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Handlesen: Die Kunst des Handlesens (*)
An Erwino
Felicitas * schrieb am 4. Februar 2006 um 17:43 Uhr (526x gelesen):

Lieber Erwino,



***Damit ich nicht mit meiner Reaktion auf Deinen Beitrag beeinflusst bin, habe ich die anderen Antworten zu Deinem Beitrag nicht gelesen, denn es gibt einige unter den Beitragenden im Paranormal-Forum, die mich in ihrer Art zu schreiben einfach faszinieren und – wie ich finde – oft ist es auch spannend und interessant! Mal sehen, wie Dein Beitrag auf mich wirkt :-)***

Darf man von spirituellen oder religiösen Menschen erwarten, dass sie sich für den Frieden und Verständnis stark machen? Müssen sie mehr als andere ausgeglichen und verständnisvoll sein?


***Ich finde nicht! Ich empfinde es einfach mal so: Wir kommen alle in Situationen hinein, in denen wir uns reflektieren können in unserem Handeln, d. h. wir haben so viele Chancen, uns zu fühlen und zu sehen durch andere Wesen. Und – ich weiß, ich rede so viel von diesem Weg – ich finde, man sollte zu sich selber ehrlich sein, auch wenn es nicht schön ist, was man da fühlt und denkt. Aber es ist ja nicht alles schlecht, was in uns ist. Es ist halt so, dass das Gute in uns leichter zu akzeptieren ist, denn es schmeichelt uns ja und es motiviert uns vielleicht, uns da nicht fallen zu lassen. Aber die andere Seite ist ja nun mal auch da. Wir müssen ja nicht uns für unsere Gefühle und Gedanken offenbaren, aber es ist leichter, sich erst so anzunehmen und für mich folgt dann aber auch der innere Konflikt, wie ich in Zukunft damit umgehe. Und vielleicht führt darüber der Weg ein Mensch zu werden, der sich nach etlichen kleinen Schritten dann auch dazu befähigt fühlt, sich für den Frieden und für Verständnis stark zu machen. Da ich aber an die Reinkarnation glaube, denke ich, dass wir mehr Leben als eines haben, um ins „Licht“, wie auch immer es sich nennen mang, zu kommen.***


In unserer Welt herrschen unterschiedliche Glauben, unterschiedliche Vorstellungen. Was im Grossen zu Kriegen führt, führt im Kleinen zu Streit und Zwist. Obschon dies so einfach nachvollziehbar und zu verstehen ist, verlieren wir alle uns immer wieder, lassen uns provozieren, mitreissen, hochschaukeln. Ehe wir uns achten, sind wir zum Krieger geworden. Wir erkennen das teilweise auch und regen uns noch mehr auf. Wer möchte sich schon angesichts der Probleme unserer Welt von eigentlich Belanglosem übermannen lassen. Weil wir aber nicht gerne auf uns beziehen, dass wir uns aufregen, regen wir uns einfach ein bisschen mehr über "die Anderen" auf.

***Wenn es um Religionen geht, die sich streiten durch die Zwists im Kleinen und die Kriege im Großen, dann sehe ich irgendwie eine Chance. Leider kann ich da mein Gefühl nicht so gut erklären, und so hoffe ich, dass man mir manches unverständliche verzeihen wird.....Wenn der Weg sein soll, dass wir ALLE WIEDER EINS WERDEN, dann müssen wir – die Religionen – aufeinander treffen, um uns nach etlichen schrecklichen Kriegen und Streitigkeiten bewusst zu machen, das nicht die Religion uns sagt, was richtig ist, sondern dass wir erkennen, wer wir sind. Dass wir entscheiden, was wir tun. Mir sagt mein Gefühl, dass in unangenehmen und auch in schrecklichen Situationen der wahre Kern eines jeden einzelnen zu erkennen ist. Der Kern, der uns menschlich macht und der uns fragen lässt: >Was tust Du? Warum quälst Du wirklich; ist es ein Drang oder ist es für meinen Gott? Das fremde Kind hat Hunger, Du auch und wem gibst Du das Brot, dass Du ergatterst? Bist Du berechnend; aus welchem Grund tust Du gerade etwas?
Hier wird man auch irgendwie zur Ehrlichkeit zu sich selber gezwungen. Natürlich kann man sich auf dafür entscheiden, ehrlich zu sich zu sein. Dies zu sein auch im Alltag, ohne Krieg, der nicht bei uns im Moment stattfindet, lässt uns verantwortlich werden. Die meisten schieben aber die Verantwortung auf etwas, was ich nicht sehen und anfassen kann.
Mir ist bewusst, dass nicht alle reflektieren werden, aber viele schon. Denn wenn in extremen Situationen Dir jemand hilft, dann beginnst Du zu merken... mensch, warum macht der Mensch das, wir haben nicht den gleichen Glauben. Vielleicht, weil seine Gefühle für Dich größer in diesem Moment waren als für das, was er glaubt? Ich habe mal einen alten Mann (91 Jahre alt) kurz kennen gelernt. Er ist Kunde in unserm Unternehmen und hat sowohl den ersten und den zweiten Weltkrieg erlebt. Auch er musste für sich erkennen, wie sinnlos es war. Wenn sein Gegner vor ihm stand, der hilflos war und keine Waffe hatte, dann hat er ihn weiterziehen lassen. Oder ein Freund von mir, der hat mir was von Ernst Jünger erzählt, der auch im Krieg (die Schlacht bei Verdun glaube ich) tötete. Aber als einer seiner Gegner ihm sein Familienphoto schnell zeigte, ließ auch er ihn ziehen. Warum? So entsteht für mich bewusstes wahrnehmen der Gefühle und es beginnt ganz klein, und wenn wir es wissen, überlegen wir uns, ob wir den nächsten auch leben lassen werden. Vom Wissen über Bildung rede ich jetzt erst mal nicht (da bin ich ziemlich weit hinten).***


Was wir hören an Gedanken, die uns fremd sind, fühlt sich an wie wenn Nadeln sich in unser Fleisch bohrten. Wahrheiten, die sich nicht mit unserer eigenen Wahrheit decken, sind immer ein Angriff auf unsere Wahrheit, ob wir das wahr haben wollen oder nicht. Ob bewusst oder unbewusst; der Kampf für die eigene Wahrheit ist immer das Resultat der Angst und der Bedrohung, die wir in fremden Wahrheiten sehen. Da wir geneigt sind, unsere Sicht als objektiv zu empfinden, ist automatisch jede andere angeblich objektive Sicht, die von unserer abweicht, ein Angriff. Denn es darf nicht sein, dass zwei unterschiedliche Sichten objektiv sein können.

Ein Mensch, der dies erkennt, wird sich vielleicht fragen, ob es denn nicht eine Kraft oder eine Möglichkeit geben könnte, die diese Unterschiede zu überbrücken vermag. Wer weiss, vielleicht gibt es eine allgemein gültige, ursprüngliche "Überwahrheit" die sich von unseren persönlichen Wahrheiten unterscheidet und doch die Quelle jeder Wahrheit ist?


***Ich finde es schwer, objektiv zu bleiben, und ich hoffe, dass wir irgendwann in der Lage sind, alle Religionen aufzuheben, damit wir zu uns finden und eigenverantwortlicher werden. Denn das wäre aus meiner Sicht der nächste Schritt, um ALLE WIEDER EINS zu WERDEN.***


Es gibt aber keine Kraft, die zwei Feinde versöhnt, wenn nicht beide Feinde Freunde werden wollen. Niemals in der Geschichte ist dies geschehen; eher wohl starb der, der den Frieden anbot. Gandhi konnte seinen friedvollen Weg nur gehen, weil England ein einigermassen "kultivierter" Staat war. In vielen Staaten der heutigen Welt werden Menschen, die den gewaltlosen Weg gehen wollen, trotz oder wegen ihrer Botschaft gefoltert und getötet.

Ich kann mir bewusst werden, dass ich letztlich ein Mensch bin und meine Wahrheiten für die Welt nicht wertvoller sind als diejenigen von Milliarden anderer Menschen. Aber genauso kann ich mir sagen, dass meine Wahrheit für MICH wertvoller ist als die von Milliarden anderer Menschen. Dies kann auf Ebene Verstand schon einmal eine gewisse Relation bringen.

***Mir ist erst Mal wichtiger, dass das Gefühl stimmt, weil ich einfach so empfinde, dass das Gefühl mir sagt, wer ich bin. Und Gefühle können sich weiterentwickeln und somit der Verstand der durch das Sich Bewusst Werden entsteht. Wir können Durch Bildung viel wissen, aber ich finde es auch wichtig, dass dies mit uns in uns stimmig sein sollte.***



Es gibt aber eine Kraft, die uns durchaus in den schwierigsten Situationen führen kann: Ich glaube, es ist die Liebe. Ist sie gross genug, haben in ihr andere Wahrheiten und andere Ansichten ebenfalls ihren Raum. Es ist dann nicht nur ein "leben lassen" des Anderen, nein, es ist ein "Verstehen" der anderen Ansicht. Jeder, der schon einmal frisch verliebt war, kennt die grosse verzeihende und verstehende Kraft, die von der Liebe ausgeht. Das Verstehen bezieht sich dabei nicht bloss auf ein verstandesmässiges Verstehen, vielmehr ist es ein umfassendes Verstehen, dass nicht unbedingt oder gerade nicht im Kopf stattfinden muss.


***Wie ich es gerade oben geschrieben habe. Hinzu kommt für mich, dass Liebe schon immer da war und auch sein wird. Wir müssen sie frei schöpfen, sie uns bewusst machen. Sie will erkämpft werden. Wie schaffe ich das? In dem ich die Eigenverantwortung für mein Verhalten auf die Wesen dieser Erde zeige. Und wie erreiche ich diese? Indem ich die Ehrlichkeit zu mir selber entdecke oder mich dafür entscheide. Denn... Ehrlichkeit zu sich würde für mich bedeuten, dass ich nun mal eigenverantwortlich werde und dies bedeutet, dass, wenn ich Liebe will, auch mich dahin entwickeln muss, zu lieben.***


Die Liebe ist vielleicht die Kraft, die uns am engsten mit den Göttern verbindet. Dort, wo sie gross ist, wirkt sie auf den Menschen, durchdringt sein Denken, befruchtet Weisheit, Vertrauen und Glaube. Ich behaupte nicht von mir, dass ich besonders liebesfähig bin.


***Sag das nie, dass Du besonders liebesfähig bist, noch bist Du ein Mensch. Und ich finde, die Liebe zeigt sich nicht in der Akzeptanz der Religionen, sondern in dem, wie Du mit anderen Wesen umgehst und auch in dem wie Du mit Dir umgehst. Tut mir Leid, aber so eine Aussage von Sich zu machen.... irgendwann und zwischendurch mal werden wir geprüft. Und dann, wenn Du mal Dich nicht gut Verhalten hast? Dann sei zu Dir ehrlich, Du musst es niemanden sagen, nur für Dich wissen. So, das empfinde ich so, beginnt in Dir selber ein Prozess, der Dich entwickeln lässt. Ganz langsam und Schritt für Schritt und die Zeit ist immer da, die Dich entwickeln lässt. Und dann kannst Du Dir auch mal Verzeihen und Du merkst ja eh schon, dass Du wieder dann geprüft wirst. Chancen hast Du alle Male.***


Aber in Texten voller Aggression und Hass ist auch für mich unschwer die Abwesenheit der Liebe und damit die Vorherrschaft von Angst und Mangel erkennbar. Abwesenheit von Liebe aber macht für mich vieles wertlos; Weisheit, Wissen ohne Liebe lasse ich mittlerweile gerne an mir vorbeiziehen. Ebenso glaube ich aber, in manchen seltenen Situationen, oder wenn ich manche Texte lese, etwas vom wirklichen Schein der Liebe erkennen zu können. In ihrer reinen Form muss sie unglaublich hell und warm sein, alles durchdringend. Vielleicht ist sie die Wahrheit hinter den Wahrheiten? Wie sonst könnte ein Mensch im Angesicht grössten Leids solche Zeilen schreiben:


***Ja, wenn wir so schön schreiben, dann schreiben wir etwas, was wir uns wünschen. Deshalb zeigt sich für mich die Liebe nicht im Geschriebenen, Sondern im Handeln aus einem Gefühl heraus.***


Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last,
ach, Herr, gib unsern aufgescheuchten Seelen
das Heil, für das Du uns bereitet hast.

Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus Deiner guten und geliebten Hand.

Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört Dir unser Leben ganz.

Laß warm und still die Kerzen heute flammen,
die Du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so laß uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all Deiner Kinder hohen Lobgesang.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiß an jedem neuen Tag.

Den Nazi Wahnsinn konnte er nicht stoppen; aber die Liebe - in diesem Fall zu Gott - ist derart gross, dass sie uns beweisen kann, wie göttlich Menschsein sein kann.

Wir dürfen nicht erwarten, dass jeder Mensch in der Lage ist, solche Gedichte zu schreiben. In einer Zeit, wo Vertrauen und Liebe von der politischen Welt verbannt zu sein scheinen, grenzt dies tatsächlich an etwas Übermenschliches.


***Ganz ehrlich, Erwino, ist das mit den Gedichten wirklich so wichtig? Komm mal nach Berlin in den Bezirk Marzahn, dort gibt es eine Institution und die heißt „Arche Noha“ (hoffe, dass der Name richtig ist). Da ist ein Pfarrer, der nicht in Gedichten die Liebe erkennt, sondern, der sich um hungernde Kinder kümmert, die in Familien leben, in denen Eltern kein Geld haben, um ihren Kindern Essen zu geben. Dann gibt es noch die Entwicklungshelfer, die in Afrika die Infrastruktur verbessern wollen und den Einheimischen zur Unabhängigkeit verhelfen wollen. Oder Menschen, die Tiere schützen wollen und noch viel mehr. Das ist Liebe. Es gibt noch mehr, wo man Liebe zeigen kann. Nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen. Was nützt mir ein schönes Gedicht von jemanden, der mir nicht zeigt, wie es geht zu lieben? Erst mal Taten zeigen, Und dann machen Worte das ganze dann noch gewichtiger und eindringlicher.***


Wir streiten uns aber über Belanglosigkeiten. Unsere Liebe umfasst nicht einmal die Kleinigkeiten des Alltages, Frust und Unzufriedenheit haben uns oft wegen Nichtigkeiten im Griff.

Aber dürfen wir nicht von Menschen mit spirituellen Interessen erwarten, dass sie sich vermehrt für das Fruchtbare, das Liebende, das Verstehende einsetzen?

Offenbar nicht. Denn nicht das Interesse ist entscheidend, sondern die Liebe. Egal welcher Glaube, welche Schule, welchen Weg ein Mensch verfolgt: Manche "Spirituellen" und "Religiösen" hinterlassen eine Spur von Hass und Verwüstung, manche "Nicht-Spirituellen" sind einfach da in ihrer Liebe, als könnten sie stets die ganze Welt umarmen.


***Kenne ich keine, die es tun könnten, zumindest nicht die ganze Welt, korrigiere mich, wenn ich ich mich irre. Und ist der Gedichtschreiber ein Liebender, wenn er zwar ein home de lètre ist aber kein Mann der Taten? Tat er denn etwas? Erkennen ist eine Sache, dann aber auch Leben mit dem Erkennen und dann aber auch noch Verstehen und dann aber auch noch Verständnis haben. Das sind Bereiche, die nicht alles auf einmal stattfinden, sonder sie bedürfen eines inneren Prozesses. Wenn ich erkenne, heißt es lange nicht, dass ich mich so schnell ändern kann.***


***Lieber Erwino,
nimm es mir nicht übel, bitte bitte bitte, aber Liebe zu erreichen ist einfach nicht leicht wie ich finde. Und manchmal muss ich erkennen, dass ich nicht mal weiß, warum ich in manchen Situationen einfach nicht anders kann als so, während andere anders handeln. Auch wenn sie es mir erklären können, dann weiß ich, was ist, aber entdecken und fühlen muss ich es doch auch erst mal. Und wie geht das? Ich würde sagen, es muss sich alles entwickeln. Das Gedicht ist trotzdem schön. Vielleicht ist das Geschriebene wichtiger als der Schreiber? Der Schreiber erkennt, schreibt es nieder, muss deswegen noch lange nicht so weit sein, wie jemand, der es ließt und für sich daraus aus einem Gefühl heraus eine Entscheidung trifft.***

Liebe Grüße
Felicitas


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