmt, und alle anderen beten das als bewiesen nach. In den Zeiten der Pest pflegte man sich mit Räucherwerk und Duftessenzen zu "schützen", weil man annahm, die Pest entstünde durch üble Gerüche... Die Mediziner setzten als Heilverfahren bei unerklärlichen Krankheiten (d.h. für alles und jedes) das Messer an und ließen die Patienten bluten - eventuell verbluten. Die ersten Atombomben hielten die USA für so harmlos, dass sie den Kindern rieten, wenn es blitzt, sollten sie sich unter die Bänke ducken... Die Schuhverkäufer setzten ein Röntgengerät ein, um die Schuhe perfekt an den Knochenbau anzupassen - bis man entdeckte, dass Röntgen krank macht. Asbest hielt man für harmlos, auch Contergan. (Dennoch gibt es immer Esel, die alles für absolut halten, was gerade heute so von Seiten der Wissenschaft behauptet wird.)
Drittens die unbewiesenen Theorien: von "die Erde wäre flach, wäre hohl, die Sonne dreht sich um die Erde, Menschen könnten keine Geschwindigkeit über 30 km/h ertragen (Züge!)" bis "es gäbe nur einige Millionen Sterne im Weltall, nichts kann schneller als Licht fliegen, das Elektron ist das kleineste Atompartikel, die Titanic ist unsinkbar, es macht nichts wenn man Rinder nach Australien importiert, die Aborignies haben den Verstand von Dingos, die Frauen sind außerimstande, rational zu denken"...
Es reicht völlig, eine anerkannte Kapazität zu sein - und schon wird alles geglaubt.
Aber gerade diese Leute, die nur anerkennen, was "Kapazitäten" erklären, aber alle gegensprechende Fakten bewusst ignorieren, sind die letzten, die über objektive Wissenschaft sprechen dürfen. Ein seriöser Wissenschaftler ignoriert nicht die Wissenslöcher in seinem Fach und ist immer bestrebt, Neues dazuzulernen.
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Diskussionsverlauf:
- Schulweisheit contra reales Leben ~ Füchsin - 03.08.2004 12:24 (14)