Liebe Willow!
In einer Deiner früheren Antworten sprichst Du abwechselnd von "Heilung" und von "Linderung". Auch erwähnst Du das Wort "Endstadium" - dazu meine etwas abrupte Frage: ist Dein Vater aus "normalmedizinischer" Sicht "austherapiert"?
Das halte ich insofern für eine wichtige Frage, als damit in einem noch ganz besonderen Maße das (spirituell ja äußerst wichtige) Tabu-Thema Tod und Sterben im Raume stehen - ob ausgesprochen oder unausgesprochen, ob mit oder ohne den Glauben an eine Möglichkeit der Geistheilung.
Sind ärztlicherseits bereits diese oder ähnlich brutale Worte gefallen wie "wir können nichts mehr für Sie tun"? Wenn ja, wie wird Dein Vater damit begleitet? Und: wie wirst DU begleitet??
Ich schließe mich allen "Vorrednern" an hinsichtlich der Notwendigkeit, die Depression zu behandeln. Beim Lesen Deiner Postings kam mir nur zusätzlich noch der Gedanke, daß Dein Vater vielleicht noch einen gewissen Anstoß seitens der "Normalmediziner" in Weiß brauchen könnte?
Ich weiß nicht, bei was für Ärzten er in Behandlung ist, ich denke dabei aber insbesondere an die sogenannte Palliativmedizin. Dabei handelt es sich um "Normalmeds" und "-Pfleger", die als Ziel nicht (mehr) die Heilung, sondern die Linderung der quälenden Symptome von in ihren Augen aussichtslosen Fällen anstreben. Diese Leute glauben zwar in der Regel nicht an Geistheilungen etc. (was ich persönlich natürlich schade aber auch logisch finde) - aber immerhin an die immense Bedeutung unserer seelischen Verfassung angesichts des Todes, und somit auch an unsere seelische Betreuung in einer derartigen Situation; und zumindest hierfür setzen sich viele sehr engagiert ein.
Bitte verstehe mich nicht falsch - ich will hiermit weder Deinen Vater in der Schublade "aussichtsloser Fall" verschwinden sehen, noch glaube ich persönlich an die Allmacht unserer Psychotherapien! Ich denke nur, daß sie vielleicht einen Stein ins Rollen bringen können - und sei es auch nur, daß sich ein Patient auf diesem gesellschaftlich anerkannten (Um-?)Weg spirituellen und Geistigen Dimensionen öffnen kann...
Abgesehen davon habe ich auch mit eigenen Augen schon so oft gesehen, daß allein die innere Hinwendung und Bereitschaft zum Thema Tod, Sterben, Loslassen etc. nicht nur auf der psychischen Ebene, sondern auch körperlich faßbare Ergebnisse bewirken kann - nicht "nur" bei Todkranken! Nicht umsonst werden wohl die spirituellen Meister so vieler Glaubenspfade diese gedankliche Auseinandersetzung mit dem Tod und Vergänglichkeit empfehlen.
Falls Du glaubst, daß entsprechende Infos Deinem Vater weiterhelfen könnten, dann maile mir unter
Malperthuis@gmx.de - da ich in den nächsten Monaten noch selbst auf einer Palliativstation arbeite, käme ich wohl auch an empfehlenswerte Adressen Deiner Region heran.
Liebe Willow, all dies muß doch auch für Dich furchtbar schmerzlich sein; ich wünsche Dir so sehr, daß Deine Reise durch all diese Probleme bald zu einer guten und zuversichtlichen Lösung gelangen wird. Laß wieder von Dir hören...
Alles Gute und weiterhin diese biegsame Kraft der Weide wünscht Dir von Herzen
Miyamar
P.S.: Ganz nebenbei freue ich mich riesig, daß durch Deinen mutigen zweiten Versuch das Forum wieder in ein tieferes Fahrwasser geglitten ist. Es sind so viele wunderbare Leute hier anwesend, auch wenn sie gelegentlich ganz massiv ins Abseits gelabert werden, aber so sind wir Menschen nun mal, was? :-)