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Re: Vernunftethik

G schrieb am 19. Dezember 2002 um 13:15 Uhr (566x gelesen):

Hallo, Jan!
> Da hast du völlig recht. Doch dass jemand was im Kopf hat, heißt halt leider noch nicht, dass er auch was von Moral hält oder versteht. Wie viele intelligente Leute gibt es, die ihren Verstand lediglich dazu einsetzen, um ihre Triebe und Instinkte noch besser befriedigen zu können. Verstand und Moral haben nicht unbedingt den gleichen Ursprung...
Tja. Könnten sie aber, denn wer klug nachdenkt stellt fest, dass die grössten Überlebenschancen derjenige hat, der moralisch handelt. Nach klaren Prinzipien und ethischen Richtlinien. So entschied es ja auch Kant, und seine Ethik ist eine rein vernunftgeleitete. Wenngleich ich sie erweitert habe, ist sie doch eine gute Basis.
Triebe und Instinkte sind sowieso im Zivilisationsmenschen derart pervertiert, dass sie keinen Zugang mehr haben zum ursprünglichen und somit anpassungsgewährleistenden Handeln. Aus dieser Erkenntnis folgt messerscharf, knallhart und absolut verstandesorientiert, dass der moderne Mensch seine emotionalen Automatismen aus ethischer Perspektive heraus kontrollieren muss, will er sich grösstmögliche Freiheitsgrade erarbeiten.
Meine Ethik z.B. besteht nur aus drei Leitsätzen und ist insofern natürlich kasuistisch anzuwenden:
1. Übertriff, übertriff
2. Handle stets so, dass die Regeln deines Handelns zum Gesetz für alle werden könnten
3. Handle effektiv
Sie müssen aufeinander angewendet werden und dann auf jede alltägliche und nichtalltägliche Situation bezogen werden. So ergibt sich konsequent ein angemessenes Verhalten. So kann man sich eben nicht gleichzeitig ein vernunftbegabtes Wesen nennen und die Bildzeitung lesen (oder gar für sie arbeiten!) ohne klar zu beschreiben: "Dies ist unmoralisch".
Die Folge übrigens aus meiner Ethik ist, dass Dummheit in sich selbst ausgemerzt werden muss, denn Dummheit harmoniert nicht mit dem dritten ethischen Prinzip.
Viele Grüsse
G

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