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Grenzen der "spirituellen" Kommunikation 2
Asherah * schrieb am
7. März 2008 um 14:57 Uhr (902x gelesen):
Hallo,
wenn gestattet, möchte ich gerne noch einmal das Thema von weiter unten aufgreifen. Es ging darum, wie man "spirituelle" Erkenntnisse vermitteln kann.
"spirituell" extra in "...", denn dieses Wort ist so allgemein, es kann alles und nichts bedeuten. Meiner Meinung nach sind es oft einfach nur logische oder psychologische Erkenntnisse.
MEINE THESE: SPIRITUELLE U.Ä. ERKENNTNISSE SIND NUR AUF DER BASIS EINES FRUCHTBAREN/EMPFÄNGLICHEN UMFELDES SINNVOLL. ERBLÜHEN IM MITEINANDER. OHNE ENTSPRECHENDEN "NÄHRBODEN" KÖNNEN SIE Z.T. SOGAR MEHR SCHADEN.
Ein paar mehr oder weniger wahllose Beispiele:
- Man kann keinem Paranoiden erklären, dass er Paranoia hat. Per se. Das wird nie funktionieren. Weil derjenige ja in seinem Zustand gefangen ist, und wenn man es versucht, wird man eher Teil der Verschwörung, wird einem ohnehin nicht geglaubt. Oh, im Gegenteil. Es verstärkt das Symptom bisweilen sogar noch, in dem man noch mehr Grund für Paranoia liefert, obwohl man das Gegenteil bewirken wollte.
- Ebenso wenig kann man einem Pubertierenden erklären, dass einige seiner Probleme eben einfach an der Pubertät liegen. Wird nicht funktionieren, in diesem Moment. Im Gegenteil, der Teen wird sich noch unverstandener fühlen als vorher.
- Und wenn nun einer sich vom Schuld-Denken befreit hat, kann er noch so "schuldfrei" sprechen (d.h. alle Aussagen sind frei von dieser Wertung)...--> Der, der noch im Schulddenken behaftet wird oder gar Schuldkomplexe hat (und deswegen um so dringender Rat und Anreize und Vorbilder bekommen sollte) wird in den wertfreien Aussagen zwangsweise immer eine Schuld-Wertung entdecken. Weil er zum aktuellem Zeitpunkt gar nicht anders kann.
- Ebenso was das Schwarz-Weiß-Denken betrifft. Jemand, der frei davon kommunziert... das ist ja für denjenigen ganz schön und toll, aber der Gegenüber wird beim "Wahrnehmen" und "Interpretieren"-Worte seinen Polaritätsschalter angeschaltet haben. Eben weil er/sie/es ja NOCH NICHT besser wissen kann!
Es ist so unbekannt, dass man es nicht nur nicht wahrnehmen und richtig interpretieren kann, sondern dass man gar nicht glauben kann, dass es so etwas gibt, und deswegen auch gar nicht da nach sucht.
In all diesen (wahllosen) Beispielen beißt sich die Katze in den Schwanz. Da könnte man genauso gut einem Blinden etwas von Farben erzählen, oder einem Querschnittsgelähmten immer wieder auffordern eben "einfach aufzustehen und zu gehen" - egal ob rügend oder liebevoll, egal ob respektlos oder einfühlsam. Es ist völlig egal, was man selbst macht. Ob gut oder schlecht. Es geht nur vom Gegenüber aus, was ankommt.
Warum mich dieses Thema beschäftigt? Weil ich irgendwo bei der Erkenntnis, dass man nichts tun kann und nichts wirklich vermittelbar ist den Sinn dahinter verloren haben. Vielleicht könnt ihr mir helfen, ihn wieder zu sehen?
Es ist doch gar so, dass jede neue sog. "spirituelle" Erkenntnis einen mehr und mehr von den Mitmenschen bzw. dem Verständnis untereinander trennt. Dabei heißt es so oft, dass Gegenteil sei das Ziel der Reise. Je mehr man erkennt, um so weniger kann man sich wirklich verständigen. Verbal erst recht nicht. Der Gegenüber wird das hören / empfangen, was er zu empfangen bereit ist. Man hat im Grunde keinen Einfluss darauf. Auch nicht durch noch so gute Einfühlsamkeit.
KOMMUNIKATION = SENDER und EMPFÄNGER. Ein "Reiz" wird ausgelöst, egal welcher Art = Wahrnehmung. Diese wird dann interpretiert. Genau wie in der Wissenschaft und allen anderen Bereichen gibt es keine ultimate Wahrheit. Es gibt keine wirkliche absolute KLAR-Sicht. Bitte bedenkt, dass der Begriff "Interpretation" hierbei absolut wertfrei gemeint ist. Jede Sinneswahrnehmung ist eine Interpretation der Umwelt.
Mir stößt es auf, dass die dadurch entstehende weitere Entfremdung von der Allgemeinheit durch spirituelle Erkenntnisse ERHÖHT wird. Ich frage mich: Will man dann wirklich so viel wissen? Wäre es nicht - wieder einmal - besser, einfach "dumm" zu bleiben? Das, was man lernt, kann man nur für sich nutzen. Ob es auch einem Gegenüber - z.B. einem lieben Menschen - irgendwie nutzen kann, liegt nicht an uns und unserem Verständnis. Es liegt EINZIG UND ALLEINE am Gegenüber.
Nun ist der erste spontane Gedanke, wenn man die Unfähigkeit erkannt hat, solche Dinge zu verbalisieren, jener, auf andere Arten der Kommunikation umzusteigen. Zum Beispiel Energien. Emotionaler Austausch. Ode Visionen. Doch auch all diese Wege sind per se mit der Gefahr von Mißverständnissen gesegnet. Selbst bei Energie. Manchmal funktioniert es besser, aber rein logisch betrachtet, sind sämtliche "spirituellen" Wege der Kommunikation noch sehr viel mehr Interpretationssache als die verbale Kommunikation.
Warum funktioniert es denn dann manchmal? Weil sich Menschen mit ähnlichen Energie-Niveau, Problematiken, Themen etc. zusammen rotten. Dass man sich mehr und mehr von all den anderen Menschen entfernt, fällt oft gar nicht mehr auf. Sie entschwinden mehr und mehr der Wahrnehmung, je mehr man sich in den "eigenen" Kreisen verankert und verwurzelt. Oft führt dies zu sehr groben Verallgemeinerungen. Wie viele Menschen - auch hier in diesem Forum - trennen zwischen "uns" (uns Hexen, Heiler, spirituellen Menschen) und "dem ganzem anderem Rest". Dabei gibt es so viele unterschiedliche, individuelle und im Einzeln meist sehr wundervolle Strömungen. Aber sind "unsere" (in diesem Fall: spirituelle Menschen)Selbsteinschätzung dieser Themas objektiv? Ich bezweifele es. Ich schätze, es besteht in der Auswahl des Umfeldes eine sehr große mehr oder weniger bewußte Vorselektion. Es ist nicht übertragbar auf die "Allgemeinheit".
Wenn dann das Vermitteln/Rüberbringen von etwas, dass in gewählten Umfeld zu 98% immer klappte, plötzlich bei jemanden anderen nicht funktioniert, dann heißt es lapidar meist: "Der war halt noch nicht bereit dafür." Genau dies halte ich aber zum großen Teil für Illusion. Ich denke, es liegt im Prinzip des Ganzes. Es liegt an der Kommunikation per se.
Anderseits heißt es ja bisweilen auch immer wieder so schön: "Wissen drängt nach aussen." Oder sagen wir einfach, dass einem eine echte sprituelle Erkenntnis aus allen Poren dringt, und sie zu ignorieren oder zu absichtlich zu verstecken, kann ja wohl sicherlich keine Lösung zu sein. Aber alle Erkenntnisse, die mit dem menschlichen Miteinander und der Natur der Menschen zu tun haben, lassen sich nicht wirklich für sich selbst umsetzen, wenn die Gegenüber/das Umfeld es PER SE gar nicht verstehen KANN.
Dies wiederum aber würde bedeuten, dass viele solcher Erkenntnisse nur im "richtigen Umfeld" wirken. Und sie unabhängig davon einigermaßen nutzlos sind. Um es noch mal drastischer auszudrücken: Für das menschliche Miteinander bringt es einem einen - Verzeihung - Scheißdreck, wenn man nicht mehr schwarz/weiß oder in Schuldbahnen denkt, wenn einem die anderen Menschen trotz eifrigen Bemühen nicht verstehen KÖNNEN, weil ihnen diese Lektion einfach fehlt.
Womöglich habe ich hier irgendwo einen "Hirnknoten". Wenn wäre ich dankbar, wenn man ihn mir aufzeigen würde. Aber so wie ich das sehe, bringen spirituelle Erkenntnisse hauptsächlich nur im "richtigen Umfeld" etwas. Sozusagen der Acker, auf dem man etwas säat. Wenn der metaphorische Acker aber einfach per se unfruchtbar ist (OHNE das irgendwer was falsch gemacht hätte oder etwas dafür kann, OHNE Schuld/Verantwortungsdenken)... wäre es sinnvoller, gar nicht mehr nach solchen Erkenntnisse zu suchen, weil sie dann mehr Schaden als Nutzen.
Natürlich könnte man nun argumentieren, dass einen entsprechende Erkenntnisse ja quasi in ein entsprechendes Umfeld führen. Aber das halte ich nicht für zwangsweise so. Es ist zwar meistens so, aber dass heißt nicht, dass dem immer so ist. Man ist nicht immer frei sein Umfeld zu wählen.
Sorry, für den langen Text. Ich hoffe, wenn sich einer schon die Mühe machte, alles zu lesen, kann man vielleicht besser verstehen, weshalb mich die Frage so beschäftigt bzw. worauf ich hinaus will. *hoff*
Asherah
PS: Habe den Text noch mal auf die Hälfe gekürzt. Sorry.
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Beitrag zuletzt bearbeitet: Asherah am 7.3.2008 16:15
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Diskussionsverlauf:
- Grenzen der "spirituellen" Kommunikation 2 ~ Asherah * 07.03.2008 14:57 (4)