@Flathiner ..
000.06.2000 schrieb am 1. Januar 2004 um 22:42 Uhr (567x gelesen):
Hallo!
1. Spiegel-Gebot
Alles was mich am anderen stört, ärgert, aufregt oder in Wut geraten lässt und ich es anders haben will, habe ich selbst in mir.
Alles, was ich am anderen kritisiere oder sogar bekämpfe und verändern will, kritisiere, bekämpfe oder unterdrücke ich in Wahrheit in mir und hätte es gerne anders.
2. Spiegel-Gebot
Alles, was der andere an mir kritisiert, bekämpft und verändern will und ich mich deswegen verletzt fühle, so betrifft es mich - ist dies in mir noch nicht erlöst, meine gegenwärtige Persönlichkeit fühlt sich beleidigt - der Egoismus ist noch stark.
3. Spiegel-Gebot
Alles was der andere an mir kritisiert und mir vorwirft oder anders haben will und bekämpft und mich dies nicht berührt, ist es sein eigenes Bild, sein eigener Charakter, seine eigenen Unzulänglichkeiten, die er auf mich projiziert.
4. Spiegel-Gebot
Alles, was mir am anderen gefällt, was ich an ihm liebe, bin ich selbst, habe ich selbst in mir und liebe dies im anderen. Ich erkenne mich selbst in anderen - in diesen Angelegenheiten sind wir eins.
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Wie alle anderen auch, bin ich der Ansicht, dass diese Spiegelgesetze zu wenig weit greifen.
Sie führen zwar dazu, dass die Fehler nicht mehr beim anderen gesucht werden. Was aber oft geschieht, ist, dass die Verurteilungen einfach gegen sich selbst gerichtet werden und man sich schlecht, wertlos oder schuldig fühlt.
Dies wiederum führt dazu, dass man sich versucht zu verbessern, besser zu werden, was oft immer wieder zu Entmutigungen führt, da es nicht gelingt.
Wozu werden die Spiegelgesetze gebraucht?
Um zu lernen? Damit ist oft gemeint, ein besserer Mensch zu werden oder das Leben besser in Griff zu kriegen, um weniger zu leiden.
Oft werden sie auch dazu gebraucht, Angriffe von anderen abzuwehren: "Schau doch selbst in den Spiegel!"
Was in diesen Spiegelgesetzen nicht erkannt wird ist, dass das, was in den anderen gesehen wird weder etwas darüber aussagt, was der andere ist, NOCH was ICH BIN.
All die Beurteilungen des anderen oder von mir selbst sind nicht, was ich BIN. Es sind nur Beurteilungen, Gedanken, Gefühle, die in mir erscheinen, wie Bilder in einem Spiegel, die das Wesen des Spiegels nicht erfassen können.
Man könnte sagen (aber auch das ist nur ein Bild) ich bin nicht, was der Spiegel mir zeigt, sondern ich bin der Spiegel, der diese Bilder zeigt, eng verbunden mit den Bildern und trotzdem unberührt und unverändert davon.

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Diskussionsverlauf:
- @Flathiner .. ~ 000.06.2000 - 01.01.2004 22:42 (3)