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Gottesnamen
Lucia schrieb am 10. Januar 2003 um 16:37 Uhr (519x gelesen):

"Solange man nur die Übersetzungstexte liest, wird man sich über die Bedeutung der Namen nicht den Kopf zerbrechen müssen. Die Textgestaltung der Auslegungstradition erweckt den Eindruck, es gäbe nur den einen Gottesnamen, der aus dem Tetragramm Jhwh zu » Jahweh« oder (fälschlicherweise) »Jehova« vokalisiert worden ist. In den deutschen Texten steht für diesen Namen die Anrede »Herr« oder die Bezeichnung »Gott«, der immer wieder verehrungsvolle Hinweise auf die göttlichen Eigenschaften beigegeben sind, wie: der allmächtige Gott; der ewige Gott; der höchste Gott.
Die Versuche, den Gottesnamen Jhwh zu deuten, sind nicht zu zählen. Vermutlich gab es schon keine Übereinstimmung mehr, als die Sammlung der biblischen Schriften, aus den Fragmenten geretteter Texte nach der mündlichen Überlieferung und mit Hilfe von geraubten, in Archiven Mesopotamiens wiedergefundenen Schriftdokumenten rekonstruiert und zusammengestellt wurde. Das Verbot, den Namen auszusprechen, deutet auf tiefgreifende und langdauernde Auseinandersetzungen hin. Die Vorschrift, an Stelle des geschriebenen jhwh das Wort adonaj (Herr) zu lesen, zeigt an, daß zu diesem Zeitpunkt bereits der rein geistig aufzufassende Begriff Jhwh von der Vorstellung eines männlich‑menschlichen Gottes überwuchert war, in dessen Namen die Behauptung einer gottgewollten Überlegenheit des Mannes über die Frau verbreitet wurde.
Diese Überlegenheit des Mannes war in der alten Welt keineswegs von Anfang an und in allen Traditionen als Wille Gottes oder der Götter angenommen worden.

In der griechischen Mythologie wird von Eurynome erzählt, der Großen Göttin, die als Mond am Himmel entlangzog. Der sumerische Name dieser Göttin soll »Erhabene Taube« bedeutet und in der sumerischen Sprache jahu geheißen haben. Robert von Ranke‑Graves vermutet, daß dieser Name später an Jehova, den Schöpfer, übergegangen ist.
Im Gegensatz zur Auslegungstradition, die aus allen Gottesbeschreibungen der Texte nur eine Erscheinung formen will, die deshalb unberechenbar und wankelmütig erscheinen muß, weil in ihr widerstrebende geistige Tendenzen zusammengefaßt sind, ist in den Fragmenten der Alten Überlieferung mit jedem Namen eine andere Bedeutung verbunden. Die wichtigsten Namen und ihre Bedeutung fasse ich deshalb noch einmal zusammen:

1. (Ruach) Elohim als Schöpfungsmacht (eigentlich ‚Geist der Schöpfungsgötter’), die nach Vollendung des Schöpfungswerkes seit der Entstehung der Menschen ruht und nicht mehr in Erscheinung getreten ist;

2. Elohim als Menschen, die im Namen von Göttern sprechen und handeln:

a) als Priester,

b) als Herrscher, die sich als Götter verehren lassen,

c) als Wissende, die unwissenden Menschen mächtig und übermenschlich erscheinen,

d) als fremde Götter und deren Priester,

e) als Richter;

3. Jhwh Elohim, das zu Erkenntnissen führende lebende Wort; u.a. auch der Geist Gottes, der im Wort spricht;

4. Jhwh, das unter den Menschen lebende Wort, das aus Jhwh Elohim erkannt wurde und die Menschen leitet. Im Namen Jhwh wird den Menschen der Kern des Zehngebots verkündet.

5. Adonaj/Jahweh, der menschengleiche, männliche Gott der Spätzeit, dessen Kommentare und Opferforderungen die Redakteure in die Fragmente der alten Überlieferung eingefügt haben, um die alten Dokumente dem Weltbild ihrer Zeit und dem daraus entwickelten Auslegungsschema anzugleichen. Aus den Worten, die dieser Gottesvorstellung von den Redakteuren der Auslegungszeit in den Mund gelegt wurden, spricht ein anderer Geist:

Und der Herr [Jhwh] sprach zu mir: Ich sehe, daß dies Volk ein halsstarrig Volk ist.

Laß ab von mir, daß ich sie vertilge, und ihren Namen austilge unter dem Himmel . . (Deut. 9/13-14)

In der Alten Überlieferung gibt es die phantasievollen Bedrohungen der menschlichen Welt durch Teufel oder Dämonen nicht. In ihr ist der Mensch selbst sein einziger und alleiniger Feind. Um ihn und in ihm ist die beständige Bedrohung der urweltlichen Egozentrik, aus der er sich durch die Erkenntnisse aus Jhwh Elohim befreien und durch den Geist des Namens Jhwh zum Menschen bilden konnte.

6. Adamah wurde in der ursprünglichen Form der Urgeschichte als egozentrische, nur nach den Instinkten der Vermehrung und des Uberlebens handelnde Urkraft der animalischen Natur beschrieben. In der Adamah ist der Geist des Namens Jhwh nicht bekannt, oder er wird nicht angenommen. Nur durch diesen Geist aber ist die Egozentrik des tierhaften Lebens und Wesens »in die Hand« des Menschen gegeben. Er wird die animalische Urwelt in sich selbst beherrschen, solange er den Geist aufnimmt, bewahrt und weitergibt.

Wie wir gesehen haben, können die hinter den verschiedenen Gottesnamen stehenden Weltbilder und Denkschemata die Bedeutung des sog. Alten Testaments gewaltig verändern, ja ihm überhaupt erst Sinn geben. Dies trifft zweifellos auch auf die Herleitung der Bundesbeziehung zwischen Gott und dem alten Volk Israel zu.
Die berühmteste Übernahme israel-fremder Gottesbilder war wohl das in persischer Gefangenschaft übernommene dualistische Weltbild in dem plötzlich auch der Teufel als Gegenspieler Gottes vorkam. Zuvor hatten die Israeliten weder einen Teufel, noch glaubten sie an ein Weiterleben nach dem Tode.

Das alte Ur-Israel hatte nichts gemein hat mit dem biblischen, das erst viel später aus den aus Ägypten entflohenen Apiru-Stämmen und aus semitischen Halbnomandenstämmen des Zweistromlandes entstehen sollte, welche beide in der kanaanitischen "Stadtlandschaft" Zuflucht suchten und dort zuerst als Hirten und Bauern auf dem Lande lebten und sich aufgrund ähnlicher Gottesmotive und gleicher Feinde (die kanaanitischen Stadtkönige) sehr schnell mischten. Wenn wir uns den Inhalt der Gottesnamen näher ansehen, so hatte der Jahwe der Apiruleute insofern vieles mit dem El Schaddai der semitisch-aramäischen Nomadenvölker gemein, als beide Gottheiten sowohl ihren Ursprung in den Wettergöttern der vorschriftlichen Zeit, als auch ein gemeinsames Aggressionsmotiv und –potential hatten, das sich erst mit dem Aufkommen der "Abba-Gottesvorstellung" des Zweiten Testaments in Richtung zuerst eines Schutz- [noch als Jahwe-Elohim des Ersten Testaments] und dann Versöhnungs-Gottes [El-Jahwe] wandelte.



wen noch mehr davon interessiert, bzw. auch für Leute, die sich vielleicht doch einmal mit ihrem eigenen Glauben wirklich auseinandersetzen wollen ... die Quelle von der ich diese Auszüge habe, ist im Link unten erreichbar



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