Krieg?
Stern schrieb am 5. Juli 2005 um 5:27 Uhr (449x gelesen):
Hallo,
ich küfle also denke scharf nach über einen Traum. Ferngesehen hatte ich davor nicht, dafür hat er einiges mit meiner Vergangenheit zu tun, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich da nicht vergangene Sachen drinnen habe, die nicht an die Vergangenheit erinnern wollen, sondern mir eher etwas zeigen wollen. Zu meiner Vergangenheit nur so viel, ich war nie in einem Krieg, wohl aber nachher an den Schauplätzen und habe viel mit Kriegstraumatisierten gearbeitet, jedoch hatte ich das Thema im Traum schon monatelang nicht mehr. Zum Traum:
Ich ging mit meinem Partner/Mann, der in dem Traum zwar an meiner Seite ist, aber eher nebensächlich, eher wie ein Schatten, durch eine Stadt und bewunderte deren Schönheit. Plötzlich hatte ich ein Bild vor Augen, wie sie während des Krieges ausgesehen hat und merkte, das die Schäden beseitigt wurden. Je weiter ich in das innere der Stadt ging, desto mehr befand ich mich plötzlich im Kriegsgeschehen. Rund um mich wurde geschossen, bombardiert, ich stand aber ruhig in der Mitte, wie ein Besucher aus dem All. Vor mir ein Haus, das zu brennen begann, Leute sprangen heraus, in den Tod. Eine Schwangere fiel heraus, ich wollte sie auffangen, kam aber zu spät, sie war tod. Eine andere Schwangere stellte sich vor mich, total hysterisch, sagte, sie bringe mich jetzt um, sie wolle das Kind nicht. Ich sagte ganz ruhig, ach bitte gib mir dein Kind, ich hätte so gerne eines. Und sie meinte: "bist du dir sicher? Später überlegst du es dir dann doch anders." Ich dachte noch, vielleicht, vielleicht auch nicht, als sie sich in den Kopf schoss. Ich ging weiter, mir wurde geschrien, ich würde gebraucht. Wir (jetzt mehrere Personen) kamen in ein altes Kühlhaus, das ein wenig beschädigt war. Wir sollten dort umpacken: aus kleinen Körben wurden Delikatessen auf kleine Teller angerichtet, tolle Feigen, Obst, auch Gräser, alles mögliche. Und ich fragte, wozu diese sinnlose Arbeit: der Raum bricht fast zusammen, draußen explodieren dauernd Geschosse, durch ein Loch in der Wand sah man raus, sah die Menschen dort in Massen auf einem kleinen Hang sitzen, einfach so und zwischendurch vielen wieder einige tod um. Für mich war diese Arbeit sinnlos, aber ich hatte sie zu machen, weil es so gewünscht wird. Mein Partner arbeitete hier auch mit. Vor lauter Angst rannte ich raus, draußen war ein junger Mann, der gerade so einiges in die Luft gehen lassen wollte, einfach so. Er bedroht mich, bedrohte mich aber auch nicht, er war einfach, ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, verwirrt, verteidigungslustig gegenüber jeden, keine Ahnung - plötzlich sprach ich deutsch (die Traumsprache war eine andere) mit ihm und er meinte, ja, man könnte, in dem Durcheinander auch mal deutsch sprechen. Ich erklärte ihm, na, ich komme wirklich aus Österreich, bin hier, sollte hier "helfen", und fand mich fehl am Platz. Er verstand es nicht, wie konnte ich denn hierher kommen, war dann aber sehr froh, da draußen gab es noch jemanden, dem sie nicht egal waren. Wir kamen ins Reden, schauten plötzlich unsere zahlreichen Wunden an und setzten uns mitten im ganzen Trubel hin. Er vergaß seine Waffe. Plötzlich schrie jemand in die Menge, die Kinder sollten mitkommen, viele Kinder gingen mit, ohne Ahnung zu haben wohin, ob sie wiederkommen würden. Die Menschen waren alle passiv. Ein kleines Mädchen mit rosa Kleid kam zu mir und sagte: "Gell, ich kann auch nackig hingehen, ich kann auch so nackig hingegen, wie ich bin." Ich verstand sie nicht, sie trug doch ein Kleid und sie ging weiter, wohin weiß ich nicht. Der Mann neben mir, sagte: "hier sterben keine Menschen im Vergleich zum .... (Grenzhügel, dort sterben so gut wie alle" und ich sagte: "ich weiß, ich habe es gehört, gesehen" und in einem kurzen Traumbild tauchte der Hügel vor mir auf. Plötzlich umarmten wir uns, alles rundherum verschwomm und mitten dahinein hieß es, der Frieden ist unterzeichnet und es wurde ruhig, ich bin in einem Wald, der Junge geht und mein Mann kommt. Er fragt, ob alles in Ordnung ist, ob es mir gut geht und ich bejahe - wir können nach Hause gehen.
Traum Ende. Könnte es ein Konflikt in meinem Inneren sein? Kann mir bitte jemand auf den richtigen Weg helfen? Danke!

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Diskussionsverlauf:
- Krieg? ~ Stern - 05.07.2005 05:27 (1)