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Wenn Du merkst, dass Du nicht verstehst, stimmt der Weg...

Erwinio schrieb am 7. Oktober 2002 um 9:15 Uhr (407x gelesen):

Liebe Karin
Mir geht's ähnlich. Ich las dutzende von Büchern, versuchte mir einzureden, wie es sein könnte, um den Gedanken nicht ertragen zu müssen, dass die Seele, wie ihr Körper auch, nach dem Tod von der Natur zersetzt und vernichtet wird.

Vielleicht ist es ehrlicher, wenn auch schwieriger, wenn wir uns eingestehen, dass wir vorerst nichts wissen, weder das Eine noch das Andere beweisen können und wir wirkliche Erkenntnis, also Erkenntnis, die wir uns nicht über Bücher in den Verstand einpressen, nur in uns selber finden können. Entgegen häufiger Aussagen behaupte ich, dass diese wirkliche Erkenntnis manchmal äusserst schmerzvoll ist, es sein muss! Wie versuchen wir Positivdenker doch zu leben wie die Sonnenblumen, stets kompromisslos darauf bedacht, unseren Blick gegen das Licht zu wenden. Wir bemerken nicht, dass hinter uns ein Schatten fällt, der, je strahlender das Licht uns trifft, umso stärker sich von seiner Umgebung abzeichnet.

Vielleicht ist es Trost für Dich, wenn ich behaupte, dass es gut ist, die eigenen Beschränkungen zu spüren, an Grenzen zu stossen und, wenn man wirklich bereit dazu ist, ansatzweise den eigenen Schatten, die tiefen schwarzen Abgründe der Seele wahrzunehmen. Nur wenn ich auch meine abscheulichen Seite als zu mir gehörig betrachte, kann ich mich als Ganzes erkennen. Alles andere bleibt die halbe Wahrheit.

Ich bin abgeschweift. Was mir wichtig war: Zweifeln, Hinterfragen, Hintersinnen ist immer schmerzhafter als bedingungslos bequeme Theroien zu übernehmen, welche uns in Harmonie und Liebe einlullen möchten.

Oder vielleicht doch nicht?

Ich wünsche Dir viel Kraft für Deinen Weg, vielleicht ist er das Ziel.

Erwinio

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