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@carolin /Falsifikation/Ethik usw..
zwerg schrieb am 3. Dezember 2001 um 20:47 Uhr (459x gelesen):

> Hallo!
> Ich hätt da eine Frage, weil mich jemand nach meiner Meinung gefragt hat bezüglich einem Text pro embryonaler Stammzellenklonung im Sinne der Erforschung neuer diagnostischer und therapeutischer Mittel; Die Klonung von Menschen wird in dem gesamten Text strikt abgelehnt. Ich vermutete einen Haken bei der Angelegenheit, obwohl ich gestehen muss, dass diese Passage doch recht hübsch klingt. (um so verdächtiger für mich :-) )und mich tät da interessieren was andere dazu denken:
> Textausschnitt bzgl. Forschungsfreiheit:
> "...die Forschung kennt keine Tabus und ein wesentliches Prinzip der Forschung ist das von Karl Popper postulierte Falsifizierungsprinzip, auf dessen Basis auch die ethischen Normen ständig zu hinterfragen sind. Nach diesem Prinzip kann und soll jede wissenschaftliche Erkenntnis (Naturgesetz, These, Hypothese) in Frge gestellt werden, da jede Erkenntnis nur eine Annäherung an eine letztgültige Wahrheit darstellt....."
> Ich selber kannte z.b. zwar den Namen Popper, aber nicht was er wirklich sagte und hab mich da jetzt mühevoll durchgekämpft. Mich tät interessieren, was Euch in dem Zusammenhang dazu einfällt, bzw. was Euch dieses Falsifizierungsprinzip sagt und wie diese Textstelle auf Euch wirkt. Falls wer Lust hat ganz allgemein seine Meinung zu dem Thema zu schreiben, mit Argumenten dafür oder dagegen, wird das freudig angenommen.
> Liebe Grüsse
> Carolin
Hallo Carolin
Das ist eins meiner Lieblingsthemen, jeder falsifiziert
doch gern die Aussagen anderer Menschen.
Mit der Falsifizierbarkeit bringe ich die Unfähigkeit
des menschlichen Verstandes in Verbindung, zu erkennen
wie die Wirklichkeit wirklich ist.
Wir können zwar Theorien aufstellen und Gedankenkonstrukte erschaffen, damit Dinge innerhalb dieser geschaffenen Grenzen erklären und vorhersagen, aber diese Theorien müssen nicht zwingend mit der Realität übereinstimmen. Jederzeit kann irgend jemand ein neues Gedankengebäude
bauen, welche sich vielleicht empirisch besser bewährt.
Wir können an diesem Gebäude aber nie seine Richtigkeit
erkennen, sondern nur seine Falschheit. "Jedes Nein
bringt uns dichter ans ja" (Hier sollte man vorsichtig
sein, ich halte dies für eine Täuschung)
Theorien sind wie alle Gedanken nur Abbilder der
Wahrheit. Unser Wissen wächst also darüber wie
es nicht ist. Man kann unendlich viele Möglichkeiten finden, wie es sein könnte und man kann deshalb
eigentlich auch nicht behaupten das man auf dieser
Weise der "Wahrheit" irgendwie näher kommt.
Ich bin manchmal der Ansicht, dass, wenn man etwas
sucht, was man für wahr hält (beispielsweise den Urknall) man es auch findet, weil es sich innerhalb der Grenzen
des Gebäudes bewahrheitet. Die Gebiete ausserhalb
erhofft man sich zu erschliessen in dem man das
Gebäude ausbaut. Hier treffen wir aber wieder auf
ein Problem, denn es ist schwierig das Haus auf
den Ozean hinaus zu erweitern, wenn du verstehst
was ich meine.
Deshalb fordert man wohl auch die Falsifizierbarkeit
der Theorien, dh den Nachweis der Falschheit der
Aussagen.
"Aus Fehlern wird man klug". Hat man diesen Nachweis,
dann läßt man die falschen Aussagen der Theorie
ausscheiden und quetscht neue Aussagen in die
klaffende "Lücke". Man erhofft sich durch dieses
Vorgehen, die besagte "Annäherung an die Wahrheit".
Hier sind allerdings die Irrtümer reihenweise versteckt,
aber das soll mal dahingestellt sein. Man schafft
sich sozusagen eine Schablone in der die Verrücktesten
Theorien entstehen können. Es gilt allerdings, will
man bahnbrechend denken, die Schablonen selbst
zu verändern nicht nur das was die Schablone schafft.
Die Falsifizierbarkeit fordert, das die Aussagen
einen denkmöglichen Sachverhalt ausschliessen.
Es bestünde die Gefahr, wäre eine Theorie nicht falsifizierbar, das man in eine Stagnation gerät.
Es nicht mehr weiter geht. Wie schon so oft geschehen.
Popper selbst legte großen Wert auf die freie,
rücksichtlose Kritik an diesen Theorien. Er zählte
eine gelungene Kommunikation als wichtigen Bestandteil
der wiss. Methode auf. Schon lange her als ich ihn
las, ich denke auch das selbst Popper in vielen
Dingen auf den Holzweg war. Nicht weil ich vorgebe
schlauer zu sein, ne weil einfach nach Popper
vieles besser erkannt und verfeinert wurde. Er
selbst hat aber einen Grundstein gelegt, und
hat die heutige Wissenschaft sehr geprägt, was
vor und nachteilig ist.
Er sagte im Groben eigentlich nur, das man die wissenschaftlichen Institutionen und Prozeduren
stets überprüfen, kritisieren und reformieren sollte.
Er sagte auch das die "wissenschaftliche Objektivität"
als Intersubjektivität des wissenschaftlichen
Kollektivs oder der Methode verstehen müsse.
Besonders die Naturwissenschaftler sind von
einer starken Parteilichkeit zugunsten ihrer
vom verstand hervorgebrachten Erzeugnisse
beeinflusst. Du weißt ja bestimmt wie
stur und dogmatisch mache Wschaftler
ihre Theorien verfolgen, nur um nicht
anneinander vorbeizureden oder ihre
Theorien als unangreifbar hinzustellen.
Bei der Diskussion zwischen Ethik und
Wissenschaft, siehe Klonen, treffen wir
auf ein ähnliches Problem. Die Ethik selbst
hat eine ganz andere Vorgehensweise, sie
ist nahezu tautologisch. Man kann keinen
Nachweis für die Falschheit ihrer Aussagen
bringen und man kann sie nicht überprüfen.
Genausoschlecht kann man sie verifizieren.
Ich denke aber, das sie eigentlich nur dazu
gut ist die Wissenschaft zur Vorsicht zu
ermahnen, nicht überschänglich jedes Ziel
zu verfolgen aufgrund wahnwitziger
Zukunfsthoffnungen und wünsche.
Sie ist eigentlich nur da, um das praktische
Vorgehen und Ableiten von Anwendungen zu
kritisieren, die Konsequenzen auszumalen etc..*g*
Schwieriges Thema, speziell wenn es ums Klonen geht,
ich denke man muß aber einfach berücksichtigen, das
offene Möglichkeiten die sich bieten auch stets
verfolgt werden, egal ob man es für gut heíßt oder
nicht. Deshalb ist ein Verhindern von "Fortschritt",
über Fortschritt könnte man auch streiten, auf jeden
fall zu bekämpfen, das meinte auch Popper. Auf die
freie Kommunikation kommt es an. Siehe auch das
"Abgrenzungsproblem". Ich selbst teile die Ängste
vieler nicht, die beim Thema Gentechnik und Klonen
aufkommen. Das heißt nicht das ich die Gefahren nicht
erkenne. Was ich allerdings deutlich kritisiere
ist das es Patente auf DNA gibt. Man verhökert
jetzt nicht mehr Grundstücke auf fremden Gestirnen
oder einsame Inseln (als ob das jemanden gehören
würde) jetzt hat man sich auch noch das Leben unter
den Nagel gerissen.
Und hier liegt auch die hauptsächliche Gefahr, die
Wissenschaft ist heute stark von Institutionen
und Sponsoren abhängig geworden, die andere Interessen
verfolgen, als einen Beitrag an der Wissenschaft
leisten. Deshalb sehe ich dem ganzen auch etwas
besorgt entgegen.
So meine Finger tun weh, erstmal pausieren.
falsifizierenden gruß
zwerg nase


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