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re: Bin ich ein Fetischist? Oder habe ich Gott gefunden?
Kraja * schrieb am 28. Dezember 2010 um 3:05 Uhr (1707x gelesen):

Hi Gregor,

deine Ausführungen lesen sich so, als seiest du sehr Gottgläubig. Hier sehe ich eine Gefahr innerhalb der Logik des Christentums für dich: die vielen Symbole, deren du eine Verbesserung deiner Situation zuschreibst.

Ich meine, du hast da Gegenstände und Rituale, die du verwendest, um eine (offensichtliche) Linderung zu erfahren. Soweit ich weiß, wird ein solches Vorgehen als Götzenanbetung verstanden.

Wenn du den Symbolen, Gegenständen und Ritualen (den christlichen) Gott zuordnest, kommt noch Blasphemie dazu, was laut Bibel wohl nicht so gern gesehen wird.

Auch wenn es Symbole von Heiligen sind und du diese Heiligen anrufst, rufst du doch trotzdem nur einen Menschen an, vergötterst ihn, hast somit einen Gott neben dem christlichen Gott.

Selbst bei Bitten, die direkt an Gott gesandt werden, macht man sich ein Bild von Gott und betet dieses Bild an. Selbst wenn dieses Bild noch so winzig und vage sein mag.
Somit sehe ich persönlich Gottesanbetung auch schon als Götzenanbetung, da diese Bilder doch nur menschengemacht sind.

Und wenn man davon ausgeht, Gott habe die Welt gemacht und sei auch die Welt, müsste man jedes Ding anbeten, das einem begegnet, was auch wieder verboten ist.

Somit bleibt kaum noch Handlungsspielraum in Bezug auf Anbetung.
Das führt irgendwie darauf hinaus, dass man nur noch alles Seiende mit dem Respekt behandelt, als sei man es selbst - nicht aus Gottesfurcht, sondern aus einem inneren Antrieb heraus. Und sobald man anfängt, sich eine Vorstellung jenseits des Seienden zu machen, sobald man über Möglichkeiten nachdenkt, kostet man von der Frucht der Erkenntnis und wird aus dem Paradies geworfen, was ja laut Bibel schon passiert ist.


Das klingt jetzt irgendwie ein bisschen hart, doch so sieht meine persönliche Meinung zu dem Thema aus. (Das ist wohl auch der Grund, warum ich nicht Gottesfürchtig bin: diese vielen Ungereimtheiten, mit denen man im Christentum konfrontiert wird verwirren mich nur.)

Ungeachtet meines Textes zuvor finde ich es einfach nur spitzenmäßig, dass es dir gelungen ist, so eine relativ einfache Methode zu finden, ein doch sehr schwerwiegendes Problem zu lösen.

Ach ja, zu deinen Fragen in der Überschrift:ob das bereits ein Fetisch ist, kannst du möglicherweise prüfen, indem du schaust, ob du besonders darauf achtest, dass bei dir im Leben viele christliche Symbole vorkommen.
Und ob du dadurch Gott gefunden hast, ist schwer zu sagen (zumindest für mich). Immerhin hast du eine Methode, ein Werkzeug gefunden, das für dich sehr gut funktioniert.
Meine aufrichtige Anerkennung für diese Leistung.

LG
Kraja

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