Re: Die weinende ....
Anath schrieb am 30. Mai 2003 um 17:28 Uhr (477x gelesen):
> ...Mutter
In der römisch-katholischen Welt finden sich zahlreiche BIlder der Madonna, auf denen sie Tränen zu vergießen scheint. NIcht alle befinden sich in Kirchen: Industriell gefertigte Marienstatuen in Häusern oder Wohnungen wurden, nachdem sie zu weinen schienen, zum Ziel regelmäßiger Wallfahrten. Mitunter sind die Tränen nicht aus Wasser: In Santiago, CHile, wurde 1922 eine kleine weinende Porzellanstatue geprüft, und das Gericht befand, dass die Tränen aus menschlichem Blut der Blutgruppe Null waren.
Die römisch-katholische Kirche dementiert zwar selten die Berichte von weinenden Madonnen, distanziert sich jedoch offiziell. Dies hält die örtlichen Priester und Gläubigen jedoch nicht davon ab, die Erscheinung einer weinenden Statue als wahres Wunder zu betrachten. Als 1953 in Sizilien eine Gipsgedenktafel vier Tage lang weinte, schrieb der Erzbischof von Syrakus: "Maria hat geweint!...Das Weinen ist fruchtbar. Es gibt keine unfruchtbare Träne. Wie der Regen, der vom Himmel fällt, das Land bewässert und auf das fruchtbare Tragen von Getreide, Samen und Früchten vorbereitet,-... so geschieht es im Reich des Geistes. Eine Frau, die weint, wird im eigentlichen Sinn immer zur Mutter."
Die Worte des Erzbischofs bestätigen die Verbindung zwischen Maria und den frühen Erdgöttinnen, die auch um ihre Söhne weinten. Der Kult um die trauernde Maria entstand vermutlich im 6.Jh. aus einer vom Dichter Romanos Melodos für Kaiser Justinian geschriebenen Karfreitagsklage. Zu jener Zeit ließ Justinian die letzten Tempel der Isis schließen, und die Szenerie der ägyptischen, bitterlich um ihren toten Gemahl Osiris weinenden Göttin wurde vermutlich von Melodod und den Dichtern; Priestern und Künstlern nach ihm übernommen.
> Entnommen aus: Die Göttin - von Sharkuh Husain
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Diskussionsverlauf:
- Die weinende .... ~ Irnann* - 30.05.2003 17:10 (1)
- Re: Die weinende .... ~ Anath - 30.05.2003 17:28