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Re: gut und schlecht
Jassu schrieb am 1. Januar 2004 um 22:42 Uhr (424x gelesen):

Hi Optimus!
Der Denkfehler (wenn man es so nennen will; vielleicht auch einfach nur der alternative Ansatz) verbirgt sich bereits in Deinen Prämissen:
Böse und Gut bedingen sich nicht auf einem rechtfertigenden Level im Sinne von: "Wenn man nie Leid erfahren hat, weiss man nicht, was für eine Harmonie in der Abwesenheit von Leid verborgen liegt." Genau genommen würde ich sogar so weit gehen zu behaupten, dass Gut und Böse ausserhalb des moralisch-menschlichen Kontextes gar nicht existieren: So kann man einen Krieg (oder besser die Leute, die den Krieg anzetteln und antreiben) als böse charakterisieren (auch wenn es in vielen Fällen noch nicht einmal soooo einfach ist - die Welt ist halt nicht schwarz/weiss), nicht jedoch eine Naturkatastrophe oder eine Epidemie.
Der biologisch bedingte Tod durch Alterungsprozesse etc. war genau genommen sogar eine gewollte Komponente, die ganz bewußt in die höheren Organismen eingebaut wurde: Die ersten (meist einzelligen) Lebewesen waren praktisch unsterblich und pflanzten sich fast nur durch Duplikation fort. Da dies kaum Veränderungen zuließ, mußte die Population einfach schneller ausgetauscht werden und immer neue Genkombinationen hervorbringen - und ZING! plötzlich gab es zwei neue Komponenten: Den Sex und den Tod. Irgendwie scheint die Verbundenheit dieser beiden Aspekte auch noch im kollektiven Unterbewußtsein der Menschheit herumzugeistern, denn viele Unterweltgottheiten waren gleichzeitig auch Herren über die Fruchtbarkeit. Und vielleicht haben viele Religionen auch gerade deshalb so ein gespaltenes Verhältnis zum Fortpflanzungsakt.
Wie dem auch sei, ich komme gerade ganz massiv vom Thema ab: Ich war bei der Rechtfertigung des Leidens stehengeblieben, oder? Für mich persönlich sind negative Erfahrungen nicht implizit "böse", sondern vielmehr Prüfungen, aus denen man lernen kann und soll. Dies mag etwas blauäugig und optimistisch sein, da wir hier im ruhigen Mitteleuropa nicht mit *wahrem* Leid konfrontiert sind und den Schrecken von Hunger, Krieg und Tod höchstens peripher erleben. Aber ich denke, dass es auch eine Kollektivaufgabe der Menschheit ist, das von Menschenhand verursachte Leid auf lange Sicht zu mildern - denn schließlich geht es den meisten Drittweltländern in erster Linie so schlecht, weil die reichen Säcke hier und jenseits des Atlantik ihre weißen Wohlstandshintern auf jenem Reichtum ausruhen, den die Sklavenarbeit der Armen erwirtschaftet. Viele Krankheiten wären vielleicht längst unter Kontrolle, wenn nicht immer auch die Frage der Wirtschaftlichkeit in der Forschung eine Rolle spielen würde - und es ist nunmal mehr Geld mit Potenzpillen für sexuell ermüdete Erstweltler zu verdienen als mit Impfstoffen für fiebernde Drittweltkinder. Aber gerade hier zeigt sich wieder: Gut und Böse gehören in einen rein menschlich-moralischen Kontext.


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