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Re: Sich nicht mit dem Tod beschäftigen
myrrhe schrieb am 8. November 2003 um 13:40 Uhr (479x gelesen):

> Ich hab Dir hier mal nen schönen Text rausgesucht:
> Gewöhne dich an den Gedanken, daß der Tod uns nichts
angeht. Denn alles Gute und Schlimme beruht auf der
Wahrnehmung. Der Tod aber ist der Verlust der Wahrnehmung.
Darum macht die rechte Einsicht, daß der Tod uns nichts angeht,
die Sterblichkeit des Lebens genußreich, indem sie uns nicht eine
unbegrenzte Zeit dazugibt, son-dern die Sehnsucht nach der
Unsterblichkeit wegnimmt. Denn im Leben gibt es für den nichts
Schreckliches, der in echter Weise begriffen hat, daß es im
Nichtleben nichts Schreckliches gibt. Darum ist jener einfältig, der
sagt, er fürchte den Tod nicht, weil er schmerzen wird, wenn er da
ist, sondern weil er jetzt schmerzt, wenn man ihn erwartet. Denn
was uns nicht belästigt, wenn es wirklich da ist, kann nur einen
nichtigen Schmerz bereiten, wenn man es bloß erwartet.
> Das schauerlichste Übel also, der Tod, geht uns nichts an; denn
solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da
ist, existieren wir nicht mehr. Er geht also weder die Lebenden an
noch die Toten; denn die einen geht er nicht an, und die anderen
existieren nicht mehr. Die Menge freilich flieht bald den Tod als
das ärgste der Übel, bald sucht sie ihn als Erholung von den
Übeln im Leben. Der Weise dagegen lehnt weder das Leben ab
noch fürchtet er das Nichtleben. Denn weder belästigt ihn das
Leben, noch meint er, das Nichtleben sei ein Übel. Wie er bei der
Speise nicht einfach die größte Menge vorzieht, sondern das
Wohlschmeckendste, so wird er auch nicht eine möglichst lange,
sondern eine möglichst angenehme Zeit zu genießen trachten.
> Wer aber dazu mahnt, der Jüngling solle edel leben und der
Greis edel sterben, der ist töricht, nicht nur weil das Le-ben
liebenswert ist, sondern auch weil die Sorge für ein edles Leben
und diejenige für einen edlen Tod eine und die-selbe ist.
---
Ja, das ist sicher eine Einstellung, die ok ist, sie ist aber nicht
meine.
> Noch viel schlimmer steht es mit dem, der sagt: ,,Das beste ist,
nicht geboren zu sein - wenn man aber geboren ist, so eilig als
möglich zu den Toren des Hades zu streben." Wenn er das
nämlich aus Überzeugung sagt, warum scheidet er dann nicht aus
dem Leben? Dies steht ihm ja frei, wenn er wirklich zu einem
festen Entschlusse gekommen ist. Wenn es aber bloßer Spott ist,
so ist es ein einfältiger Spott bei Dingen, die Spott nicht vertragen.
---
finde ich auch!


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