re: Schattenarbeit - Lichtarbeit?
Blaze * schrieb am
8. Dezember 2006 um 19:16 Uhr (680x gelesen):
Hallo Spirit,
nein, du hast den Begriff Schattenarbeit nicht richtig erfasst, es geht dabei nicht nur um die negativen Aspekte, sondern ebenso um die positiven Aspekte, um Stärken und Schwächen.
Als Grundübung empfehle ich den Leuten, sie sollen über einen längeren Zeitraum, sagen wir einen Monat, 4 Listen führen. Auf der ersten sollen sie alles aufschreiben, was sie an sich selbst gut finden (Charakter und Verhaltensweisen, Aussehen ...), auf der zweiten sollen sie alles vermerken, was sie an sich schlecht finden, auf der dritten, alles wovon sie glauben, dass andere es an ihnen gut finden und auf der letzten, alles was sie denken, dass andere an ihnen schlecht finden.
Nach dieser Grundübung sollte man sich mit den 4 Listen auseinander setzen, sich Gedanken darüber machen, weshalb man bestimmte negative Eigenschaften noch nicht abgelegt hat, sich überlegen, ob man diese Eigenschaften ablegen möchte und wie man das schaffen kann. Man sollte sich auch überlegen, weshalb es Unterschiede zwischen den Listen aus eigener und fremder Sicht gibt und wie diese zu Stande kommen? Außerdem kann man sich Gedanken darüber machen, wie man seine Stärken ausbauen kann und in wieweit die positiven Aspekte, die negativen aufwiegen können.
Eine weitere Übung wäre, Konfliktsituationen vor einem Spiegel nachzuspielen und dabei die eigene Mimik und Gestik zu beobachten. Oft fördert diese Übung das Verständnis für das Verhalten des Gegenübers, also der Person mit der man besagte Konfliktsituation hatte. Ich habe schon oft in den Spiegel gesehen und mir gedacht, wenn das jemand mit demselben Gesichtsausdruck und Ton zu mir gesagt hätte, dann wäre ich auch sauer geworden. Hast du erkannt wo deine Fehler lagen, so kannst du vor dem Spiegel andere Reaktionen versuchen. Ich rede nicht davon, dass du dich verstellen solltest, es geht darum einen Weg zu finden, wie du die Konfliktsituation ohne Streit bewältigen kannst.
Hat man sich einige Zeit auf diese Weise mit sich selbst befasst, so geht es einem ins Blut über, so dass man derlei Rollenspiele in Gedanken immer wieder betreibt und somit ein Leben lang weiter Schattenarbeit betreibt.
Die entscheidende Frage dürfte aber sein, weshalb macht man das überhaupt? Die Antwort ist, um selbstbewusst zu werden. Wie das Wort schon sagt, "sich seiner selbst bewusst werden", das ist das Geheimnis aller selbstbewusster Menschen, sie kennen ihre Stärken und Schwächen und lassen sich daher nicht so leicht einschüchtern. In einem Bereich, bei dem man weiß, dass man selbst schwächen hat, nimmt man gern einen Rat an, man lässt sich aber nicht mehr beschwatzen, wenn es um Dinge geht, in deren Bereich die eigenen Stärken liegen. Das beginnt schon bei den Kleidern, trägt ein schüchterner Mensch modische oder extravagante Kleidung, so wird er oft mit dummen Sprüchen überschüttet und traut sich kaum noch, die Kleidung anzuziehen, ein selbstbewusster Mensch WEISS, dass die Kleider gut aussehen und lässt sich von dummen Sprüchen nicht mehr beeindrucken.
Aber genug der Worte, ich hoffe, ich konnte dir einen Eindruck von der Schattenarbeit vermitteln.
ciao
Blaze
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