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re[5]: Internetbekanntschaften
cherlin * schrieb am
11. Dezember 2011 um 21:13 Uhr (1329x gelesen):
Das Fernsehen vermittelt viel, sehr viel, aber so gut wie nichts mehr von der einstigen gutbürgerlichen Lebensart, die von Gouvernanten und Tanten gepredigt, in Literatur und Theater veranschaulicht und wohl auch nicht wenig verinnerlicht wurde.
In dieser Welt wären das Sich-Selbst-Einladen, aber auch das Fragen, ob er der Richtige für sie wäre unvorstellbare faux-pas gewesen, ganz zu schweigen von dem, was im Gefolge dessen noch zu lesen ist.
Das Interesse eines jungen Mannes an einer jungen Dame (Urlaubs-, Kur- oder Internetbekanntschaft) wäre aber gebührend zur Kenntnis genommen worden. Man weiß ja nie!
Zu Weihnachten hätte man es so eingerichtet, dass er gegen Mittag anreist, sie ihn vielleicht abholt und bis zum Eingang seines Hotels begleitet. Nach dem Einchecken wäre noch der ganze Nachmittag für einen Spaziergang nebst Kaffee in der festlichen Stadt angesagt gewesen.
Damals hätten am Tisch, an den er sich dann hätte setzen können, noch ein paar Familienmitglieder gesessen und ganz so behaglich wie gedacht, hätte er sich auch vielleicht nicht gefühlt - vom mitternächtlichen Besuch der Kirche ganz zu schweigen.
Aber - er hätte sich erst mal abreagiert, denn darum musste es ihm gegangen sein - drin sein, dabei sein.
Sie hätte ihn spät in der Nacht zum Hotel gebracht, und auch einfach dort abgesetzt. Alles weitere, oder auch nicht, hätte sich ergeben können - mit ein bisschen Zauber der Weihnacht wäre auch noch der folgende Tag ein richtiger Feiertag geworden.
Selbst, wenn der junge Mann dann abgereist wäre, ohne wieder von sich hören zu lassen oder sie ihm bedeutet hätte, dass es sehr nett war, aber dabei bleiben müsse - dann wäre zumindest in der Erinnerung etwas Freundliches zurückgeblieben. Etwas, an das man gern denkt.
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