Es war einmal. So sollen alle guten Märchen anfangen. Nur, dies ist kein Märchen. Und trotzdem es war einmal, ein Mann dem ich in allem vertraut habe, der mir alles gab, was ich brauchte. Der mich zu der Frau machte, die ich bin, der mir die Angst nahm anderen zu vertrauen. Ich kannte ihn nicht lange, ich war nicht lange mit ihm zusammen. Zwei Wochen grad mal. Meine Osterliebe wie ich es zärtlich nannte. Dann tauschte er mich gegen etwas jüngeres, hübscheres, blonderes, schlankeres... aus und ich war einfach nur traurig. Ich war nicht einmal wirklich wütend nur entsetzlich traurig. Sie hat ihn ausgenutzt, und als sie was besseres fand stehenlassen.
Ich wusste er war krank, Krebs, er würde keine Kinder mehr haben und womöglich nicht die Krankheit besiegen.
Er hat sich bei mir entschuldigt für sein Verhalten. Er wurde ein Freund. Wir verbrachten Nächte mit reden, DVs schaun und pusseln. Ich war nie wieder mit ihm zusammen. Aber es gab eine Nacht. Eine letzte Nacht in der er nur ein Wort hätte sagen müssen und ich wäre da geblieben, für das Leben, dass ihm noch blieb. Aber er sagte nichts. Er wusste von dem Anderen. Er wusste das ich gehen musste und er ließ mich gehen.
Nun ist er bereits zwei Jahre -oder sind es gar schon drei- (Die Zeit entgleitet mir) tot. Ich vermisse ihn noch immer tief in mir. Ich kann mir noch immer nicht verzeihen, dass ich nicht geblieben bin. Dass ich nicht da war, als er mich brauchte. Ich kann ihn nicht loslassen. Ich weis das hat er nicht verdient. Ich sollte ihn gehen lassen können. Aber ich kann es nicht. Es tut immer noch weh ihn im Stich gelassen zu haben. Ich weis er ist schon lange hinübergegangen. Aber ich wünschte mir oft, ihm ein letztes mal zu sagen was er für mich war. Und im Gedanken tue ich es auch oft genug.
Nun geht es wieder auf Ostern zu und wie jedes Jahr seither spüre ich den Drang ein Ritual für mich ganz allein zu machen, um ihn endlich auch aus meinem Herzen gehen lassen zu können. Nicht ihn zu vergessen, aber meine Schuld zu entlassen.
Aber trotz dieses Dranges, weis ich nicht was ich tun soll. Ausgerechnet ich als Verfechterin des frei improvisierten Rituals ;-). Nichts will mir als genügend erscheinen. Nichts entspricht meinen Ansprüchen. Ich weis Feuer soll es sein. Aber eine Kerze ist es nicht. Vielleicht sollte ich doch die Osterfeuer aufsuchen und einen Brief in die Flammen schicken. Aber Osterfeuer ist mir eigentlich heute zu Christlich behaftet und ich bin alles, nur kein Christ.
Ein Dilemma, dass ich so nicht lösen kann. Aber vielleicht hat ja hier jemand eine Lösung.
Gruß
Hel
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