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Re: @ Lexa: ein paar Gedanken :-)

myrrhe schrieb am 30. August 2003 um 17:53 Uhr (485x gelesen):

Lieber Lexa,
unsere postings sind entfleucht …
ich hatte leider Deinen Beitrag nicht mehr ganz im Kopf, schade.
Ich finde es gut, den Weg zu gehen, den Tod zu verinnerlichen.
Wir beide mußten das anhand wirklicher Abschiede erleben. Und
findest Du nicht, daß es Dich hat reifen lassen?
Wie ich Dir schrieb … ich hab ihn heute gesehen im Traum. Nein,
ein normaler Traum war das nicht, dazu war er zu real … wirklich,
er sah aus, als wäre er nie weg gewesen. War er ja auch nicht, in
Wirklichkeit …
Und das ist es, was ich Dir wünsche: diese Realitäten nicht als
Beweis, sondern als Verinnerlichung. Ich weiß, daß er da ist, und
er ist nach wie vor ein Teil meines Lebens. Vergleichbar damit,
wenn ein lieber Mensch ins Ausland geht und ich ihn nicht
besuchen kann. Nur doch noch näher: denn ich spüre seine Nähe,
spreche manchmal seine Antworten aus.
Das Loslassen, das die Trauerarbeit ausmacht, umfaßt auch noch
etwas anderes: nicht nur das Loslassen des liebsten Menschen,
sondern auch von Ereignissen, deren Energie sich tief in das Herz
gesenkt haben (z. B. Sterbeszene). Es geht nicht um Vergessen
der Erinnerungen, sondern allein um das innere Loslassen! Es ist
nämlich so, und das mußte ich jetzt selbst erfahren, daß man
gegenseitig (!) Energie aufnimmt: so habe ich seine Angst vor dem
Tod und seine Trauer, mich zurücklassen zu müssen,
aufgenommen – er wiederum hat meine Trauer, meine
Hilflosigkeit, meine damalige Lebensangst (wie soll es
weitergehen?) aufgenommen. So sind wir geschieden. Aber diese
Energien bleiben, wenn wir sie nicht bewußt auflösen und
transformieren. Das habe ich erkennen und tun dürfen: und es war
eine wunderbare Erleichterung.
Mehrere solcher Aktionen werden sicher folgen: doch alles zu
seiner Zeit. Trauerarbeit braucht Zeit, und die ist unterschiedlich
von Mensch zu Mensch. Deshalb kann man auch nicht von einem
Jahr sprechen, das sollte nur eine Richtlinie sein (vier
Jahreszeiten).
Ganz liebe Grüße!
myrrhe

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