Re: Tod mit SELBSTVORWÜRFEN
Bine schrieb am 3. Oktober 2002 um 12:19 Uhr (612x gelesen):
Hi Manuela :-)
es würde im Moment wahrscheinlch für Dich wenig Sinn machen, wenn ich Dir sagen würde, daß Du Dir die Schuldgefühle nicht zu machen brauchst.
Es war die Entscheidung Deiner Mutter zu Trinken und es war auch die Entscheidung Deiner Mutter für sich selber nichts zu tun. Das war sicherlich sehr bedauerlich und es tut Dir im Nachhinein sicherlich auch noch weh, nicht viel für sie getan haben zu können, jedoch liegt die Verantwortung hier voll und ganz bei Deiner Mitter und nicht bei Dir. Auch die Gründe für den Alkoholismus können sehr vieshichtig sein, meistens treffen mehrere Faktoren zusammen.
Ich würde Dir raten, daß Du Dich lernst wichtig zu nehmen. Viele Kinder von Alkoholkranken setzen ihre Bedürfnisse sehr stark zurück, was auch in Deinem Post von Dir deutlich zum Ausdruck kommt.
Es gibt verschiedene Organisationen, die sich mit der Problematik des Alkoholismus für die Kranken selber und auch für deren Angehörige befassen und ich würde Dir unbedingt raten, Dich an so eine Organisation, wie zum Beispiel "Al Anon" oder das "blaue Kreuz" zu wenden, die können Dir ganz bestimmt helfen, aus Deiner Situation der Verstickung von Trauer, Wut und Schuldgefühlen wieder herauszufinden.
Den Psychiater. den lassen wir vorerst mal noch ganz außer Betracht, der kommt erst, wenn alle Möglichkeiten, die Du zur Verfügung hast ausgeschöpft sind.
Vorrang hat für Dich nun erst einmal die Erkenntnis, daß Du selber auchHilfe benötigst, dshalbat Du ja auch hier herein geschrieben. Die genannten Organisationen können Dir wertvolle Anregungen und Hilfe zur Selbsthilfe vermitteln, vieleicht magst Du sie ja mal versuchen, Gruppen dieser Art findest Du in fast in jeder Stadt :-)
Alle Liebe für Dich und daß Du bald wieder ein wenig zuversichtlicher in die Welt sehen kannst wünsche ich Dir !
Bine
Hallo,
> meine Mutter ist gestorben.
> An Alkoholismus.
> Hatte wenig Kontakt zu ihr, aber sie hat mich desöfteren mal angerufen und mich um Zigaretten und Alkohol angebettelt.
> Gab ihr manchmal was, aber meistens nichts. Und wenn, dann nur sehr wenig.
> Jetzt bereue ich das.
> Habe mich für sie geschämt.
> Vor allem, wo ich jetzt weiß, wie stark ihre Alkoholsucht war, bzw. wie armselig sie gewesen ist.
> D.h., sie hatte so wenig Geld zum Leben, daß sie sich sogar die Kippen von der Straße auflas, und beim Pfarrer um etwas Essen bettelte.
> Ich hätte das wissen müssen, da man ihr die Leberzirrhose (bzw. Gelbsucht) sowie die Armut schon lange angesehen hat.
> Kann mit dem schlechten Gewissen, daß ich mich nicht um meine kranke und hungerleidende Mutter gekümmert habe, nicht mehr weiterleben!
> Hätte ich doch bloß nicht die Augen verschlossen und mich mehr um sie gekümmert!
> Was soll ich tun???
> Kann mit diesen Vorwürfen nicht leben!
> Ein Psychiater kann mir ja wohl kaum die Vorwürfe nehmen, also was bleibt mir übrig?????
> Nehme schon Anti-Depressiva, helfen aber nix mehr.

Beitrag ist archiviert
Diskussionsverlauf: