re: Alles ist Eins
tangens schrieb am 3. Juli 2006 um 22:09 Uhr (587x gelesen):
Hallo Erwinio,
in meinen Augen deutet "Alles Ist Eins" auf den gemeinsamen Ursprung jeder Existenz und den unübertroffenen Einfallsreichtum aller Spielarten der Erscheinungsformen, die, je nach Perspektive, auf den Ursprung hindeuten oder auch nicht und so Einheit oder Vielheit sichtbar machen. Es ist die selektive Perspektive, die Probleme bereiten kann, je nachdem, wo man steht und was man bereit ist zu sehen. Stehst Du auf einem Berg und hast eine weite Ebene vor Dir, überblickst Du den Formenreichtum des Flusses; stehst Du am Ufer, kannst Du beobachten, wie sich Wasser seinen Weg bahnt. An jedem Punkt aber ist alles enthalten, wenn die innere Schau nicht eingeengt wird durch Wünsche oder Erwartungen. Diese engen die Sicht mehr oder weniger massiv ein, solange man seinem Ego dient. Das Ego mit seinen konzentrischen Aktivitäten bemächtigt sich aller Tatwerkzeuge, die uns zur Verfügung stehen und verzerrt unseren Blick auf das Ziel, was wir uns selbst stellen.
Zur "modernen Esoterik", wie Du es nennst, kann ich allerdings nicht viel sagen. Es klingt für mich wie ein Schubladentitel für eine Zeitströmung, in die manches aus der historischen und Zeit-Geschichte hineinfließt, vermischt mit Selbsterfahrung und Schlagworten. Es besteht eben immer die Gefahr, sich wohlig zurücklehnmen zu können, wenn man sich zu etwas zugehörig fühlt. Für den wirklich Suchenden ist Leben ein offenes Buch, in dem man sich nicht an die Buchstaben klammern muss.
Liebe Grüße
tangens ;-)
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