Ohne Glauben keine Wissenschaft ?
Dirk schrieb am 15. Februar 2004 um 22:39 Uhr (468x gelesen):
Hi Stephan
Damit hast du soeben einen der drei großen Prinzipien der hermetischen Lehren ausgelegt, die da heißt "Wie das Teil, so das Ganze"... aber nur zum Teil.
Ich selbst sehe die Wissenschaft auch nicht als Widerspruch gegen den Glauben, schränke meine Bemerkung allerdings wie folgt ein:
1. Wissenschaft als das absolute Maß aller Dinge? Nein. Die Wissenschaft feiert sich selbst immer (noch) damit, daß alles beweisbar wäre... oder noch genauer: daß alles mit den Methoden, die SIE benutzen, beweisbar wäre oder sein muss. Wissenschaftler, die so argumentieren, fragmentieren aber die Wirklichkeit und ermöglichen es nicht, daß die Umkehr der Analyse die Synthese ist. Klonversuche und die sehr kurze Lebensdauer ALLER geklonten Wesen zeugen deutlich davon, daß die Wissenschaft es nicht geschafft hat, LEBEN zu erzeugen... den Körper ja, Leben aber nicht. Und solange die Wissenschaft nichts - auch nicht den Glauben - neben sich stehen läßt, widerspricht sie damit der Wirklichkeit. Übrigens entspringt deine Definition von Leben der wissenschaftlichen Nichtbeweisbarkeit von der Existenz des Lebens.
2. Die Wissenschaft ist nur ein Teilbereich der Realität... ebenso wie der Glaube an Gott ein Teilbereich der Realität ist, jedoch ein Anderer. Zur Zeit verhalten sich beide Teile wie zwei voneinander getrennte Pole: "Wenn du die Wissenschaft für wahr hältst, kannst du nicht an ein übergeordnetes Wesen namens Gott glauben, denn es ist nicht beweisbar." und "Um Gott zu begreifen, kannst du nicht wissenschaftlich rangehen." Daß aber beide Teile miteinander verbunden sind, wird leider zu oft abgesprochen.
Die Wissenschaft fragt nach dem "wie", der Glaube fragt nach dem "Warum". Erst zusammen aber ist es möglich zu verstehen.
3. Glaube an z.B. paranormale Ereignisse lässt sich (nur) wissenschaftlich niemals beweisen, da der Glaube an die wissenschaftlichen Ergebnisse ebenso ein Glaube ist, wie der an die Paranormalität. Dabei jedoch trifft der Satz zu "Ich glaube nur an die Statistiken, die ich selbst gefälscht habe."... will heißen: Sämtliche wissenschaftlichen Betrachtungen, die wir vornehmen, sind subjektiv. Die wissenschaftliche, so vielseits gepriesene Objektivität gibt es gar nicht. Sie ist eine Lüge. Denn es wird immer Wissenschaftler geben, die ein bestimmtes Ergebnis "beweisen" können und gleichzeitig tauchen andere Wissenschaftler auf, die diese Beweise widerlegen können... und alle fahren Massen an Statistiken auf. Letztlich ist es so, daß JEDER EINZELNE nur DAS glaubt, was ihm in den Kram passt, egal, ob die Wissenschaft etwas beweisen könnte oder nicht. Damit liegt die Vermutung nahe, daß sich für Jeden die Realität anders darstellt... und sie auch für jeden Einzelnen auch tatsächlich anders IST.
Um zu deinem Beitrag zurückzukommen, Stefan: Ich sehe kein "entweder - oder". Vielleicht ist die Summe aller Dinge mehr als die Einzelteile zusammen und hat tatsächlich eine übergeordnete Intelligenz? Vielleicht... Wenn, dann jedenfalls ist erklärbar, wieso 95% der Weltbevölkerung an ein übernatürliches Wesen, das Alles geschaffen hat, glaubt. Die Frage ist nur nicht "wie", sondern "Warum". Warum glauben so viele Leute an so etwas wie Gott? Warum haben SO VIELE Leute eine Ahnung davon, daß es solch ein Wesen gibt? Vielleicht deswegen, weil all ihre molekularen Teilchen ebenfalls daran "glauben", weil sie in und durch ihre Natur "wissen", daß sie ein Teil eines großen Ganzen MIT Intelligenz sind?
Die Wissenschaft kann nicht ohne Glaube auskommen. Der Glaube aber auch genauso wenig ohne Wissenschaft. Doch da zu lange die, die den Glauben zur Religion gemacht haben, Alles, was sie nicht verstanden und beherrschen konnten, verteufelt haben, ist es nicht verwunderlich, wenn die Wissenschaft sich irgendwann vollkommen von ihnen abwendet. Und DAS ist das, was leider passiert ist...zum Leidwesen eines falsch ausgelegten Glaubens, daß zu einem "Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag' ich dir den Schädel ein." wurde.
Angesichts der Zeit, in der wir leben (ich meine damit das anbrechende Wassermannzeitalter) ist es dringend erforderlich, daß die Wissenschaft und der Glaube wieder zusammenwachsen.
Meine Meinung
Dirk (aka Rawir)

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