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Re: nach dem Tod?

myrrhe schrieb am 6. Oktober 2002 um 19:43 Uhr (432x gelesen):

Liebe Karin,

gerade habe ich das Schlimmste erlebt, das man
erleben kann: mein liebster Mann ist gegangen. Und
dennoch weiß ich, daß er nur von dieser Dimension
weggegangen ist. Das Sterben ist wohl oft nicht
einfach, war es auch bei ihm nicht (aber ist die Geburt
einfach?), aber der Tod selbst ist friedlich. Er war so
friedlich, so schön im Tode. Es kann ihm nicht schlecht
ergangen sein. Wir werden einander wiedesehen, das
weiß ich, denn schon viele Leben haben wir
miteinander verbracht und sind aneinander
gewachsen.
Warum man sich wiedersieht, auch wenn einer von
beiden schon wiedergeboren ist? Weil das Selbst so
groß ist, daß es mehrfach inkarniert, zur selben Zeit.
"Seelenfinger" nennt man das, und mir selbst durfte
das vor ca. zwei Monaten geschehen, daß ich einen
Seelenfinger meines Vaters gesehen habe: einen mir
unbekannten Mann in einem Lokal, der die gleiche
Physiognomie und die gleichen Bewegungen hatte wie
mein Vater, und der dauernd, über viele Tische hinweg,
zu mir hinübersah… mein Vater wollte mir damit ein
Zeichen senden, daß er bei mir ist in dieser schweren
Zeit. Ein großes Geschenk.
Liebe Karin, das Jenseits IST. Und es ist so unendlich
viel größer, als wir es uns vorstellen können. Versuche
einfach zu glauben, daß unser Leben hier auf Erden
nicht bloß eine sinnlose Episode ist (was sollte auch
all unser Lernen und Streben, wenn es kein Vor- und
Nachher gäbe?), sondern ein kleiner Abschnitt in einer
unendlichen Seelenexistenz. Habe keine Angst vor
dem Tod; Angst ist höchstens berechtigt vor dem
Sterben, wenn es mit Schmerzen und Leiden
verbunden ist.

myrrhe

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