Eltern
Eventuelle schrieb am 3. August 2005 um 7:54 Uhr (712x gelesen):
Eltern haben die Funktion, ihren Kindern solange Schutz zu geben, bis sie ihren Weg allein weiter gehen können. Und sowie die Kinder dies tun, werden sie erwachsen. Das ist nicht an ein bestimmtes Alter gebunden. Ab diesem Moment (der sich natürlich auch über einen längeren Zeitraum hinziehen kann) verändert sich die Beziehung zueinander. Sie kann beratend sein, weil die Eltern mehr Lebenserfahrung haben, oder gewährend. So sehe ich das.
Da niemand weiß, wann ein Kind dazu bereit ist und jede Seele ihr eigenes Tempo hat, ist es die Aufgabe der Eltern, die mitgebrachten Anlagen im Kind zu erkennen und Veranwortung im Sinne von *Antwort* zu tragen. Nicht umgekehrt. Sicher weckt das Kind auch Fähigkeiten in den Eltern, die vorher latent in ihnen geschlummert haben. Weil es im besten Fall ohne Ego geliebt wird, können sich die Eltern ebenso entwickeln wie das Kind (im Sinne von: Der Lehrer lernt mehr als der Schüler). Denn das Kind ist kein Besitz. Es geht über die Eltern ins Leben und wird ein selbständig denkendes und fühlendes Wesen. Jede durch das Ego projizierte Vorstellung schadet der Entwicklung des Kindes.
Mit ist bewusst, dass die Sensibilität hierfür nicht weit verbreitet ist. Die meisten Kinder haben gegen das Ego der Eltern zu kämpfen und tragen diesen Kampf ein Leben lang mit sich. Da die Eltern die erste Orientierungsstütze in dieser Welt sind und ein Kind mehr wahr nimmt als nur ihre Anwesenheit, tun potentielle Eltern gut daran, sich vor der Erschaffung eines neuen Wesens sich darüber klar zu werden, wie unvoreingenommen sie das Kind empfangen wollen. Denn jeden persönlichen Kinderwunsch muss das Kind überwinden, um für sich selbst frei zu sein. Und hierauf hat es ein Recht. Das Recht des Lebens.
Grüße
Eventuelle

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Diskussionsverlauf:
- Eltern ~ Eventuelle - 03.08.2005 07:54 (6)