NACHTRAG
OFFSET schrieb am 28. Dezember 2003 um 10:00 Uhr (690x gelesen):
Gleiches findet sich wieder in Dichtungen moderner, der Psychoanalyse näherstehenden Autoren wie Arthur Schnitzler:
»Doch Träume sind Begierden ohne Mut, sind freche Wünsche,
die das Licht des Tags zurückgejagt in die Winkel unsrer Seele, daraus sie erst bei Nacht zu kriechen wagen.«
(»Der Schleier der Beatrice.«)
oder Viktor Hardung:
— — — — Im Traum, Den wir doch zeugen aus geheimer Lust,
Begehren, Angst, Verlangen ungestanden, Aus Süchten,
unbekannt dem hellen Tag, Und unser eigen doch, wo wir sie
leugnen.
(»Godiva6.«)
Aus Sigmunds Freud Lektüre "Traumdeutung"
Die in der Angsttheorie angedeutete dynamische Auffassung, wonach das
Unbefriedigte, Unterdrückte im Seelenleben sich im Traum durchzusetzen sucht, hat
ebenso häufig poetischen wie erkenntnismäßigen Ausdruck gefunden. In Schillers
»Wallenstein« ist die stolze Gräfin Terzky überzeugt, daß des Feldherrn Unternehmen
glücken müsse und erstickt alle trüben Ahnungen im Entstehen: »Aber,« klagt sie,
»wenn ich wachend sie bekämpft, sie fallen mein banges Herz in düstern Träumen an.«

Beitrag ist archiviert
Diskussionsverlauf: