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Ein bißchen viel Antwort, aber...

Amsel schrieb am 19. August 2001 um 19:34 Uhr (375x gelesen):

Im Grunde hat Haselhain recht, wenn er sagt, daß Du wirklich Deinen eigenen Weg gehen mußt.

Aber, wenn es Dir was hilft, schreibe ich Dir meinen Werdegang auf, oder besser das, was mich zu dem gemacht hat, was ich (bis jetzt, es geht schließlich immer weiter!) bin.

Vor 6 Jahren hatte ich die Möglichkeit, mich intensiv mit Chi Gong zu befassen. Im Grunde ist das das Lernen des Umgangs mit Chi, das laut chinesischer Medizin ein wesentlicher Bestandteil des Körpers ist. Grob gesagt, könnte man es als eine Art Aura bezeichnen - grob gesagt natürlich.
Das war eine der ersten Erfahrungen mit der Anderswelt. Der erste Beweis dafür, daß es die andere Seite DOCH gibt. Der nächste Schritt war, daß ich gelernt habe, mein Chi zu beeinflussen und anhand meines Chis mein Unterbewußtsein zu aktivieren. So war es mir möglich, Situationen vorauszusehen, sozusagen auf Traumreise (ich bin von einem Schamanen noch weit entfernt!!!) zu gehen. Allerdings hat mich einiges an der östlichen Philosophie gestört, bzw. das, was sich davon in Religion ausgedrückt hat. Ich hatte nämlich ein Bedürfnis nach Religion, allerdings war mir das alles zu patriarchalisch und meistens auch zu geistig. Mir hat die Ablehnung der greifbaren Welt (die ja bei den asiatischen Religionen nur Maja, Schein ist) gefehlt.

Ich hatte so bestimmte Vorstellungen, wie z.B. die, daß sich Göttlichkeit in allen Dingen zeigt, jedem Tier, jeder Pflanze, jedem Stein und den darin enthaltenen Atomen - weil alles Gott ist (damals habe ich noch nichts von einer Göttin gewußt).
Auch habe ich immer mehr gesehen, daß eigentlich alles Lebenerzeugende eine weibliche Natur hat, nur hat mir das Weibliche in allen Religionen gefehlt. Also habe ich einfach an die Frauen geglaubt.

Ein Jahr später habe ich ein Buch von Starhawk in die Hände gekriegt, "Hexenkult - Ur-Religion der Großen Göttin". Das lag ungelesen bei mir rum, bis ich es im Urlaub mal dabeihatte und einfach aufgeschlagen habe. Ich habe es verschlungen. Dauernd habe ich gedacht: na also, das ist es! Fast war ich schon ein wenig enttäuscht, daß meine religiöse Weltsicht gar nichts weltbewegend Neues war, sondern schon lange vor dem Christentum Dinge formuliert hat, die ich exakt so gedacht hatte.

Kurz darauf war ich mit einer Frau zusammen, die sich mir als Hexe anvertraut hat. Seitdem lese ich viel über das Hexentum und den Paganismus, allerdings sehe ich meine Fähigkeiten mehr in Richtung Aktivierung des Chi und des Unterbewußten, Prognose bzw. Seherei. Mit einer guten Bekannten mache ich jeden Vollmond Feuer (JEDEN - auch im tiefsten Winter). Ich habe bis jetzt erst einmal einen Fluch formuliert, ohne Ritual und alles, eigentlich wollte ich nicht wirklich, aber es scheint funktioniert zu haben. Das ist das einzige, was mir bis jetzt nicht gefallen hat, und zwar, weil ich keine Kontrolle darüber habe. Aber mit dem Chi ist es genauso. Das muß man auch erst lernen.

Wenn ich mir das so durchlese, kann ich Dir nur die folgenden Tipps geben:

- überlege, ob Du die Dinge, die Du im Hexentum siehst, wenigstens teilweise schon irgendwie gefühlt hast, bzw. ob es eine Art Entwicklung war oder ob Du vielleicht einfach nur bereit bist, alles zu glauben, weil Hexen halt irgendwie interessante Leute zu sein scheinen.

- mache Dich auf jeden Fall mit Aura bzw. mit Chi oder dem, was andere einfach als Seele/Energie bezeichnen bekannt. Es gibt dutzende anderer Möglichkeiten (allein die verschiedenen Techniken der Meditation sind unerschöpflich) als Chi Gong. Chi Gong war halt mein Weg, er kann Deiner sein, muß es aber nicht.
Es kann natürlich einen Sinn haben, Liebeszauberrituale
auswendig zu lernen und nachzuplappern. Ich hingegen würde jedem erst mal raten, seine Kraft kennen- und beherrschen zu lernen, bevor er irgendwelche Rituale macht.

- lies, was immer Dich interessiert, streif ruhig mal die östlichen Philosophien und natürlich die Heidenmythen aus aller Welt.

- vertrau Dich jemandem an, und zwar nicht nur im Internet oder so, sondern von Auge zu Auge. Es gibt viele Hexen, die ganz alleine vor sich hinwurschteln, aber selbst die kennen wenigstens jemanden, mit dem sie reden können. Das heißt nicht, daß Du nur eine Hexe bist, wenn Du in einem Coven bist. Aber eine Unterhaltung mit einem Mensch aus Fleisch und Blut hat halt eine besondere Qualität.

Bestimmt gibts noch ein paar Tips mehr, aber ich will Dich nicht zu sehr verwirren.
Wenn man sich mit etwas Neuem beschäftigt, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder, man fühlt sich im Neuland immer mehr verloren und möchte nur noch nach Hause oder man kriegt gar nicht genug. Wenn das letztere der Fall ist, Du beim Surfen im Internet von einem interessanten Link zum nächsten springst und garnicht weißt, wann Du das alles lesen und ausprobieren sollst, bist Du sicher auf dem richtigen Weg.

Gruß,

Amsel

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