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Guru: 
Der Guru
Re: @lle 60ziger und 70ziger ;-)
Tanja schrieb am 23. Oktober 2003 um 9:40 Uhr (408x gelesen):
> Wisst Ihr noch, damals ?
> Wir haben es tatsächlich geschafft.
> Kaum zu glauben, aber es ist so.
> Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft, speziell was der 
Gesetzgeber 
> und die Bürokraten, die Medien und die Iformationsgesellschaft 
uns täglich
> vorbeten und verbieten, müssten wir alle, die in den Sechzigern 
und
> Siebzigern aufgewachsen sind, längst tot sein.
> Unsere Kinderbetten waren mit bleihaltigen Farben bemalt und 
Formaldehyd
> sickerte aus jeder Pore. Ganz zu schweigen vom Tapetenleim, 
dem Kleber
> des Linoleums oder den PVC-Dämpfen des Stragula.
> Amalgam in den Zähnen war normal. 
> Wasserfeste Filzstifte hatten Ausdünstungen, die benebelten, 
und wer
> erinnert sich noch an den leicht salzigen Geschmack des 
abzuleckenden Tintenkillers ?
> Mit Sicherheit war das alles nicht harmlos, aber war es 
ungesunder
> als der Krempel der heute die Umwelt belastet ?   
> Schranktüren und Schubladen waren noch nicht Kindersicher. 
> Messer, Schere, Gabel und Licht wurden uns zwar verboten, 
aber meistens mussten wir uns erst einmal daran verletzten um es 
zu glauben.
> Großmutters Hausmittelchen waren noch in, und sie halfen 
wirklich !
> Nicht wie heute : Da gibt´s doch auch etwas von Ratiopharm, 
oder ?
> Unsere Fahrräder, Roller und Rollschuhe fuhren wir ohne 
Schützer und Helme.
> Wasser haben wir direkt aus dem Gartenschlauch getrunken 
und nicht aus einer Flasche. Wahnsinn!
> Wir aßen fettige Schmalznudeln und frischgebackenes Brot mit 
fingerdick
> Butter drauf, dazu gab es überzuckerte Limonaden oder 
künstlich gefärbtes Tri Top. 
> Wir bekamen keine ultrahocherhitzte / homogenisiert fett und 
keimfreie Milch, sondern die mit echtem Rahm drauf. 
> Krank oder übergewichtig geworden sind wir deswegen nie, weil 
wir immer draußen waren.
> Wir haben zu fünft aus einer Limoflasche getrunken und es ist
> tatsächlich keiner daran gestorben.
> Es war nicht alles Meister Proper gepflegt und Domestos 
keimfrei, dafür 
> mußten wir auch nicht bei jedem Schnupfen mit Chemie 
vollgestopft werden.
> Wenn einer von uns die Masern bekam, wurden die anderen mit 
ins Bett
> gesteckt, damit sie es auch bekamen und damit ein für alle mal 
Ruhe hatten.      
> Wir haben stunden- und tagelang an Seifenkisten oder 
ähnlichen Gefährten
> geschraubt, die wir aus rostigem Schrott und splitterigem Holz 
konstruiert hatten. 
> Dann sind wir den Hügel damit runtergebrettert nur um 
festzustellen, dass wir die Bremsen vergessen hatten. 
> Wenn wir Ferien hatten gingen wir in der Früh raus und haben 
den ganzen Tag gespielt, höchstens unterbrochen von 
Essenspausen und kamen erst wieder rein, als es dunkel wurde 
und man den Fußball nicht mehr richtig sehen konnte.
> Wir waren nicht zu erreichen. Keine Handys!
> Wenn es regnete spielten wir bei Freunden Monopoly oder 
Mensch ärgere
> Dich nicht, Mühle oder Dame und bauten mit Lego und 
Matchbox Autos ganze Städte auf. 
> Phantasie war Trumpf. 
> Wir hatten weder Playstations oder Nintendo, X-Boxen oder 
Videospiele,
> keine PCs, keine 50 Fernsehkanäle oder Surround Anlagen.
> Wir hatten Freunde! 
> Wir gingen raus und haben uns diese Freunde gesucht.
> Wir spielten Völkerball bis zum Umfallen und manchmal tat es 
weh, wenn
> man abgeworfen wurde. 
> Wir sind von Bäumen und Mauern gestürzt, haben uns 
geschnitten, aufgeschürft und blutige Nasen geholt.
> Wir hatten Unfälle! Es waren einfach Unfälle an denen wir selbst 
Schuld waren und daraus lernten.
> Es gab niemanden, den man dafür verantwortlich machen 
konnte und vielleicht
> sogar noch vor den Kadi zerrte, weil ein Schild : Spielen auf 
eigene Gefahr  fehlte. 
> Unsere Knie und Knöchel waren von Frühjahr bis Herbst lädiert 
und ein
> Schienbein ohne blaue Flecke gab es nicht. 
> Wenn wir uns an Brennesseln gebrannt haben, oder uns eine 
Mücke oder 
> Biene gestochen hatte, haben wir entweder drauf gespuckt, oder 
den Nachbars Hund drüber lecken lassen oder drauf gepinkelt. 
Geholfen hat alles.
> Allergien kannten wir überhaupt nicht !
> Wir haben gestritten und gerauft, uns gegenseitig verprügelt und 
daraus gelernt darüber hinweg zu kommen und das prügeln außer 
Schmerzen nichts bringt.
> Wir haben Spiele erfunden mit Stöcken und Bällen, haben aus 
Ästen
> Schwerter gebastelt.
> Als Mutprobe wurde ein Regenwurm verschlungen, brrrr.
> Wir haben es überlebt, der Wurm nicht ;-). 
> Man mußte kein Auto klauen oder einen anderen halbtot 
schlagen um
> dazu zu gehören. 
> In Horrorfilmen mußte man kein Blut sehen, um eine Gänsehaut 
zu bekommen!       
> Wir hatten Freiheit und Zwang, Erfolg und Misserfolg, 
Verantwortung und
> Konsequenz. Und wir haben gelernt damit umzugehen.
> Wir brachten älteren Menschen noch den nötigen Respekt 
entgegen.
> Es war NICHT toll ein Arschloch zu sein !   
> Straftäter bekamen Strafen und keinen Resozialisationsurlaub 
und das
> wußten potenziellen Täter auch, was sie häufig genug 
abschreckte.
> Schuldunfähigkeit gab es nur in Härtefällen und nicht für jede 
Ausrede. 
> Unsere Generation hat einige der größten Entrepreneure und 
Erfinder
> hervorgebracht. Die letzten 40 Jahre waren eine wahre 
Explosion an
> Innovationen und Ideen.
> Natürlich war auch nicht alles perfekt, aber die Menschen waren 
im Umgang miteinander menschlicher.
>  
> Erinnere Dich daran, wie Du aufgewachsen bist und Du wirst 
sehen, was
> unseren Kindern heute fehlt. 
> Dies ist ganz einfach ein Gruß an andere 60er,70er , die sich zu 
dieser glücklichen Generation zählen dürfen, als Kinder noch 
Kinder waren ...
> Schönen Tag noch wünscht  
> Nobby
Hi Nobby,
Na ja, jede Zeit hat sein Gutes und Schlechtes. (Ich bin Jahrgang 
1964) Früher war es Gang und Gäbe, dass man die Kinder 
geschlagen hat. Das weiss ich auch noch von anderen 
Klassenkameraden. Früher wusste man nicht, was ein 
hyperaktives Kind ist. Man ging gar nicht darauf ein. Indigo 
Kinder? Keine Ahnung damals. Heutzutage ist man in vielen 
Dingen sensibilisierter. Und das ist auch gut so, finde ich.
Aber das mit dem Spielen stimmt schon. Die Kinder haben 
weniger konsumiert (Computer, Spiele, etc. ) und haben sich 
miteinander beschäftigt, was heute leider weniger der Fall ist. Aber 
es kommt ja auch auf die Erziehung an.
Liebe Grüsse
Tanja
 

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