Fragen und Antworten
Frank schrieb am 22. September 2000 um 14:24 Uhr (442x gelesen):
Seit Jahren beschäftige ich mich Tiefenentspannungstechniken und interessiere mich u.a. für Geisteskrankheiten und den daraus resultierenden Konsequenzen. So stellte ich mir wie ihr sicher auch oft verschiedene Fragen.
Z.B., was bleibt von einem geisteskranken Menschen übrig, wenn er stirbt...oder von einem Säugling?
Welche Erfahrungen kann ein Mongoloider mitnehmen...müßte er nicht auch "drüben" mongoloid bleiben?
In einer bisher unereicht tiefen Entspannungsphase prasselten auf einmal Antworten auf eine unglaubliche Menge von Fragen auf mich ein, die ich mir zuvor eigentlich gar nicht gestellt hatte, so daß ich eine reine Unterbewußtseinsreaktion eigentlich ausschließen möchte.
Alles erschien logisch und in sich schlüssig, also widerspruchsfrei.
Hier ein paar Punkte:
- Zwei Kernaussagen hallten ständig zwischen den einzelnen Ausführungen: "Erkenne dich in dir selbst" und "Vergiß Raum und Zeit"
- Das, was wir als ICH/SELBST oder ÜBERICH bezeichnen existiert außerhalb unserer physischen Welt eigentlich in einem Zustand, der mit räumlichen oder zeitlichen Begriffen nicht zu beschreiben ist, so eine Art: wir versammeln und alle in einem unedlich kleinen Punkt sind aber trotzdem Individuen.
- Die uns bekannte physikalisch und chemisch funktionierende Welt ist im Grunde eine Art Abwechslung für uns, in der wir Erfahrungen sammeln und "Dinge erleben" können.
- Die Entscheidung, ob wir ein Leben führen wollen, liegt dabei alleine bei uns. Betrachtet es wie einen Eintritt in einen Jahrmarkt (wobei einem das ein wenig trivial erscheint). Mit dieser Entscheidung verlassen wir den Urzustand und "beleben" eine Keimzelle in einem Körper. Dabei ist interessant, daß man scheinbar keinen Einfluß auf die Art des Körpers hat. Wir können nicht entscheiden, ob wir als Mensch, Tier oder Pflanze oder sogar an einer ganz anderen Stelle im Universum heranwachsen werden.
- Egal, wie wir leben, in jedem Fall bekommen wir ganz unterschiedliche Eindrücke von der Welt. Alle Eindrücke bleiben auch nach dem Ableben erhalten und werden von uns in unserem "Urzustand" ganz unterschiedlich bewertet. Gerne haben wir dann als Mensch gelebt, da wir dabei ein Stückchen weit mehr in dieses Konstrukt schauen können, das uns umgibt.
- Im Urzustand besteht jederzeit die Möglichkeit, mit anderen "Individuen", die wir in unserem Erdendasein kennengelernt haben, zusammenzutreten und eine Art wiederaufleben zu praktizieren. Die schönsten Leben werden dabei immer wieder "aufgesucht", weshalb wir immer wieder den Drang verspüren, zurückzukehren und neues zu entdecken.
- Der Tod und sogar die Art des Todes ist dabei ganz egal, was für mich auch eine völlig neue Erfahrung war. Ob man von jemanden getötet wurde oder anderweitig gewaltsam umgekommen ist, spielt überhaupt keine Rolle, weshalb man im "Himmel" auch nicht bestraft wird, wenn man in seiner physikalisch/chemischen Hülle vielleicht nicht der beste Mensch war.
- Wir agieren und bewegen uns in den Grenzen unserer Beschaffenheit, was ich an einem Beispiel unten kurz erläutern will.
- Was vielleicht auch ganz interessant war: Es gibt wahrscheinlch eine konstante Anzahl von "Ichs(oder was auch immer)".
- Es gibt offensichtlich eine Art höherer Instanz, die für die Konstruktion des Raums und der Zeit gesorgt hat und gewissermaßen die Kontrolle behält.
Es gibt noch zahlreiche, weit detailliertere Antworten, die ich hier nicht auch noch aufführen will. Hier jedoch noch Gedankenexperimente:
1. Ein Mann erwacht nach 10 Jahren aus einem Koma. Er hat keine Idee von dem, was in der Zeit geschehen ist. Das heißt , 10 Jahre wurden für ihn und seine Eindrücke einfach ausgeschaltet. Was bedeutet Zeit für ihn?
2. Es gibt Menschen, die nicht erklären können, was für einen Gegenstand sie vor sich haben. Was bedeutet für diese Menschen der Raum. Er ist für sie ganz anders beschaffen als für uns "Normalen".
3. Es gibt Menschen, die alles, was sie vor 20 sek. erlebt haben, wieder vergessen. Welche Bedeutung hat für der Begriff Zeit?
Wenn man genau darüber nachdenkt, bedeutet dies, daß unsere bekannte Welt verschiedene Formen und Zeiten annehmen kann, je nach dem, wie unser Gehirn gerade beschaffen ist. Was ich aber damit nicht sagen will, ist, daß wir in einer Illusion leben, weil dies nicht zutrifft. Ich glaube nur, daß es mehr "Wahrheiten" gibt, als wir uns "erdenken" können.
Was mich jetzt interessiert:
Hat jemand von euch schon einmal ein derartiges Frage-und Antwortspiel erlebt? Und wenn ja, welche Antworten hast du bekommen?
Gruß
Frank

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Diskussionsverlauf:
- Fragen und Antworten ~ Frank - 22.09.2000 14:24 (9)