Hallo, Norbert!
Ich für meinen Teil glaube nicht, daß das überhaupt je
funktionieren kann, aber, wie gesagt, das ist nur meine Meinung.
Falls es dereinst doch so funktionieren sollte, wie Du es
beschreibst, sehe ich vor allem ein soziologisches Problem.
Nehmen wir einmal einen Zeitrahmen von 300 Jahren an und daß
man dann in der Lage wäre, den eingefrorenen Menschen "das
Leben wieder zurückzugeben". Das wäre dann so, als wenn Du
einen Menschen des ausgehenden 17. und beginnenden 18.
Jahrhunderts in die heutige Zeit verpflanzen würdest. All seine
Freunde und die Menschen, die er geliebt hat, sind schon lange
tot, und die heutige Welt versteht er nicht. Er wäre wahrscheinlich
dann nur noch ein interssantes Studienobjekt für die
Verhaltensforschung. Ich würde das für mich nicht wollen. Aber
jeder Mensch hat die Freiheit, wenn er das nötige Kleingeld dafür
aufbringen kann, sich für diese Richtung zu entscheiden.
LG dbR
> Warten auf das zweite Leben- tiefgefroren bei minus 196°C
> Eine in Deutschland noch unbekannte Wissenschaft, die alles
ändern soll, ist auf dem Vormarsch – die Kryonik. In den USA
bekommen sie immer mehr Zuwachs. Viele glauben, dass die
nach der Konservierung in flüssigem Stickstoff wieder zum Leben
erweckt werden könnten...
> Kryonik – die zweite Chance?
> Eine wahnsinnige Idee: Wir treffen uns in 200 oder 300 Jahren
wieder. Einzige Voraussetzung: Wir lassen uns nach dem Tod
einfrieren, und die Medizin erweckt uns wieder zum Leben.
Amerikanische Ärzte arbeiten bereits daran – das Einfrieren klappt
schon.
> Bei minus 196°C, so hoffen sie, kann der Körper viele
Jahrhunderte überdauern, während sich die Technik rasant
weiterentwickelt. Eines Tages wird es dann möglich sein, den
Körper wieder zum Leben zu erwecken. Wenn die Technik einmal
so weit ist, sollten auch Krankheiten, Verletzungen und Alter
lösbare Probleme sein.
> Steven Bridge, der Präsident von Alcor – der größten Kryonik-
Organisation der Welt. Er hat sein Büro in Scottsdale, Arizona.
> Alcor-USA Verein mit ca.393 Mitgliedern in aller Welt, von denen
32 leblos sind.
> Allgemein verstehen wir unter "Tod" das nicht mehr rückgängig
zu machende Ende des biologischen Lebens. Wann genau dieser
Punkt erreicht ist, lässt sich nicht so ohne Weiteres feststellen.
> Zum Beispiel können Samen- und Eizellen, Embryos und
einfache Lebewesen wie Viren schon bei minus196°C beinahe
beliebig lange überleben: biologisch gesehen sind die aber
während dieser Zeit tot. Leider stößt die heutige Technologie hier
bereits an ihre Grenzen.
> Der nächste Schritt, die Schaffung von Organbanken, bleibt
vorläufig noch eine Utopie der Mediziner, die allerdings immer
realer wird. Es ist einer südafrikanischen Forschungsgruppe
gelungen, Rattenherzen einzufrieren und nach dem
Wiederauftauen zum Schlagen zu bringen. Vielleicht ließe sich
diese Methode schon bald an menschlichen Organen anwenden,
wodurch Organtransplantationen erheblich erleichtert werden
könnten.
> Alcors Technik ist auf diesem gebiet bereits sehr weit: Man
versucht, möglichst viel Wasser aus den Zellen zu entfernen, und
kühlt den Menschen danach sehr langsam ab.
> Die meisten der "Patienten" sind unheilbar krank und wissen,
dass sie bald sterben werden.
> Sobald der behandelnde Arzt den Patienten für tot erklärt hat,
übernimmt das Team von Alcor. Jede Sekunde ist kostbar, denn
es gilt, den sofort einsetzenden Zerfall zu verlangsamen, indem
man die Körpertemperatur an Ort und Stelle absenkt. Das
geschieht zuerst mit Wassereis. Eine Maschine hält den Kreislauf
künstlich aufrecht, damit sich auch das Körperinnere abkühlt. 20
verschiedene Stoffe, darunter Antibiotika, Vitamine und
Medikamente gegen Thrombosen und Gehirnschwellungen,
werden durch die Adern gepumpt. Als Nächstes öffnen die Alcor-
Spezialisten eine Arterie am Oberschenkel und schließen einen
Plastikschlauch an. Jetzt wird "Viaspan" , eine spezielle Substanz
zur Konservierung von Organen, in den Körper gepumpt. Die
Chemikalie soll die Zellen schützten. Gleichzeitig wird das Blut mit
Sauerstoff angereichert und durch einen Wärmetauscher geleitet.
Innerhalb der nächsten 15 Minuten sinkt die Temperatur im
Körperinneren auf 4°C und der Patient ist transportfähig. In einem
Spezialcontainer, eingepackt in Wassereis, wird er per
Lufttransport oder mit einem eigens dafür ausgerüsteten
Ambulanzwagen nach Scottsdale in die Alcor-Zentrale gebracht.
Dort steht schon ein neues Team bereit. Auf einem speziellen
Operationstisch wird der Brustraum des Patienten geöffnet und
das Herz freigelegt. Vom Herzen aus kann man den Kreislauf am
besten kontrollieren und man ist nahe am Gehirn – dem
wichtigsten Organ. Dann werden die rechten Herzkammer und der
Vorhof und die Aorta direkt an die Herz-Lungen-Maschine
angeschlossen. Durch die Schädeldecke bohren die Ärzte ein
kleines Loch, damit sie das Gehirn während des nächsten
Vorganges überwachen können:
> Zunächst wird dem Blutkreislauf ein "Frostschutzmittel" auf
Glykolbasis beigefügt. Das Glykol wandert in die Zellen und
ersetzt das Wasser – dadurch sollen der Wassergehalt des
Körpers und die Bilddung von Wasserkristallen vermindert
werden. Nach vier Stunden Pumparbeit sind über 60 Prozent des
Wassers aus dem Körper entfernt, und die Verbindungsschläuche
zur Herz-Lungen-Maschine können gelöst werden. Die Ärzte
schließen den Brustraum und führen eine Temperatursonde durch
das Loch in der Schädeldecke ins Gehirn. Die Sonde hilft bei der
computergesteuerten Abkühlung unter 0°C, die jetzt beginnen
kann. Zunächst wird der Körper in eine Plastikhülle gesteckt und in
eine isolierte Box gehoben, die mit Silikonflüssigkeit gefüllt ist.
Durch schrittweise Zugabe von gefrorenem Kolenstoffdioxid kühlt
der Körper auf Trockeneis-Temperatur (minus 78,5°C) ab. Dieser
Prozeß dauert 36 Stunden .
> Danach kann der Patient für seinen endgültigen Ruheplatz
präpariert werden: Um Schäden durch Stöße zu vermindern, wird
er in eine Art gepolsterten Schlafsack gewickelt, auf einem
Aluminiumträger festgezurrt und danach in einen isolierten
Stahltank gehoben. Innerhalb der nächsten Wochen erfolgt die
Kühlung auf die Temperatur von flüssigem Stickstoff: minus 196°C.
So könnte der Patient Jahrhunderte überdauern und auf
biotechnische und medizinische Durchbrüche warten.
> In einem ganz normalen Lagerraum liegen die Patienten nicht
etwa in einer Tiefkühltruhe, sondern ruhen senkrecht in einer Art
Thermosflasche. Flüssiger Stickstoff bietet als Kühlmittel viele
Vorteile. Er ist ungiftig, chemisch passiv, billig und in jeder
größeren Stadt erhältlich. Minus 196°C ist der Siedepunkt von
Stickstoff – er kann unter normalem Druck nicht wärmer werden,
ohne zu verdampfen. Und genau das geschieht in der isolierten
Trommel. Deshalb müssen alle 10 Tage 180 Liter flüssiger
Stickstoff nachgefüllt werden. Der Flüssigkeitsstand (1600 Liter)
wird mit Sensoren überwacht, außerdem ist rund um die Uhr ein
Mitarbeiter im Dienst, um nach dem Rechten zu sehen. Als letze
Sicherheitsvorkehrung liegen die Patienten mit dem Kopf nach
unten. So würde sich das Gehirn als Letzes erwärmen, falls der
Flüssigkeitsstand aufgrund einer Panne sinken sollte.
> Viele Alcor-Mitglieder glauben sowieso, das Gehirn sei als Sitz
des Wissens und der Persönlichkeit das einzige unersetzlich
Organ. Diese Ansicht nach wäre der Körper kaum mehr als ein
"Lebenserhaltungssystem" für das Gehirn und deshalb
austauschbar. Aus Kostengründen entschließen sich daher viele
Mitglieder, nur den vom Rumpf abgetrennten Kopf konservieren zu
lassen. Das ist platzsparend und ermöglicht zusätzlich eine
bessere Verteilung der verwendeten Chemikalien im Gehirn.
Wenn sich die Biotechnik so schnell weiterentwickelt wie bisher,
könnte die genetische Reproduktion von Gewebe oder einzelnen
Organen womöglich schon in einigen Jahrzehnten Realität
werden. Warum sollte es eines Tages nicht möglich sein, einen
ganzen, hirnlosen Körper herzustellen und das alte Gehirn
einzupflanzen? An wirbellosen Tieren wurden
Gehirnverpflanzungen bereits mit Erfolg durchgeführt. Und
möglicherweise wäre das Klonen eines Ersatzkörpers sogar
einfacher als die medizinische Reparatur von
Alterserscheinungen und schweren Krankheiten!
>
http://www.hossli.com/2003_portfolio/port_03_verstorben.html
>
http://www.f-a-l-k.claranet.de/